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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Supervixens

Supervixens

SEXPLOITATION: USA, 1975
Regie: Russ Meyer
Darsteller: Shari Eubank, Charles Pitts, Charles Napier, Uschi Digard

STORY:

Der gutmütige Tankwart Clint wird von seiner Frau Angel fälschlicherweise des Fremdgehens beschuldigt. Die daraus resultierende eheliche Auseinandersetzung muss die Polizei in Gestalt des muskulösen Motorrad-Cop Harry schlichten. Clint wird seines eigenen Hauses verwiesen und Angel will mit dem Polizisten in die Kiste. Böser Fehler: Denn Harry ist ein Polizist von der -ähem- impotenten, gewalttätigen und psychopathischen Sorte und als Angel ihn wegen seiner fehlenden Manneskraft verspottet, bezahlt sie das mit ihrem Leben. Clint, der plötzlich unter dringendem Mordverdacht steht, muss in die Wüste fliehen. Auf seinem Roadtrip stößt der naive Tankwart immer wieder auf sexhungrige Frauen mit großen Brüsten, die ihn nicht selten in die Bredouille bringen. Doch irgendwann begegnet er einer neuen großen Liebe und genießt das frische Glück, bis plötzlich der sadistische Harry wieder auftaucht…-

KRITIK:

Aha. Martin Bormann, der alte Nazi, hat sich also nicht selbst gerichtet, sondern führt anno 1975 eine Tankstelle in Arizona und hört Marschmusik aus braunen Zeiten, wenn er mit dem Abschleppwagen unterwegs ist. Zumindest steht es so in Russ Meyers Drehbuch zu SUPERVIXENS; übrigens einer der bekanntesten seiner zahlreichen Ausflüge ins filmische Traumtittenland.

Folgerichtig sehen wir gleich zum Vorspann einen Schlepper mit der Aufschrift "Martin Bormann´s Super Service" durch die Prärie fahren und dazu hören wir eine schmissige Arschkriecher-Ode aus dunkelster Zeit an den Führer. Eine Eröffnung, die gut auf Meyers schräges, grotesk überzeichnetes Humorverständnis einstellt, aber auch einen Vorgeschmack auf den kunterbunten Soundtrack-Fugazi gibt, der uns speziell in SUPERVIXENS erwartet. Von Country über Italowestern-Klänge bis hin zu den besagten Nazihymnen wird so ziemlich alles musikalisch eingesetzt, was dem Irrwitz dieses satirischen, voll(st)busigen Sexploitationcomic zugute kommen könnte.

Auch wenn wir dem ironischen Grinsen des alten, brustfixierten Spitzbuben versichert sein können, wenn er alte Hits aus dem Führerhauptquartier in seinem Film erklingen lässt, hören wir die deutsche Sprache im O-Ton dann doch lieber aus dem Mund der schwedischen Blusensprengerin Uschi Digard. Die spielt einmal mehr ihre Paraderolle als österreichisches Frauchen eines grundamerikanischen älteren Farmers und darf beim außerehelichen Besprung dem zaudernden Clint teutonische Schweinigeleien ins Ohr stöhnen. Wobei Clint gottfroh sein kann, dass er bei solch holprig zusammengemeyerten Sätzen wie "Fühl wie meine Brüste dich umfassen!" oder "Meine heiße Klitoris verschlingt dich!" kein Deutsch versteht.

Der männlichen Libido weit mehr zuträglich sind da schon die zwei naturgegebenen Argumente von Uschi Digard, die sie hier ebenso freizügig ins Feld führen darf wie ihre Kolleginnen aus dem sechsköpfigen (oder zwölfbrüstigen) Kreis der auf dem Frontcover gepriesenen "World´s most bountiful women" auch. Der Herr der Großohrhasen präsentiert uns hier nämlich stolz wie Bolle ein beeindruckendes Ensemble, das neben alt bekannten Busenwundern wie besagte Uschi Digard und Haji aus DIE SATANSWEIBER VON TITTFIELD und BLUMEN OHNE DUFT auch mit neuen Prachtfrauen wie die unglaubliche Shari Eubank oder Christy Hartburg aufwartet.

Auch wenn Clints erzwungene Arizona-Odyssee mehr als einmal wie ein Tagesausflug ins Phantasia-Land des Busenfetischisten anmutet und dem Zuschauer entsprechend mehr als eine schwelgerische Nahaufnahme kredenzt wird, zeichnet SUPERVIXENS in erster Linie ein augenzwinkerndes, skurriles Portrait von Meyers amerikanischer Heimat und verarscht nebenbei wie gehabt beliebte Männerphantasien. Denn Meyer ist mitnichten der Sexist, den man ihm bei oberflächlicher Betrachtung seines Schaffens fast zwangsläufig unterstellt. In der ureigenen Welt seiner Filme haben nämlich die Frauen mit starker Hand und noch stärkerer Brust das Sagen und die Männer sind stets geistig träge, hilflose und meist willfährige Würstchen.

Seine unbestrittene Busenfixierung lebt Meyer in seinen Werken zwar hemmungslos aus, aber stets mit einem verschmitzt zwinkernden Auge. Da der typische Russ Meyer-Flick neben Sex und Humor aber auch Action und Gewalt beinhaltet, lässt es der Herr Schoppenkapellmeister im ersten Drittel einmal unvermittelt, aber heftig krachen. Der Konflikt zwischen Clints Ehefrau und unserem impotenten Vorzeige-"Bad Sheriff" Charles Napier endet doch ziemlich drastisch in einer Badewanne. Eine überaus grobe Szene, die nicht so recht zum ironischen Grundton des Films passen will und welche darüber hinaus den SUPERVIXENS einen Platz auf dem bundesdeutschen Index beschert hat.

Danach beruhigt sich die Lage wieder und Meyer feiert bis zum Finale eine seiner beliebten "Vixen"-Partys gewohnt schlüpfrig und relaxt. Erst wenn zum Schluss der psychopathische Schlappschwanz Harry wieder aufkreuzt, weht nochmal ein rauerer Wind. Der Showdown hätte aber ruhig etwas knackiger sein dürfen. Das etwas zu ausgiebige Rumschmeißen mit Dynamitstangen hätte man gut und gerne fünf Minuten kürzer halten können. Wobei dieses eine doofe Gesicht kurz vorm finalen Feuerwerk die Länge fast schon wieder wettmacht.

Anyway, davor laufen sowohl Meyers satirische Artillerie als auch seine SUPERVIXENS (Eubank! Digard!) auf Hochtouren, was im Ergebnis einen Film macht, der ganz sicher nicht nach jedermanns Geschmack sein wird, aber für Meyer-Fans unverzichtbar ist.

Supervixens Bild 1
Supervixens Bild 2
Supervixens Bild 3
Supervixens Bild 4
Supervixens Bild 5
Supervixens Bild 6
Supervixens Bild 7
FAZIT:

Auch wenn eine einzige sadistische Einlage dieser ansonsten eher relaxt und satirisch über die Bühne gehenden Schoppenrevue die Indizierung in Deutschland einbrachte, ist SUPERVIXENS weniger eine Gewaltorgie als viel mehr die lustige Russ Meyer-Party wie sie seine Fans schätzen und erwarten. Scheiß auf das lahmende Actionfinale; vorher gibt es comichafte Sexploitation bei trashig-leckerer Erotik mit Oberfüchsinnen wie Shari Eubank und Uschi Digard. Für Meyer-Jünger ein großer, für alle anderen eher ein zweifelhafter Spaß.
In diesem Sinne: "…and you repay me by fucking my austrian wife?!"

WERTUNG: 7 von 10 in Motorhauben steckende Äxte
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Harald | 15.10.2011 01:06
hehe, eben im Kino gesehen; im rahmen der late night-reihe im wiener votivkino. gezeigt wurde die deutsche fassung. das hyperaktive austrian wife ist da übrigens zu einer schweizerin mutiert: 'i bin so spitz wie a mistgabel ...' ;-)
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