OT: Nude per l´assassino
GIALLO: ITALIEN, 1975
Regie: Andrea Bianchi
Darsteller: Edwige Fenech, Nino Castelnuovo, Femi Benussi, Solvi Stubing
Ein Schwangerschaftsabbruch endet für ein Model tödlich. Daraufhin schlüpft jemand in schwarzes Motorradfahrerleder, schließt das getönte Helmvisier und greift zu den blanken Messern. In der Fotoagentur, in welcher das Mädchen zu Lebzeiten tätig gewesen ist, beginnt nun das große Sterben -
KRITIK:Nichts gegen Andrea Bianchi. Er hat mir schon mit manchem unterhaltsamen bis sleazigen Schund den Fernsehabend versüßt. Aber sein Ausflug ins Giallo-Genre beweist dann doch, dass er als Regisseur längst nicht in der Liga der Martinos, Argentos und Lados spielt. Zu offensichtlich sind die Unzulänglichkeiten. Es mangelt an Style, an audiovisueller wie inszenatorischer Finesse und dem äußerst simpel gestrickten Plot eindeutig an Twists.
Wenn man weiß, dass auch Titel wie MALABIMBA THE MALICIOUS WHORE in Bianchis Filmographie stehen, verwundert es kaum, dass er die Schwächen des Films mit viel, viel nackter Haut zu kaschieren versucht. Wir halten fest: STRIP NUDE FOR YOUR KILLER - Nomen est omen - sucht sein Heil in T & A.
Zumindest das Männerauge darf sich freuen, denn mit der ehemaligen Bierreklamenprinzessin (und heutigen Fernsehmoderatorin) Solvi Stubing, Femi Benussi (HATCHET FOR THE HONEYMOON, SCHÖN, NACKT UND LIEBESTOLL) und vor allem Edwige Fenech hat er ein äußerst ansehnliches Damentrio in seinem Stab versammelt.
Moment! Edwige Fenech? Die Göttliche?! In einem Film von Andrea Bianchi? Das mag dem ein oder anderen, der die Ikone aus viel stilvolleren Gialli als den vorliegenden kennt, seltsam vorkommen, doch so ganz dem Sleaze abgeneigt war die schöne Französin bekanntlich nie. Man erinnere sich an ihre Jugendsünde TOP SENSATION aus dem Jahr 1969, wo sie gar einem Zicklein (!) die Brust gegeben hat. Dagegen wirkt das angedeutete giving head beim Kollegen Nino Castelnuovo noch recht handzahm.
Doch ganz klar: Edwige Fenech ist die Lebensversicherung dieses dennoch ziemlich enttäuschenden Giallo. Unbeeindruckt vom schwachen Skript, welches ihr außer der ein oder anderen knackigen Sexeinlage nur wenig gehaltvolle Szenen offeriert, lässt sie ihren Charme spielen und verzückt damit zumindest ihre Fans.
Leider hat STRIP NUDE FOR YOUR KILLER jedes Pluspünktchen bitter nötig, denn auch wenn hier Sex und Mord am Fließband aneinandergereiht werden, bricht die Spannung lange vor dem Abspann ein. Da können auch abgeschnittene Ohren (solche und solche) und ein (im Off) kastriertes Opfer die Kastanien nicht aus dem Feuer holen.
STRIP NUDE FOR YOUR KILLER - der Titel ist Programm. Doch abgesehen von Nuditäten und einer ungewohnt kurzhaarigen, aber gewohnt göttlichen Edwige Fenech hat dieser Giallo, der bei uns unter dem Titel DIE NACHT DER BLANKEN MESSER erschienen ist, nicht wirklich viel auf der Pfanne.