MYSTERY/THRILLER: USA, 2005
Regie: E. Elias Merhige
Darsteller: Aaron Eckhart, Carrie-Anne Moss, Ben Kingsley, Julian Reyes, Kevin Chamberlin
Agent Thomas Mackelway (Aaron Eckhardt) wurde gerade in den hintersten Winkel von New Mexiko versetzt. Bevor er sich überhaupt an die neue Umgebung gewöhnen kann, wird er mit mysteriösen Faxen, die mit einigen auf den ersten Blick zusammenhanglosen Mordfällen in Zusammenhang zu stehen scheinen, bombardiert. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass der Killer den Kontakt mit Mackelway sucht. Doch warum? Zu allen Überdruss taucht dann auch noch Mackelways alte Kollegin Fran Kulok (Carrie-Anne Moss) auf, um ihm bei den Ermittlungen etwas unter die Arme zugreifen. Da stellen die ständigen Migräneattacken noch Toms kleinstes Problem dar
KRITIK:Der Film beginnt recht viel versprechend, vor allem der düstere Look, die
Vermeidung von Signalfarben, die formale Strenge, die scheinbare Trostlosigkeit und
Enge, machen neugierig. Doch die düstere, leicht schmutzige Atmosphäre täuscht,
allzu viel Gore und Blut darf man sich nicht erwarten, Regisseur Merhige versucht es
auf die Symbolik-Tour, da liegt dann schon mal ein Teddybär neben einer
Milchpackung mit dem Photo eines verschwundenen Kindes und in einfachen Zeichnungen
offenbart sich das Grauen. Das funktioniert vor allem Anfangs ganz gut, doch leider
kann der Horrorthriller mit Mysterytouch die Spannung nicht ganz bis zum Schluss
halten, wenn gegen Ende eine überraschende Wendung, die sich dann ja wieder doch
als ganz anders herausstellt, daherkommt, verpufft die ganze Atmosphäre mit einem
Mal.
Dabei kann der Film im ersten Teil durchaus überzeugen, woran Ben Kingsley als
paranormal begabter Serienkiller nicht ganz unschuldig ist. Vor allem die
Anfangssequenz, als Kingsley das erste Mal auf der Bildfläche erscheint, weckt
große Hoffnungen.
Durch den Einsatz von Rückblenden, verknüpft mit den unterschiedlichen
Erzählsträngen wird die Spannung zusätzlich gesteigert. Das liegt auch daran,
dass der Film einen am Anfang nicht gleich alles verrät. Man kennt zwar den Täter,
beobachtet ihn, doch weiß zugleich, dass er ein Geheimnis hat und dass dieses mit
seiner Vergangenheit in Verbindung steht. Und auch die Vergangenheit anderer
Charaktere enthüllt sich erst nach und nach.
Hat sich aber mal der Nebel der Vergangenheit gelegt dümpelt der Film nur mehr so
vor sich hin, zu seinem unvermeidlichen Finale.
Das Hauptproblem liegt meines Erachtens daran, dass die Hauptfigur, Mackelway, zu
blass rüberkommt. Die Figur ist nicht sonderlich tief gezeichnet und Eckhardt
spielt zwar recht solide, kommt gegen Kingsley doch nicht an. Mackelway bleibt blass
und recht uninteressant, ein Schicksal das er mit anderen Figuren teilen muss. Doch
leider muss ausgerechnet Mackelway im Laufe des Filmes eine Entwicklung durchmachen,
in gewisser Weise zu sich selbst finden. Da der Film auch nicht nach dem Who-Dunnit
Prinzip arbeitet sondern sich gegen Ende wirklich nur mehr um die Entwicklung der
Figuren zu drehen scheint, kann das nicht gut gehen. Wäre die Figur interessanter,
würde "Suspect Zero" den Zuseher vielleicht sogar bis zum Schluss packen, aber
so
Hervorzuheben ist allerdings noch die Art der Inszenierung, die den Film doch von
der Masse der Serienkiller-Filme der letzten Jahre unterscheidet: Man findet keine
glatt polierte Videoclipästhetik oder Hochgeschwindigkeits-Schnittfolgen, Merhige
setzt mehr auf ein ruhiges Erzähltempo und nimmt sich auch für Kleinigkeiten Zeit.
Recht interessanter Serienkiller-Genrebeitrag mit Starbesetzung, der gegen Ende leider an Fahrt verliert und teilweise etwas unausgegoren wirkt.