ACTION: USA, 2007
Regie: Len Wiseman
Darsteller: Bruce Willis, Justin Long, Maggie Q
Eine Bande von Bösewichtern legt die USA mittels Super-Hacker-Angriff lahm, aber sie haben ihre Rechnung ohne John McClane gemacht.
KRITIK:Stirb Langsam 4.0 steht zum dritten Teil der Serie, genauso wie der zweite zum ersten Teil, ein größere, teurere, wesentlich seelenlosere Kopie ohne begnadeten britischen Weltstar als charismatischen Bösewicht.
Das Problem ist aber gerade dieser Vergleich, der schon beim Regisseur anfängt. Nichts gegen Len Wiseman persönlich, aber Underworld 2, den ersten hab ich nicht gesehen, war wohl der schlechteste Film, der mir die letzten Jahre im Kino unter gekommen ist, da war sogar Ghostrider ein Meisterwerk dagegen.
So weit, so gut. Aber mehr ist da leider nicht. Gut, es ist ein Actionfilm, da muss nicht mehr sein. Aber in Stirb Langsam 1 und 3 war trotzdem viel mehr da, beide Filme waren mit einer so wohltuenden Exzentrik ausgestattet, die hier einfach fehlt, die sprichwörtliche kleine Portion Wahnsinn, die jegliche Kreativität mit sich bringen sollte. Len Wiseman hat das einfach nicht drauf, er entpuppt sich als exzellenter Handwerker, aber eben nur als Handwerker. Dass mir also keiner diesen abgedroschenen Blaufilter, der über dem ganzen Film liegt, und den wir (schnarch) aus allen zur Zeit laufenden möchtegerndüsteren Fernsehserien angefangen von Coldcase> bis <>CSI New York als visuelle Handschrift missversteht!!!!
Zweiter kleiner Wermutstropfen ist die "Entwicklung" des Charakters (oh Mann, das hier ist offensichtlich eine Actionfilmkritik von einem richtigen Nerd;-). Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass der Showdown in Stirb Langsam 3 etwas deplaziert gewirkt hat? Genau, der war nämlich anfangs nicht so gedacht, den hat man nachgedreht, weil das ursprüngliche Finale eigentlich in einem ungarischen Kaff in einer Bar stattfand, wo Bruce Willis und Jeremy Irons noch einmal "Simon Says" spielten nur, das diesmal Willis das Sagen hatte und das schließlich damit endete, dass Irons ins Gras biss.
Diesen Showdown hat man dann doch nicht genommen, weil er im Widerspruch zum Charakter des Helden stand, McClane wirkte in dieser Szene zu kalt, zu übermenschlich, es wurde seinem Typus nicht gerecht. Tja, diese Szene nahm den ganzen vierten Teil vorweg. John McClane ist eine unbesiegbare Kampfmaschine geworden, nicht umsonst erinnert der Showdown im vorliegenden Film nicht wenig an True Lies. Stirb Langsam 4.0 fängt zwar wie ein Bruce Willis-Actionfilm an, endet aber wie ein Schwarzenegger-Actionfilm.
Und noch eines: Ich möchte ja wirklich niemandem den Spaß verderben,
aber in einer Szene lässt der Film sämtliche Grenzen des guten Geschmacks hinter sich (und das ist NICHT positiv gemeint):
Und zwar jene Szene, in der Bruce Willis Maggie Q vermöbelt. Mich hat daran weniger die Tatsache gestört, dass er gegen eine Frau kämpft und sie dabei
schlägt - ich meine, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert - wohl aber,
dass er sie als "asiatische Schlampe" bezeichnet und das gleich mehrmals. Diese Szene ist so richtig primitiv und hat sich eigentlich in unzumutbaren Maße sowohl frauenfeindlich als auch rassistisch angefühlt. Das war wirklich ein Tiefpunkt, der nicht nötig war.
Gut, das mag sich jetzt alles nicht so toll anhören, aber wer sich an eben genannten Dingen nicht stört,
also 99% des Publikums, der kann diesen Film, mit seiner tollen Action und seinem, durch gelungene Onelinern und Anspielungen auf die ersten Teile, guten Witz ( bis eben auf die eine Ausnahme) sicherlich sehr genießen.
Spektakulärer Actionkracher, der sich aber eindeutig anders anfühlt als seine Vorgänger und an deren Charme nicht ganz anschließen kann. Macht aber trotzdem viel Spaß!!!!