HORROR: USA/GB, 2002
Regie: Rob Green
Darsteller: Jason Flemyng, Christopher Fairbank, Jack Davenport
Nachdem ihre Truppe an der Front aufgerieben wurde flüchten, die überlebenden Soldaten in einen alten Bunker, der von einem alten Soldaten und seinen kaum dem Knabenalter entwachsenen Gefreiten bewacht wird. Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte setzen sie alles daran, den Bunker vor den Feinden, die sich irgendwo außerhalb des Bunkers versteckt halten, zu verteidigen. Doch die Gefahr ist schon näher, als sie denken
KRITIK:In THE BUNKER macht sich Regisseur Rob Green daran, das Genre des Horrorfilms mit dem Horror des Krieges zu verknüpfen, oder wie es die DVD-Hülle verspricht: Stahlhelm- Horror meets Parabel auf den Schrecken des Krieges. Klingt ja alles ganz viel versprechend.
Und auch die Ausgangssituation verspricht so einiges: Ein alter, verlorener Bunker, in dem die Protagonisten ausharren müssen, abgeschnitten von der Außenwelt, die doch so bedrohlich nahe ist. Denn der Feind lauert da draußen irgendwo. Unsichtbar. Und dennoch stets präsent.
Der Bunker selbst ist auch kein Ort zum sich wohl fühlen. Düster, eng und beklemmend. Bewacht von einem alten Soldaten, der manchmal nicht mehr Herr seiner Sinne zu sein scheint. Der schon zuviel gesehen hat, des Krieges schon lange überdrüssig geworden ist.
Und dann gibt es da noch die Tunnels. Wohin sie führen weiß niemand. Was genau drinnen ist ebenso wenig. Und man weiß nie, wer oder was hinter der nächsten Abbiegung lauert. Der Feind ist vielleicht schon näher als man denkt. In den Tunneln lauert das Böse, sie sind verflucht, meint der alte Mann. Auf solche Schauermärchen fahren die tapferen Soldaten natürlich nicht ab
Wie gesagt, die Ausgangsituation ist wirklich vielversprechend. Und es stört auch nicht weiter, dass die Figuren eher über Charakter als über Namen funktionieren. Obwohl sich nun ja nicht wirklich viele Leute im Bunker aufhalten, bleiben im Endeffekt nur eine Handvoll Figuren wirklich in Erinnerung. Und die meist auch nur leicht stereotypenhaft. Was ja nicht zwangsläufig etwas negatives sein muss sondern auch die Möglichkeit mit sich bringt, das Verhalten verschiedenster Charaktere in einer Extremsituation auszuloten.
Effekte und Ausstattung können sich ruhig sehen lassen und sind für eine Low-Budget- Produktion erstaunlich gut gelungen. Die Schauspieler liefern durch die Bank solide Leistungen ab. Für einen spannenden Film reichte es in meinen Augen trotzdem nicht. Ich fand den Film streckenweise sehr spannungsarm. Und auch richtige Atmosphäre will selten aufkommen.
Schon klar, dass der Film vordergründig nicht auf billige Action und schnellen Horror abzielt, aber allein durch die Ausgangssituation hätte eigentlich mehr drinnen sein müssen als flackernde Lichter und düstere Bilder.
Dennoch ist THE BUNKER im Grunde kein so ein schlechter Film geworden. Auf Klischees wird dankenswerterweise verzichtet und die spärlichen Kampfszenen zeichnen sich vor allem durch ihre Nüchternheit aus. Und auch was die Optik betrifft wurde geklotzt und nicht gekleckert. Die trostlose Öde des Bunkers wurde in schön düsteren, überwiegende grau-grünen Bildern eingefangen, die im Kontrast zu den überhellten Bildern, die während der Flashbacks zum Einsatz kommen, stehen. Aber der große Bringer ist THE BUNKER leider auch nicht...
Auch wenn THE BUNKER viele seiner Versprechen nicht einlöst und den Spagat zwischen Kriegsfilm und Psychohorror nicht immer ganz gelingt, bleibt ein interessanter, solide inszenierte Genrebeitrag, der vor allem für Leute, die für auf leisen Sohlen daherkommenden Horror empfänglich sind, interessant sein könnte.