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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Tante Daniele

Tante Daniele

OT: Tatie Danielle
KOMÖDIE: FR, 1990
Regie: Étienne Chatiliez
Darsteller: Tsilla Chelton, Catherine Jacob, Isabelle Nanty, Neige Dolsky, Eric Prat, Virginie Pradal

STORY:

Tante Danielle ist eine boshafte alte Frau deren Lebensfreude darin besteht ihre Haushälterin auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu demütigen oder den Hund auf den Postboten zu hetzen. Als ihrer Haushälterin bedauerlicherweise das Zeitliche segnet, beschließt die Familie ihres Großneffen "Tantchen" bei sich aufzunehmen. Doch schon bald muss die Familie mit Erschrecken feststellen, dass "Tantchen" keineswegs die liebe, nette Person ist, die sie anfangs immer vorgibt zu sein…

KRITIK:

Bereits mit seinem Regiedebüt "Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss" zeigte der französische Regisseur Étienne Chatiliez, dass er nicht viel von politisch korrekten Komödien die niemanden wehtun hält. Im Gegenteil. Und auch mit Tante Danielle schuf er wieder eine bissige, bitterböse Komödie bei der dem Zuseher das eine oder andere Mal das Lachen im Halse stecken bleiben dürfte.

Freunde schwarzen französischen Humors kommen dafür umso mehr auf ihre Kosten. Natürlich muss man diese Art von Filmen mögen. Komödien in denen nicht pausenlos schlüpfrige Witze gerissen werden und in denen sogar Zeit für "ernste" Momente ist. In denen Figuren mehr als nur eindimensionale Abziehbilder sind. Und bevor ich’s vergesse: Man sollte auch unbedingt schwarzen Humor zu würdigen wissen. Den der Humor von Étienne Chatiliez ist tiefschwarz. Und überaus respektlos.

Und dann erst die Thematik: Eine alte boshafte Frau die ihre Umwelt tyrannisiert, dürfte vielleicht den einen oder anderen sauer aufstoßen. Florence Quentin, die das Drehbuch zusammen mit Regisseur Étienne Chatiliez verfasst hat, verriet in einem Interview, dass die Figur der Tante Danielle nicht nur der Phantasie entsprang. So soll eine Frau wie Tante Daniele, die mit laufend neuen Missetaten ihre Umgebung quälte, tatsächlich gelebt haben.

Und eben diese alte Dame inspirierte die Macher wohl zum Film. Die Figur der Tante Danielle (herrlich boshaft: Tsilla Chelton) ist Dreh- und Angelpunkt des Films. Wobei man als Zuseher im Laufe des Films hin und hergerissen wird zwischen Abscheu und Mitleid. Natürlich findet man Tante Danieles Verhalten alles andere als okay (auch wenn es eigentlich recht lustig ist), aber dennoch kann man bestimmte Dinge nachvollziehen und wenn Tante Daniele sich des nächstens alleine mit dem Bild ihres verstorbenen Mannes unterhält oder ihre weiche Seite ein wenig durchblitzt, kommt man nicht umhin auch ein wenig Mitleid für sie zu empfinden. Zumindest bis sie wieder zum nächsten Großangriff auf ihre Verwandten bläst.

Neben schwarzem, respektlosen Humor und einer interessanten Hauptfigur wartete der Film zudem noch mit einer interessanten Story auf. Der Kniff, Tante Daniele sowohl auf freundliche, nachsichtige als auch auf harte, unnachgiebige Personen treffen zu lassen, gibt dem Ganzen noch eine durchaus interessante Wende. Soviel sei verraten.

Auch wenn der Film in Frankreich unter Eingeweihten schon so etwas wie Kultstatus genießt, mussten Freunde schwarzen Humors hierzulande sich lange Zeit bis zu einer DVD-Veröffentlichung gedulden. Doch nun hat das deutsche DVD-Label Pierrot Le Fou doch tatsächlich den Film ausgegraben und auf eine Silberscheibe gepresst. Und als Extras ein paar Interviews drauf gepackt. So was lob ich mir.

Tante Daniele Bild 1
Tante Daniele Bild 2
Tante Daniele Bild 3
Tante Daniele Bild 4
FAZIT:

"Ihr kennt sie noch nicht. Aber sie hasst euch schon jetzt." (Zitat DVD-Cover)

Eine alte Dame tyrannisiert ihre Umgebung nach Herzenslust. Freunde schwarzer, französischer Filmkunst dürften ihre Freude mit dem alten "Tantchen" haben. Herrlich zynischer, respektloser Humor Made in France. Endlich auf DVD erschienen.

WERTUNG: 8 von 10 'unabsichtlich' zertrampelten Blumenbeeten
TEXT © Gerti
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