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Surviving Evil

Surviving Evil

HORROR: GB, 2008
Regie: Terence Daw
Darsteller: Billy Zane, Natalie Jackson Mendoza, Joel Torre, Christina Cole

STORY:

Eine Filmcrew schippert auf eine in der philippinischen Visayas-Region gelegene Insel, um im dortigen Dschungel die 183. Folge der Dokumentationsreihe "Surviving the Wilderness" mit dem Wildlife-Experten und Überlebenskünstler Seb Beazley zu drehen. Als die Tontechnikerin im Urwald mal austreten will, wird sie von Survival-Haudrauf Seb gewarnt, dass von Bäumen fallende Kokosnüsse tödlich sein können.
Nun - Kokosnüsse sind das denkbar geringste Problem der Expedition, als eine Horde mordgieriger Aswangs eine Schwangere in der Gruppe wittert und derart gnadenlos die Jagd eröffnet, dass Folge 183 von "Surviving the Wilderness" in gewohnter Konstellation definitiv die letzte sein wird…

KRITIK:

In alten philippinischen Legenden ist ein Aswang eine Art Vampir, den es insbesondere nach dem Blut und der Leibesfrucht schwangerer Frauen gelüstet. Im Horrorfilm zählen Aswangs zu einer eher selten auftretenden Spezies. Eigentlich erinnere ich mich ad hoc nur an den kurzen, kruden Anriss des Mythos in der bizarren Abortionsszene aus MYSTICS IN BALI und an einen Auftritt in Spielfilmlänge dieser Wesen im exemplarisch mit ASWANG betitelten amerikanischen Indie-Schocker aus dem Jahr 1994.

Da ging es um eine junge Leihmutter, die hochschwanger auf das Gut einer reichen Familie kommt, deren Mitglieder sich allesamt als Aswangs entpuppen und die ihre eigenen, finsteren Pläne mit dem Ungeborenen haben… Und ja, dieser Film war sick, gory und originell und hat die Meßlatte für alle kommenden Aswang-Flicks ziemlich hoch gehängt.

Nun schickt sich also der Londoner Filmemacher Terence Daw an, um die raren Geschöpfe um einen Filmauftritt reicher zu machen. Dazu entsendet er Billy Zane, eine Schwangere und eine Filmcrew in den philippinischen Dschungel, wo nicht ein, nicht zwei, sondern gleich ein paar Dutzend Aswangs lauern.

Billy Zane hatte früher ja einige coole Auftritte wie im Hochseethriller TODESSTILLE oder der Kultserie TWIN PEAKS, aber den letzten richtig guten Film, den ich mit ihm gesehen habe, war TITANIC -Ups, fast hätte ich mich verplappert!- war natürlich RITTER DER DÄMONEN. Danach spielte er zumeist in mehr oder weniger (meist weniger) genießbaren Käse. Von daher gab es im Vorfeld schon kleinere Bedenken hinsichtlich der Qualität dieses Films hier.

Auch SURVIVING EVIL kommt aus dem tiefen Dschungel der B-Horror-Movies, doch schlecht ist der Streifen nicht. Zwar nicht so garstig und schon gar nicht so originell wie besagter ASWANG, aber dafür ist er handwerklich ordentlich gemacht und dürfte Genrefans zumindest nicht enttäuschen.

Regisseur Daw versteht das Dschungelambiente einzusetzen und tut auch gut daran, dass er uns seine Kreaturen ein bisschen vorenthält und es zunächst einmal beim Säbelrasseln belässt - mit schemenhaften Gestalten in den Bäumen und nächtlichem raubtierartigen Schreien und Keifen aus dem Unterholz. Oder mal mit Aswang-Hinterlassenschaften wie verwüstete Dörfer und übel zugerichtete Leichen. So generiert er ein nettes Gefühl der Bedrohung - und zwar etwa 60 Minuten lang, bevor aus Trick endlich Treat wird. Und damit hat er es wohl entschieden zu gut mit der Einstimmung gemeint.

Doch eingeleitet von der wohl herausragenden Geschmacklosigkeit des Films (die ich natürlich nicht verrate) wird die letzte knappe halbe Stunde dann doch zur Aswang-Zeit.

Jetzt treten sie in Erscheinung und sehen auch schön fies aus. Leider müssen die Aswangs hier auf ihre laut Sagenschatz eigentlich fest in ihre Anatomie integrierten tentakelartigen Saugrüssel (mit denen sie in ihren vorigen filmischen Auftritten auch schon des Öfteren recht widerwärtige Gynäkologie praktiziert haben) verzichten.

In SURVIVING EVIL kann man sie sich so vorstellen: Ein bisschen Feindstamm des Baumvolks aus CANNIBAL HOLOCAUST, ein bisschen DAS SCHWARZE REPTIL und ein bisschen ZOMBIES UNTER KANNIBALEN. Wobei sie sich ihre Opfer (bei viel moderaterem Goregehalt!) auch eher wie Zombies und Kannibalen krallen. Was will man auch machen außer den Modus Operandi wechseln, wenn einem die Genreevolution oder ein schmales Budget den Saugrüssel wegkürzt?

Dennoch haben sie einige andere interessante Skills zugesprochen bekommen: Shape Shifting, Fledermausflügel, Bäumeklettern…

Die Fähigkeit zum derben Gutmunching haben sie wohl auch; nur bekommen wir diese meist nicht zu Gesicht, weil meist ein Knäuel Aswangleiber den Blick auf das bedauernswerte Opfer darunter versperrt.

Dennoch: Viele Tote, erbarmungslose Treibjagd, ein paar fiese Szenen und keine Verschnaufpause ab der 61. Minute bis zum Abspann machen SURVIVING EVIL zur passablen Horrorkost für zwischendurch, obgleich nicht zum Thronanwärter im Königreich der Aswangs…

Surviving Evil Bild 1
Surviving Evil Bild 2
Surviving Evil Bild 3
Surviving Evil Bild 4
Surviving Evil Bild 5
Surviving Evil Bild 6
Surviving Evil Bild 7
FAZIT:

Billy Zane und sein Filmteam müssen im philippinischen Dschungel am eigenen Leib erfahren, dass in mancher abseitiger Folklore nicht nur ein Körnchen Wahrheit, sondern eine ganze blutgierige Meute davon steckt. - Aswangs sind die Vampire Philippinens und recht gruselige Horrorgestalten, die in SURVIVING EVIL allerdings durch altbekannte Genreroutinen geschickt werden. Dennoch reicht es für den gepflegten Horrorfilmabend, weil eine schön bedrohliche Atmosphäre kreiert wird und die (leider etwas spät einsetzende) Treibjagd durchaus ihre Momente bei eher moderaten Goregehalt hat.

WERTUNG: 6 von 10 positiven Schwangerschaftstests
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Harald | 20.02.2010 23:15
wieder was gelernt. Damit ich gewarnt bin, wenn mal so ein Aswang ans Fenster klopft ;-)
Chris | 22.02.2010 18:50
Und wenn ihr schön brav seid, erklärt euch der liebe Onkel Chris bald was ein Sukkubus ist... : ))
Harald | 22.02.2010 23:09
Über dieses Thema hab ich auch schon mal einen Aufsatz geschrieben ;-))
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