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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Bird People in China

The Bird People in China

DRAMA: J, 1998
Regie: Takashi Miike
Darsteller: Masahiro Motoki, Renji Ishibashi, Mako

STORY:

Der junge Geschäftsmann Wada (Masahiro Motoki) wird von seiner Firma nach China geschickt, um eine lukrative Jademine auszubeuten. Kaum angekommen, macht der pedantische Yuppie Wada die schmerzhafte Bekanntschaft des fluchenden Yakuzas Ujiie, der behauptet, Wadas Firma schulde ihm Geld. Der Weg zur Mine gestaltet sich beschwerlich und chaotisch. Die beiden Männer treffen auf ein völlig von der Außenwelt abgeschnittenes Dorf. Dort hält sich hartnäckig eine Legende von fliegenden Menschen. Wada und Ujiie können sich der Faszination des Ortes nicht mehr entziehen ...

KRITIK:

Exakt 70 Filme (Stand: Oktober 2006) umfasst das Œuvre des japanischen Viel-Filmers Takashi Miike, der sich mit gezielten Tabubrüchen und teils spektakulären geschmacklichen Entgleisungen den Titel eines Kultregisseur wirklich hart erarbeitet hat. Mit acht Jahren Verspätung wurde nun ein völlig untypischer Film des japanischen Regie-Extremisten als deutschsprachige DVD veröffentlicht.

Mit The Bird People in China betritt Takashi Miike tatsächlich filmisches Neuland - und das nicht nur, weil der Film fast zur Gänze in China spielt. Es handelt sich um den ersten und einzigen Takashi Miike-Film mit Ab 12-Freigabe. Mit Ausnahme einer kurzen Traumszene verzichtet der Regisseur hier völlig auf sein Markenzeichen, die ästhetische Abfilmung von beinahe surrealen Gewaltexzessen.

Der Regisseur nennt The Bird People in China seinen "persönlichsten" Film. Wenn man dafür eine Schublade sucht: Mystische World Cinema-Lovestory trifft's am ehesten.

Der Film teilt sich in zwei unterschiedliche Hälften, von denen mir der roadmovie-artige erste Teil besser zugesagt hat. Hier machen sich die Protagonisten auf eine chaotische Reise durch die Weiten Chinas, die Miike mit viel schrägen Humor und Situationskomik erzählt. Im zweiten Teil lässt Miike seiner offensichtlichen Faszination für chinesische Mythen, Märchen und Legenden freien Lauf. Ganz kitschfrei geht das leider nicht über die Bühne, und die eine oder andere Szene wäre durchaus kürzungswürdig. Möglicherweise fehlt meinem ungeduldigen Naturell die Fähigkeit, ganz in der meditativen Stille eines mystischen Filmerlebnisses zu versinken und Tränen der Rührung zu vergießen, wenn sich Menschen, allen Widrigkeiten, kulturellen Gegensätzen und Regeln der Vernunft zum trotz, verlieben. Hach ja.

Die Darsteller sind gut, die deutsche Synchronisation weniger. Die wirkliche Hauptrolle spielt die beeindruckende Naturkulisse, die Miikes Kamera in unaufgeregten, aber wirkungsvollen Bildern einfängt.

The Bird People in China Bild 1
The Bird People in China Bild 2
The Bird People in China Bild 3
The Bird People in China Bild 4
FAZIT:

"Takashi Miikes untypischster und bezaubernster Film" (Presseinfo) ist ein mystisches Roadmovie durch die chinesische Provinz, beeindruckende Naturkulissen, lakonischen Humor und Culture-Clash statt inklusive. Nicht übel, obwohl für meinen Geschmack gegen Ende ein bisschen zu dick aufgetragen wird. Die IMDB-User waren weit mehr begeistert als ich.
(IMDB-Rating: [7.9/10].)

WERTUNG: 6 von 10 Riesenschildkröten
OK? MEHR DAVON:
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Dein Kommentar >>
Andreas Berger | 02.09.2007 13:19
Senf: Die von Harald kritisierte Liebesgeschichte im zweiten Teil ist nebensächlich für die Handlung. Worum es in Wahrheit geht, ist die Frage, ob es sich lohnt, für alte Werte Risiken einzugehen oder nicht und ob es überhaupt Sinn macht diese zu celebrieren.

Gedreht in einer Zeit als der Mega-Staudammbau in China begann und Menschen aus ihren alten Dörfern vertrieben wurden, eine geradezu geniale Parabel um den Lauf der Dinge.

Letzendlich wird der Film in der Letargik der menschlichen Realität beendet: Die Liebesgeschichte bleibt, nur als schöne Erinnerung, als Klang eines Liedes von einem Mädchen, das fortgegangen ist. Ein Lied, dass nie ganz verstanden werden konnte, denn der Lauf der Geschichte hat die Kultur verändert. Denn Fakt ist, dass Menschen nicht fliegen können - und der Staudamm wurde gebaut, alte Werte zerstört und vertrieben - geblieben sind die Träume von alten Menschen von einer alten Zeit...

Mit Ethno-Kitsch hat das überhaupt nichts zu tun. Auch nicht mit Mythen.

Wunderschöne Parabel um den Lauf der Dinge von Allround-genie Takeshii Miike. Ansehen!

7 von 10 gebrochenen Flügeln...
Harald | 12.09.2007 23:02
auf den staudamm wäre ich nicht gekommen. das macht aber tatsächlich sinn. danke für den hinweis.
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