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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Snow Cake

Snow Cake

TRAGIKOMöDIE: GB, 2005
Regie: Marc Evans
Darsteller: Alan Rickman, Sigourney Weaver, Carrie-Anne Moss, Emily Hampshire

STORY:

Eine Raststätte irgendwo in der kanadischen Einöde: Ein Mann, der seine besten Jahre offensichtlich schon lange hinter sich hat (Alan Rickman) liest gemütlich in seiner Zeitung, trinkt etwas Kaffee, als sich plötzlich ein junges Mädchen (Emily Hampshire) zu ihm gesellt und unerlässlich ein Gespräch mit ihm anfangen möchte. Es stellt sich heraus, dass das Mädchen lediglich eine Mitfahrgelegenheit sucht. Und weil Alex, der Mann aus der Raststätte, im Grunde kein schlechter Kerl ist, nimmt er die Kleine halt mit, auch auf die Gefahr hin, dass sie ihm die ganze Fahrt über auf den Geist geht. Was sie anfangs auch tut.

Leider donnert kurze Zeit später ein riesiger LKW in den Wagen von Alex und tötet seine Mitfahrerin. Vom schlechten Gewissen geplagt sucht Alex die Mutter des getöteten Mädchens auf. Anstatt der am Boden zerstörten Mutter, die er wohl erwartet hatte, trifft er auf eine sonderbar kühle, sich recht eigenartig gebärende Frau (Sigourney Weaver) namens Linda. Wie Alex bald herausfindet, ist Linda Autistin und lebt ein wenig in ihrer eigenen Welt. Alex beschließt für ein paar Tage bei ihr zu bleiben und ihr zumindest bei den Vorbereitungen für das Begräbnis unter die Arme zu greifen ...

KRITIK:

"Snow Cake" zählt zu jenen Filmen, die einen zu überraschen vermögen und einen eher unkonventionellen Zugang zu ihrer Thematik suchen. So leidet zwar eine zentrale Figur der Geschichte unter Autismus, trotzdem steht die Krankheit in gewisser Weise nicht im Mittelpunkt, soll heißen die Krankheit wird nicht ausgeschlachtet.

Und eben weil der Film es nicht darauf anlegt dem Zuseher in kitschiger Weise und mit bedeutungsschwangeren Dialogen zu zeigen, dass Autisten auch nur Menschen sind, gelingt dem Film eben genau letzteres. Einen großen Anteil am Gelingen des Films trägt sicher auch Drehbuchautorin Angela Pell, verarbeitet sie doch in der Figur Lindas ihre eigenen Erfahrungen mit ihrem autistischen Sohn.

Dem Film gelingt das Kunststück aus einer eigentlich tragischen Geschichte, einen Hoffnungsschimmer zu zaubern. Nicht zuletzt durch die herrlich tragisch-komischen Szenen, die die Geschichte immer wieder auflockern. Wenn sich Alex mit stoischer Miene immer wieder auf die "Spinnereien" von Linda einlässt und auch mal in einem Rosa-Sweater oder Schneeflockenmorgenmantel rumläuft, kann man gar nicht anders als kurz mal zu grinsen.

Dass diese Szenen funktionieren liegt natürlich an den wunderbaren Schauspielern. Sigourney Weaver überzeugt durch ihr intensives Spiel und ihr gelingt, nicht zuletzt dank monatelanger Recherche und Kontakt mit echten Autisten, das Kunststück ihre Figur nie ins Lächerliche rüberrutschen zu lassen. Aber auch Alan Rickman präsentiert sich von seiner besten Seite und zeigt was er abseits eingefahrenen Bösewicht-Klischees alles draufhat. Er liefert eine wunderbar differenzierte Darstellung eines vom Schicksal gebeutelten Mannes, der nur langsam auftaut und wieder so etwas wie Freude zu empfinden lernt. Der Film ist voll kleiner, anrührender Momente und begeht dennoch nicht den Fehler zu tief in den Schmalztiegel zu greifen oder gar ins Kitschige rüberzugleiten.

Auf jedem Fall ist "Snow Cake", wie der Titel schon vermuten lässt, aber ein richtiger Winterfilm. In unaufdringlichen Bildern wird dem Zuseher die verschneite kanadische Winterlandschaft näher gebracht. Zeitweise nervt der Schnee sogar schon ein wenig und man sehnt sich nach etwas Sonnenschein.

Snow Cake Bild 1
Snow Cake Bild 2
Snow Cake Bild 3
Snow Cake Bild 4
Snow Cake Bild 5
FAZIT:

Einfühlsame Tragikomödie die mit großartigen Schauspielern (Alan Rickman!), trockenen Humor und Wortwitz punkten kann. Ganz nebenbei wird der Zuseher auch noch zum nachdenken angeregt, und das ohne dass der Film großartig die Moralkeule schwingt.

WERTUNG: 8 von 10 Umarmungen, aber ohne die Hände zu benutzen
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
wolf_vienna | 23.02.2010 12:48
Schon im Kino durfte ich diesen Film bewundern und er fasziniert mit einer ergreifenden Geschichte nebst sehr guten Darstellern. Weaver einmal im dramatischen Fach, der man die Leiden und Freuden dieser Frau unwidersprochen abnimmt.
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Andreas | 21.02.2010 18:34
Alan Rickman mal nicht böse? Das geht doch gar nicht! Oder willst du uns nur auf die falsche Fährte locken?

Schönes Review, thx!
Gerti | 21.02.2010 18:40
Es kommt immer darauf an, wie man böse definiert ;-)
Nein im Ernst, in Snow Cake darf Alan Rickman einen Typen spielen der zwar schon einiges auf dem Kerbholz hat, aber im Grunde ein netter Kerl ist. So hab ich das halt empfunden..
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