COMICVERFILMUNG: USA, 2007
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Tobey Maguire, Kirsten Dunst, James Franco, Thomas Haden Church, Topher Grace
Spidey im Kampf gegen gleich drei Bösewichte, gegen das Böse in ihm selbst, um die Liebe mit MJ, die Freundschaft zu Harry - und das alles vor der amerikanischen Nationalflagge (sic! und *würg*).
KRITIK:Auf jeden Fall ein Film der Superlative. Eine der teuersten Produktionen aller Zeiten, und das sieht man auch. Neue Maßstäbe in Sachen Spezialeffekte werden gesetzt. Die Animation des Sandman ist es allein wert, sich für ein paar Euro vor eine größtmögliche Leinwand zu setzen.
Auch was die Länge angeht etwas größenwahnsinnig. Zweieinhalb Stunden - evtl. noch mit einer Kinopause *grummel* unterbrochen - da wird es schwierig, kurzweilig zu bleiben. Die Bösewichte hätten auch für drei Streifen gereicht. Trotzdem ist die dramaturgische Dichte etwas lückenhaft.
Von der dramaturgischen zur emotionalen Dichte. Sam Raimi legt wie immer viel Wert auf Charakterstudien. Spider-Man wird erwachsen - aus dem Spider-Bub wird ein Mann. Zeit um sein Innerstes zu entdecken - und das ist nicht nur das Beste und unterscheidet sich nicht von den Motiven der Bösewichte, die Peter Parkers emotionale Entwicklung stets widerspiegeln.
Da hätten wir mal Rache - der Mörder seines Onkels muss schon wieder umgebracht werden. Und auch Harry alias Goblin 2 hegt Rachegelüste gegen Peter alias Spidey.
Übersteigerte Egozentrik und Geltungsdrang: Peter Parker agiert als hätte er sich Jim Carreys Maske aus dem gleichnamigen Film geborgt: mit neuer Gel-Frisur und schwarzem Lidstrich legt er Tanzeinlagen hin und baggert alles an, was weiblich ist und nicht bei drei auf dem Baum. Sein Fotografen-Kollege Eddie Brock (alias Venom) geht für seine Karriere über Leichen, am liebsten über die von Spider-Man.
Dritter Bösewicht ist Flint Marko/Sandman: Sorgender Vater, der nur zum Verbrecher wird, um seiner Familie zu helfen. Eine höchst ambivalente Figur: wie Spiderman, mal in Peter Parker Outfit, dann wieder abwechselnd im roten oder bösen schwarzen Spinnenanzug. Etwas überfordernd für Tobey Maguire, der nicht restlos überzeugen kann.
Um bei den schauspielerischen Leistungen zu bleiben: Frau Dunst hat mich ja bisher nur in "Interview mit einem Vampir" überzeugen können. Seitdem hat sich ihr Schauspiel kaum weiterentwickelt. Hat damals ihre übertriebene Mimik noch gepasst, sollte sie heute auf eine Rolle in einem Stummfilm hoffen - dort könnte ich mir das ganz passend vorstellen.
Positiv muss man hier auf jeden Fall Thomas Haden Church und Topher Grace erwähnen. Leider bleibt es nicht bei diesen beiden Bösewichten. Insgesamt wirkt der Film überfrachtet. Zuviel Böses (Bösewichte, in Spidey und überhaupt), zuviel Handlungsstränge.
Alles, was in den ersten beiden Teilen begonnen wurde, wird hier zu einem Ende gebracht. Damit hat sich der Film vielleicht etwas zuviel vorgenommen. Trotzdem wäre es ein würdiger Abschluss einer gelungenen Trilogie (sofern es dabei bleibt): Viel Action, sehenswerte Spezialeffekte, ein bisschen Selbstironie, mehr Tiefgang als sich mancher vielleicht in diesem Genre wünscht.
Solide und ein bisschen mehr. Fans werden auf ihre Kosten kommen.