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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Ted

Ted

KOMöDIE, SATIRE: USA, 2012
Regie: Seth MacFarlane
Darsteller: Mark Wahlberg, Mila Kunis, Sam J. Jones, Tom Skerritt

STORY:

Als Kind bekommt John Bennett (Mark Wahlberg) einen Teddybär zu Weihnachten geschenkt. John ist nicht gerade beliebt und hat keine Freunde, deshalb wünscht er sich, dass Ted (gesprochen von Family Guy Erfinder und Regisseur von Ted Seth MacFarlane) lebendig wird. Dieser Wunsch wird auch prompt erfüllt. So wachsen die beiden zusammen auf und im Laufe der Zeit wird auch aus dem schnuckligsten Teddy irgendwann ein Erwachsener, der kifft und säuft und rumvögelt.

KRITIK:

Ted ist wahrhaft alles andere als ein Kinderfilm genau so wenig wie Family Guy eine Zeichentrickserie für Kinder ist. Wo Seth MacFarlane drauf steht ist eine gehörige Portion Sarkasmus drin, so viel sei gesagt.

Bitterböse und messerscharf pointiert nimmt Seth den American Way of Life auf die Schippe, wie wir es in allerfeinster Peter Griffin Unmanier gewohnt sind. Und dabei wird kein doppelmoralisches Thema ausgelassen. Politisch unkorrekt werden Vorurteile gegenüber Juden, Muslimen und Schwulen (allein dass diese drei Gruppen in einen Topf geschmissen werden grenzt an blanken Hohn) bis aufs Bitterste ausgereizt und überspitzt. Dabei bin ich mir sicher, dass der Mehrheit der Zuseher im Kinosaal, nicht mal der sarkastische und ironische Unterton aufgefallen ist. Was Seth MacFarlane in Freudensprünge versetzen dürfte, wodurch seine Grundhaltung doch nur bestätigt wird. (Und dabei sind wir nicht mal in Amerika und können uns doch ungezwungen erfreuen über die Doppelmoral der Amis --> Achtung Ironie).

Der süße Teddy ist nichts anderes als eine niedliche Kopie des rumpöbelnden, saufenden Peter Griffin, der in das Gewand von Ted geschlüpft ist. Sehr clever und durchdacht hält uns MacFarlane einen Spiegel vor. Und das so geschickt, dass es der Mehrheit nicht einmal auffallen dürfte. Genau das zeichnet Ted auch aus, auf der einen Seite ist es nämlich ein gelungener Seitenhieb auf die Gesellschaft und ihre Vorurteile und Doppelmoral, auf der anderen Seite ist es einfach nur ein verdammt witziger Film.

Und genau das ist es was Ted so gelungen macht. Wer den Sarkasmus erkennt, der wird wahre Freude haben an den unzähligen Anspielungen und Klischees, wer ihn nicht erkennt, oder wem das einfach nur am Arsch vorbei geht, der wird trotzdem einen Riesenspaß mit dem bekifften Teddy haben.

Dass Seth MacFarlane den Film ultrakitschig beginnen lässt und dieser ebenso endet, scheint nur ein weiterer Faustschlag in die Magengegend des vor Romantik und Naivität triefenden Hollywood-Kinos zu sein. Hier kommt kein Hollywood-Motiv ungeschoren davon, sei es das des Helden, der Glaube an Wunder, oder die Illusion der ewigen Liebe.

Ich bin mir übrigens auch sicher, dass Ted im Originalton noch mal eine ordentliche Schippe drauflegt. Leider hab ich ihn nur in der deutschen Synchronisation im Kino gesehen. Ungesehen würde ich aber hier sofort den Originalton vorziehen.

Die Auswahl der Darsteller finde ich auch mehr als gelungen, Marky Mark hat schon lange bewiesen, dass er als Schauspieler mehr drauf hat als als Rapper. Die betörende Mila Kunis (Black Swan) kehrt zu ihren Comedywurzeln zurück und überzeugt als Lori.

Erstaunlicherweise hatte ich mir weitaus weniger von Ted erwartet und wurde dermaßen positiv überrascht, dass ich den Film ohne zu zögern jedem Zyniker und gleichzeitig jedem stupiden "Aussage, mir doch Wurscht"-Liebhaber weiterempfehlen würde.

Ted Bild 1
Ted Bild 2
Ted Bild 3
Ted Bild 4
Ted Bild 5
FAZIT:

Der saufende, kiffende, rumvögelnde Bär Ted ist trotz seiner Obszönität unglaublich sympathisch, weil er doch nichts anderes ist als ein Abziehbild der Gesellschaft, die doppelmoralisch und oberklug auf das schimpft was sie nicht kennt, oder versteht und gleichzeitig Toleranz predigt. Seth MacFarlane ist mit Ted ein messerscharfes, auf den Punkt gebrachtes Porträt der amerikanischen Gesellschaft gelungen. Der Sarkasmus und die Ironie sind an fast jeder Stelle des Filmes zu erkennen und verbergen sich doch so geschickt, dass es demjenigen, dem es egal ist, nicht einmal auffallen dürfte. Das macht Ted zu einem wirklich sehenswerten Film, denn wer auf all das scheisst hat doch trotzdem einen Bärenspaß.

WERTUNG: 7 von 10 Scheissehaufen in der Wohnung
TEXT © Nicky
Dein Kommentar >>
Harald | 10.09.2012 10:41
Hmm, ich mag ja brachialen Humor sehr gerne, aber mit sprechenden Viechern hab ich so meine Probleme.
Wie auch immer, in England sahen sich die Kinos genötigt, völlig humorlose Warnhinweise auszuhängen, dass Ted wegen seiner zahlreichen strong sexual references nicht für die lieben Kleinen geeignet ist.
Andreas | 02.12.2012 00:20
gerade gesehen.... ich glaube, der film würde dir definitiv gefallen, obwohl keine teenager-vampire vorkommen - trotz sprechendem bär. dafür leg ich meine hand ins feuer. hangover zum quadrat für erwachsene.
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nikinho9 | 08.09.2012 22:57
definitiv ein äußerst lustiger film.
das ende war allerdings äußerst schwach und hat imo nicht zum rest des films gepasst (eine verfolgungsjagd? wirklich? und das so lange? als ob da bei jemandem spannung aufkommt. witzig ist es nämlich nicht).

wegen dieser schwäche würde ich den film ebenfalls mit 7/10 bewerten
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