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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Batman

The Batman

THRILLER: USA, 2022
Regie: Matt Reeves
Darsteller: Robert Pattinson, Zoe Kravitz, Colin Farrell, Paul Dano, John Turturro

STORY:

Der von Selbstzweifeln geplagte Batman jagt einen mysteriösen Killer, der eine Reihe von sadistischen Anschlägen verübt. Dabei führen ihn seine detektivischen Tätigkeiten tief in die Unterwelt von Gotham City.

KRITIK:

Die bisherigen Leinwandauftritte des ursprünglich von Bob Kane ersonnenen Superhelden Batman könnten ja in ihrer inszenatorischen Vielfalt gar nicht unterschiedlicher sein: "Batman hält die Welt in Atem" (1966) zelebrierte mit Adam West in der Hauptrolle den trashigen Charme der damals populären TV-Serie mit jeder Menge Humor und einer großen Portion Swinging Sixties Feeling. Eine regelrechte "Batmania" entfachte schließlich Tim Burton mit seiner "Batman"-Verfilmung aus dem Jahr 1989. Die geradezu opernhafte Inszenierung, die verspielten Sets und ein entfesselter Jack Nicholson als Joker sorgten für Begeisterungsstürme, weshalb ein Sequel naturgemäß nicht lange auf sich warten ließ und zwar in Gestalt des als modernen Großstadtmärchen angelegten "Batman Returns", in der erneut Michael Keaton ins Fledermauskostüm schlüpfte und sich diesmal unter anderem mit dem Pinguin (erinnerungswürdig: Danny DeVito) herumschlagen muss. Dabei ließ sich Burton stark von den an den Expressionismus angelehnten deutschen Filme der Goldenen Zwanzigerjahre in der Weimarer Republik beeinflussen ließ (Insbesondere "Metropolis" von Fritz Lang aus dem Jahr 1927, was sich etwa im Look, der Sozialstruktur von Gotham City und der Charakterisierung zeigte).

Nach Burtons Abgang wurde die Reihe in die Hände von Joel Schumacher gelegt, der mit Val Kilmer auch gleich einen Batman verpflichtete und ihn "Batman Forever" gegen Two Face und den Riddler (gewohnt over-the-top: Jim Carrey) antreten lässt. Zwar gefallen die quietschbunte Optik und Jim Carrey als Riddler, allerdings ließ der Film die inszenatorischen Qualitäten seiner Vorgänger vermissen. Doch den Tiefpunkt der Reihe setzte schließlich "Batman and Robin" mit Niemand Geringerem als George Clooney im Fledermauskostüm und Arnold Schwarzenegger als dessen Gegenspieler Mr. Freeze - in dem vollkommen überladenden Film spielte auch noch Uma Thurman als Poison Ivy eine prominente Rolle, allerdings konnte auch sie nicht von der belanglosen und lieblos umgesetzten Handlung ablenken.

Wenig überraschend setzte dieser filmische Totalausfall der Reihe ein vorzeitiges Ende, sodass der nächste Kinoauftritt von Batman erst 2006 erfolgte unter der Regie von Kino-Mastermind Christopher Nolan. Dieser verpasste der Kultfigur mit seiner Trilogie bestehend aus "Batman Begins", "The Dark Knight" und "The Dark Knight Rises" eine Frischzellenkur, die sich gewaschen hat und etablierte den von Christian Bale verkörperten Batman als hoch komplexe Figur voller Zweifel, Trauer und Wut, die sich innerhalb der drei Filme weiterentwickelt, neue Facetten hervorkehrt und sich zudem mit ebenbürtigen Antagonisten konfrontiert sieht - besonders Heath Ledgers Performance als Joker ist nach wie vor absolutes Referenzmaterial, was Schurkenrollen in Comic-Verfilmungen anbelangt (vollkommen zurecht erhielt der 2008 verstorbene Ledger posthum den Oscar).

Nach dem Abschluss von Nolans Trilogie trat Batman im Rahmen des DC Extended Universe vermehrt in Erscheinung - unter der Regie von Zack Snyder schlüpfte Ben Affleck sowohl in "Batman v Superman: Dawn of Justice" und in "Zack Snyders Justice League" in das Fledermauskostüm ohne jedoch wirklich einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Dies mag wohl auch dazu beigetragen haben, dass sich Regisseur Matt Reeves (bekannt für seine "Planet der Affen"- Reboot-Filme) für seinen "The Batman" dazu entschloss, die Figur neu zu besetzen und zwar zur Überraschung nicht weniger Beobachter mit dem durch die "Twilight"-Filmreihe als blasser Vampir-Jüngling zu Weltruhm gelangte Robert Pattinson. Diese Besetzung wurde in den sozialen Medien mit viel Skepsis verfolgt (um es vorsichtig zu auszudrücken), doch kann nach Sichtung des Films festgehalten werden, dass etwaige Zweifel an Pattinson direkt ausgeräumt werden können, liefert er doch eine überragende Leistung als ein von Selbstzweifel geplagter Batman in seinen ersten Jahren als Verbrechensbekämpfer im Sündenpfuhl von Gotham City.

An seiner Seite überzeugen ebenfalls Zoe Krevitz als energische Catwoman, Andy Serkis als Butler Alfred, Colin Farrell als durchtriebener Verbrecherlord Oswald Cabblepot alias Pengiun und vor allem Paul Dano als unbarmherziger Riddler, der in Gotham City für Angst und Schrecken sorgt. Seine Vorgangswiese ist dabei offensichtlich vom realen Zodiac-Killer inspiriert, der zwischen 1986 und 1969 fünf Menschen ermordete. Der Look des Films ist düster und Gotham City wird sehr eindrucksvoll als Moloch von Korruption und Niedertracht dargestellt. Dadurch wird die Stadt fast schon zu einem eigenen Charakter des Films.

Die Inszenierung des Films orientiert sich an klassischen Serienkiller-Thrillern wie "Seven" oder eben "Der Zodiac-Killer" - sprich der Fokus liegt auf der Jagd nach dem Killer und der sorgfältigen Ausarbeitung der Charaktere. Zwar reicht der Spannungsbogen von "The Batman" nicht an die vorher erwähnten Vorbilder heran, dennoch überzeugt der Film in seinem düsteren Look und durch seine Realitätsnähe als willkommene Abwechslung zu den poppig-farbenfrohen Fantasy-Abenteuern des Marvel Cinematic Universe.

The Batman Bild 1
The Batman Bild 2
The Batman Bild 3
The Batman Bild 4
FAZIT:

Kompromisslos und düster präsentiert sich der neue Batman-Film, der sich inszenatorisch und inhaltlich stark an den Christopher Nolan Batman Filmen orientiert und dadurch ein wenig unter einem fehlenden Alleinstellungsmerkmal leidet. Der Riddler erweist sich hingegen als hervorragender Antagonist und die Jagd nach dem Killer ist im Stile klassischer Serienkiller-Thriller spannend inszeniert.

WERTUNG: 7/10
Gastreview von Niklas Klocker
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