HORROR: USA, 2008
Regie: Toby Wilkins
Darsteller: Jill Wagner, Paulo Costanzo, Shea Whigham, Rachel Kerbs
Auf ihrem Wochenendtrip werden Seth und Polly von einem kriminellen Pärchen, das sich auf dem Weg zur mexikanischen Grenze befindet, als Geiseln genommen. Unterwegs kommen sie an eine verlassene Tankstelle, wo sie bereits von einem absolut tödlichen, parasitären Organismus aus den Wäldern erwartet werden ...
Der Schauplatz ist eine abgelegene Tankstelle an einer wenig befahrenen Landstraße und ringsum ein großer, dunkler Wald. Aus dessen unergründeten Tiefen kriecht ein uralter Organismus erstmals in Richtung menschlicher Zivilisation. In SPLINTER werden ihm nicht einmal zwei Handvoll Menschen begegnen. Die meisten davon werden es nicht überleben.
Auch wenn es viele Dinge in diesem alles in allem doch recht gelungenen Spielfilmdebüt von Toby Wilkins, einem in Hollywood tätigen Visual Effects-Mann und Vorspanndesigner nicht unbedingt sind; die Splinter-Creatures, igelartige Parasiten, die ihre Wirtskörper schnell in wandelnde, stachelbewehrte Leichen mutieren lassen, die dann als mordsagile Mischungen aus Zombies, Splinter und THE THING-Mutationen durch die Nacht streifen, sind nicht nur schön eklig anzuschauen, sondern stechen tatsächlich auf originelle Weise von der üblichen Monsterpalette im Horrorfilm hervor.
Wilkins macht uns das Grauen umso effizienter anschaulich, indem er auf Großaufnahmen verzichtet, sondern uns seine Mutationen nur in ganz schnellen Schnitten präsentiert. Gerade eben so erkennt unser Auge Ahnungen von grotesk verrenkten Gliedmaßen und widerwärtigen schwarzen Stacheln, die aus zerrissenem, blutigem Fleisch wachsen und unser Unterbewußtsein besorgt den Rest. Wo eine Stakkato-Schnittpraxis woanders ärgerlich und hektisch wirkt, ist sie in SPLINTER einfach nur gut eingesetzt und portioniert die Schock- und Ekeleffekte gerade richtig.
Ansonsten geht SPLINTER relativ wenig unvorhersehbare Wege, doch bringt er seinen "Isolierte Gruppe vs Evil"-Plot trotz eingeschränkter Location-Vielfalt (85% des Films spielen im Verkaufsraum einer Mini-Tankstelle) und überschaubarer Personenzahl relativ spannend und kurzweilig über die Bühne. Ein Verdienst, der einmal mehr dem schön-ekligen Parasitengekröse und den effektvollen Angriffen zu suchen ist. Da verzeiht man auch die schlimmen Patzer wider der menschlichen Kondition: Ein infizierter Mann mit abgeschnittenem Arm dürfte im wahren Leben in einer vergleichbar prekären Situation wohl keine Heldenrolle mehr einnehmen können.
Zwar berechenbarer, doch in Sachen Ekel, Mutationen und Parasiten überraschend einfallsreicher und effektvoll ausgestatteter B-Horrorfilm. Wäre man in Sachen Handlung ebenso originell vorgegangen wie beim wunderbar krösigen Creature-Design; am Ende dieser Besprechung stünden mindestens sieben Punkte. Doch auch so ist SPLINTER ein grundsolider Flick, der keinen Horrorfan enttäuschen wird.