DOKUMENTARFILM: USA, 2004
Regie: Morgan Spurlock
Darsteller: -
Filmemacher Morgan Spurlock war schlank, sportlich und kerngesund, ehe er seinem Körper einem wahnwitzigen Selbstversuch unterzog: Einen Monat lang ernährte er sich ausschließlich bei McDonald's, drei mal täglich. Mit dramatischen Folgen für seine Gesundheit: Nach 30 Tagen Fett- und Zuckerdiät hatte er 11 Kilo zugenommen, die Cholesterinwerte kletterten in lichte Höhen, Kopfschmerzen und Depressionen stellten sich ein, im Bett funktionierte kaum mehr etwas, und am Ende drohte gar die Leber zu versagen. Der einst kerngesunde Mann schwebte in akuter Lebensgefahr!
KRITIK:Na Mahlzeit! Gleich die erste "Super Size"-Portion Cheeseburger und Pommes samt einem - man
muss es so nennen - 1.5-Liter-Eimer Cola konnte der Filmemacher nicht im Magen behalten. In bester
"Jackass"-Manier kotzte er die Zucker- und Kalorienbombe aus dem Autofenster, auf den Parkplatz der
örtlichen McDonalds-Filiale. Kein besonders subtiler Einstieg in eine Doku, die angetreten ist, um den
Zusammenhang zwischen der (nicht nur) in Amerika grassierenden Fettsucht-Epidemie und den üblen
Geschäftspraktiken der Fastfood-Industrie aufzuzeigen. Und die haben es wirklich in sich. Aber seht
selbst.
Rein formal kopiert Morgan Spurlock den Stil von Michael Moore eins zu eins: Hastig hingeworfene,
häppchenweise aufbereite Information, aufgelockert durch Zeichentrick-Einlagen, galligen Humor,
hämmernden Rocksound und schnelle Schnitte.
Klar, wie auch Michael Moore wird Spurlock eine eher unbekümmerte Einstellung zur
journalistischen Sorgfaltspflicht nicht ganz leugnen können.
Soll heißen: Ein bissi sehr plakativ und reißerisch kommt der Film daher.
Ohne den grundbösen Gatschlaberl-Produzenten - der hier nur stellvertretend für die gesamte
Fast-Food-Industrie steht - in irgend einer Weise verteidigen zu wollen:
Sicher lassen sich ähnliche Effekte für die Gesundheit auch mit der hierzulande so beliebten
Schnitzel- und Schweizerhaus-Diät erzielen.
PS: Immer diese Zufälle: Nur einen Tag nachdem ich den Film gesehen hatte, ging die Nachricht um die
Welt, dass ein gewisser Bill Clinton von seinen Ärzten absolutes Fast-Food-Verbot erteilt bekam. Nach
einer Vierfach-Bypass-Operation, aufgrund von Herzproblemen, verursacht durch lebenslange Fast
Food-Fehlernährung. Auch das sollte irgendwie zu denken geben.
PS: Dass McDonald's die heftig umstrittenen Super-Size-Vorteilsmenüs aus dem Angebot genommen
und durch Salate ersetzt hat, ist sicher auch ein Zufall und hat nichts mit diesem Film zu tun. Nein, ganz
bestimmt nicht :-)
Drastische Doku einer krankmachenden Eß(un)kultur.