OT: Stranger Things
MYSTERY-SERIE: USA, 2016
Regie: Matt und Ross Duffer
Darsteller: Winona Ryder, David Harbour, Millie Bobby Brown, Finn Wolfhard, Gaten Matarazzo, Caleb McLaughlin u.v.m.
1983 (mein Geburtsjahr), eine Kleinstadt in Indiana (USA) - der 12-jährige Will Byers verschwindet ...
Will spielt also im Keller von Mike Wheeler mit seinen besten Freunden (Mike, Lucas Sinclair und Dustin Henderson) ein Rollenspiel. Wie alle 12-Jährigen versinken sie im Spiel, bis Mikes Mum sie nach zehn Stunden auffordert endlich aufzuhören. Lucas, Dustin und Will radeln nach Hause. Will wird sein Zuhause, wie er es kannte, aber niemals erreichen. Etwas Andersartiges schnappt ihn - und dann ist er einfach verschwunden ...
Was folgt ist die Suche nach Will. Infolgedessen seine Mutter (Winona Ryder - wirklich überzeugend) am Rande des Wahnsinns zu stehen scheint, und das ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Auch die drei besten Freunde von Will wollen ihn finden, denn ein Freund opfert sich für einen anderen Freund. Bei ihrer Suche entdecken sie aber nicht Will, sondern Eleven (Elfi), ein kleines Mädchen, das dort auftaucht, wo Will verschwunden ist. Und Elfi hält einige Geheimnisse parat ...
Schon als Netflix die Serie angekündigt hat, war meine erste Amtshandlung, sie auf meine Watchliste zu setzen! Ich wusste sofort: Stranger Things und ich, das wird eine große Liebe.
Mysteryserien haben es mir ja eh angetan (ist auch kein Geheimnis mehr, dass meine erste Liebe Twin Peaks war), und den entscheidenden Ausschlag gab dann zuletzt der Trailer: Geheimnisse verpackt im 80er-Look. I am in love!
Stranger Things ist ein Feuerwerk für Auge und Ohr. Der typische 80er-Sound der Titelmelodie verursachte augenblicklich Kindheitserinnerungen bei mir. Ich sah mich förmlich in meinem Zimmer sitzend, gebannt auf den Fernseher starrend und all die überragenden Filme schauend, die ich so sehr liebe aus dieser Zeit.
Wenn die Serie mit den vier Jungs im Keller sitzend, Dungeons & Dragons spielend, seinen unheilvollen Lauf nimmt, dann funkeln meine Augen, denn ich weiß, was kommen wird, und dass es mir Glücksgefühle verschafft.
Matt und Ross Duffer, die Duffer-Brothers, Regisseure der Serie, haben mit so viel Liebe zum Detail eine für mich vergessene Zeit zurückgezaubert.
Ich kann gar nicht sagen wie viele unendliche Querverweise in Stranger Things auf Stephen King, Steven Spielberg und eben die Bücher und Filme dieser Zeit enthalten sind. Jedes Mal, wenn ich sowas entdeckte, machte mein Herz einen kleinen Sprung. Diese Freude möchte ich auch den Lesern nicht nehmen, denn es macht einfach so viel Spaß genau diese Momente in der Serie zu entdecken. Die an den Schienen laufenden Freunde (Stand by Me), die Szene mit der Schleuder (Es), um nur zwei zu nennen, genau diese Momente machen Stranger Things zu etwas Besonderem. Denn obwohl so viele Anspielungen drin sind, haben es die Duffer-Brothers doch geschafft, etwas komplett Eigenständiges zu erschaffen.
Themen wie Freundschaft, die Entdeckung von etwas Geheimnisvollem, der Kampf gegen ein Monster, etwas Vertrautes, Harmloses, das sich verwandelt in etwas Unheilvolles, übermenschliche Kräfte, eine andere Welt ...
Stranger Things gelingt etwas, was ich nicht für möglich hielt: Ein ganzes Gefühl einer Epoche zurückzubringen. Und zumindest was mich betrifft, darin vollständig zu versinken und mir genau den Trost zu spenden, den ich damals durch das Lesen von King und Filme wie Stand by Me, E.T. und unzählige mehr bitter nötig hatte.
Die verworrenen Rätsel werden absolut überzeugend durch ihre Protagonisten getragen und lassen sich auch (im Stile der Zeit) entschlüsseln, aber nicht ohne ein unheilvolles Gefühl zurückzulassen. Gerade Millie Bobby Brown (Elfi) hat mich hier besonders beeindruckt, ich denke von ihr werden wir noch einiges sehen. Und auch Winona Ryder gelingt hier ein überzeugendes Comeback. Mein Favorit ist Gaten Matarazzo, der Darsteller von Dustin, Ihr werdet ihn lieben!
Sound, Look, Thematik - all das perfekt zusammengefügt ergeben eine unglaublich spannende, packende und gut getragene Story, die Euch garantiert zurückkatapultiert ins Jahr 1983, fast als hättet Ihr ein Portal in eine andere Welt entdeckt.
Als hätten Steven Spielberg und Ridley Scott ein Portal in die 80er entdeckt und gemeinsam ein Buch von Stephen King verfilmt, mit David Lynch als Berater an ihrer Seite. Braucht es noch mehr Worte?