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Steven Seagal: General Commander

Steven Seagal: General Commander

ACTION: UK/PHL/HU, 2019
Regie: Ross W. Clarkson, Philippe Martinez
Darsteller: Steven Seagal, Ron Smoorenburg, Soraya Torrens, Sonia Couling, Erdenetuya Batsukh

STORY:

Steven Seagal ist Jake Alexander, ein CIA-Agent der im Einsatz einen Kollegen verliert. Da die Agency ihm und seinem Team kein grünes Licht gibt, um die Hintermänner des Mordes zu beseitigen, kündigen sie kurzerhand und gründen eine private Sicherheitsfirma - genannt GENERAL COMMANDER. Zur Einweihung ihres Unternehmens nehmen sie Rache an den Mördern ihres Kollegen.

KRITIK:

Alle paar Jubeljahre überkommt es den Meister, und neben seinen Auftritten in billigen DTV-Filmchen, bekommt er Lust in einer Fernsehserie mitzuspielen. TRUE JUSTICE war sein erster Ausflug in das horizontale (Erzähl-)Gewerbe. Immerhin wurde TRUE JUSTICE damals bei einem Nischenfernsehsender in den USA ausgestrahlt und lief über zwei Staffeln. Für die Heimkinoauswertung entschied sich der Verleih dann allerdings jeweils zwei Folgen zu je einem Film zusammenzuschneiden. Filme dürften sich eben einfacher an das Seagal Stammpublikum verkaufen als eine Serie.

Auch GENERAL COMMANDER wurde ursprünglich als Serie geplant und umgesetzt, allerdings wollte sie diesmal kein Fernsehsender kaufen. Und so wurde auch sie kurzerhand zu einem Film umgeschnitten und auf die Seagal-Fans und Videothekengänger losgelassen. Die Herkunft als TV-Serie lässt sich, wie bereits bei TRUE JUSTICE, kaum leugnen. Da wäre zum einen der Vorspann der der Einfachheit halber gleich für den Film übernommen wurde. Zum anderen die Tatsache, dass etliche Füllszenen den Film auf Spielfilmlänge ziehen, ohne dass der Meister dafür schwitzen müsste (was er allerdings so oder so tut) – sprich, ohne dass er in den Szenen anwesend wäre.

Soweit so bekannt. Wirklich erschreckend ist allerdings der körperliche Zustand Seagals, der selbst mich als abgehärteten Seagalogy-Anhänger überrascht hat. Er ist ja natürlich seit etlichen Zeiten kein Vorbild für körperliche Fitness mehr, nuschelt mehr oder weniger frei improvisierte Dialoge vor sich hin, und erscheint oftmals arg geistesabwesend. In GENERAL COMMANDER allerdings macht es in den ersten Dialogszenen des Meisters gar den Eindruck, als hätte er erst kurz zuvor einen Schlaganfall überstanden. So mühsam kamen ihm noch nie die Worte über die Lippen. Darüber hinaus schwitzt er vom Sitzen und hat auch erst einmal nichts mehr weiter zu tun.

Sieht man von dieser Merkwürdigkeit ab, fängt GENERAL COMMANDER aber immerhin vielversprechend an. Es gibt etwas Spannung, die Figuren werden actionreich eingeführt, es gibt etwas Krachbumm, aber dann... Leerlauf. Tote Hose. Nach, für Seagal DTV-Verhältnissen, gelungenen ca. 15 Minuten verabschiedet sich der GENERAL COMMANDER erstmal in die Pause und lässt es langsam angehen. Schluss mit Action, der Meister muss verschnaufen. Stattdessen endlose Dialogszenen. Dazu, zugegeben ganz nett anzusehende, aber generische, Establishing Shots. Familienkonflikte von Figuren die wir in der Serie vermutlich näher kennengelernt hätten, im Film aber kaum voneinander unterscheiden können, sorgen nicht gerade für atemlose Spannungsmomente.

Erschreckend, dass nicht mehr actionreiches Material vorhanden war, denn selbst in einer Serie sollte ja mal irgendwas passieren. Ich vermute, dass sich der Cutter nur am Material der ersten zwei bis maximal drei Folgen bedient hat, oder bedienen musste. Wahrscheinlich um die Möglichkeit offen zu lassen aus dem Rest der Serie weitere Teile von GENERAL COMMANDER zusammenzuschneiden. Das erklärt auch den, nicht gleich als solchen zu erkennenden, Cliffhanger am Ende - ACHTUNG SPOILER: Seagal stirbt. Getroffen von einer Drohne. Einfach so. Das gab's bisher nur in EINSAME ENTSCHEIDUNG und über seinen Filmtod in diesem Film hatte Seagal ja auch bereits die Theorie, dass seine Figur einen Sturz aus 10.000 Meter Höhe problemlos überlebt haben könnte. Dieses Kuriosum lässt GENERAL COMMANDER dann doch wenigstens ein klein wenig aus der grauen Masse an DTV-Produktionen herausstechen. Nicht gerade rühmlich.

Die theoretische Nachbetrachtung ist da schon spannender, denn soweit hergeholt wäre die Idee einer fortlaufenden Filmreihe um Seagals Jake Alexander gar nicht. Denn man kann wenigstens spekulieren, dass Seagal mit Jake Alexander keine neue Figur spielt, sondern eine lose Verbindung zu früheren DTV-Filmen besteht. Bereits in A GOOD MAN und FORCE OF EXECUTION spielte Seagal einen Alexander. Ebenso in A GOOD MAN. In MERCENARY: ABSOLUTION spielte er einen John Alexander. Das könnten Zufälle sein, aber das Bindeglied hier ist der Name Alexander. Geht man davon aus, dass dieser Alexander beim CIA – oder auch anderen Geheimdiensten – arbeitet, wäre es nicht verwunderlich, würde er durchaus flexibel mit seinem Vornamen umgehen. Dazu kommt, dass er in GENERAL COMMANDER nicht nur Jake oder Jake Alexander, sondern auch einfach nur Alexander genannt wird – dieser Name fällt immer wieder, ohne dass es für die Handlung Sinn ergeben würde. Für die Etablierung eines losen Filmkosmos allerdings schon.  Es könnte also sein, dass nach dem sehr lockeren Kanon der oben genannten Filme, zukünftig eine etwas zusammenhängendere Filmreihe über diese Figure Seagals auf die Fans warten könnte. Natürlich sind das nur Spekulationen und die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich mich mit diesem Text schon länger mit GENERAL COMMANDER und einen eventuellen Kanon beschäftigt habe, als Seagal das Drehbuch gelesen hat. Letztlich sind diese Spekulationen wohl auch nur für die Hardcorefans Seagals interessant.

Jemand anderem außer den Harcorefans, die dem Meister der Handgelenksbrüche und Buffet-Exekutierungen auch nach dem x-ten Scheißfilm noch die Treue halten, kann ich GENERAL COMMANDER allerdings auch nicht empfehlen. Der Film bietet nichts, was andere DTV-Filme in der Videothek eueres Vertrauens nicht auch bieten, das sogar schlechter. Seagal lässt sich nicht mal wirklich häufig sinnvoll blicken. Zugegeben, er hat ein, zwei ganz nette Dialogszenen und packt am Ende sein Kampfmesser aus, aber so wirklich haut das den Film denn auch nicht mehr raus.

In diesem Sinne: "I've done a lot of things that they will never let you know about!"

Steven Seagal: General Commander Bild 1
Steven Seagal: General Commander Bild 2
Steven Seagal: General Commander Bild 3
Steven Seagal: General Commander Bild 4
Steven Seagal: General Commander Bild 5
Steven Seagal: General Commander Bild 6
FAZIT:

GENERAL COMMANDER ist mal wieder einer dieser Seagal-Filme von der Sorte "Kann man gucken, muss man aber nicht". Ganz klar, als Hardcorefan ist er irgendwo doch Pflichtprogramm und es gab schon schlimmere. Aber außer ein, zwei lässigen Dialogszenen, völlig verschwendeten guten Nebendarstellern und einer kleinen Aikido-Messeraction-Szene am Schluss, hat Seagals neuster Schwenk nicht viel zu bieten. Wie üblich also: Als Seagal Fan nimmt man was man kriegt, auch wenn es GENERAL COMMANDER ist.

WERTUNG: 3 von 10 reichen russischen Sponsoren.
Dein Kommentar >>
hockeymask86 | 12.08.2019 21:26
Ah Endlich ein Lebenszeichen hier und das ausgerechnet zu einem miesen Seagal-Film HöHö.
Auf dem ersten Bild siehts so aus als hätte er etwas abgenommen.
Und der Typ auf dem letzten Bild hat Ähnlichkeit mit Michael Douglas.
Johannes | 13.08.2019 08:09
Glaub mir, das sieht nur so aus als hätte er abgenommen. Der Meister schnaufft wie eh und je. :D
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