MYSTERY/THRILLER: USA, 1999
Regie: Tim Burton
Darsteller: Johnny Depp, Christina Ricci, Miranda Richardson, Michael Gambon, Christopher Walken, Christopher Lee
New York an der Schwelle zum 19. Jahrhundert: Constable Ichabod Crane, ein Kopfmensch der
nur an das Rationale glaubt, wird in das verschlafene Nest Sleepy Hollow geschickt
um eine Serie mysteriöser Morde zu lösen. Auf den ersten Blick scheinen die Opfer
lediglich eines gemeinsam zu haben: Alle wurden geköpft.
Während Crane weltliche Motive hinter den Morden vermutet und fieberhaft nach einem
Zusammenhang zwischen den Opfern fahndet, munkelt man im Dorf, dass ein hessischer
Legionär als kopfloser Reiter aus seinem Grab entstiegen und für die Tode
verantwortlich sei.
Geschwätz, für das Ichabod anfangs nichts übrig hat. Doch in Sleepy Hollow
geschehen Dinge, die den Ermittler langsam an seinem Verstand zweifeln lassen und
ihm den Kopf kosten könnten
Wenn sich Tim Burton an eine der bekanntesten amerikanischen Schauergeschichten,
Washington Irvings Erzählung um einen kopflosen Reiter, heranwagt, kann man sich
auf einen optischen Leckerbissen gefasst machen. Und darauf, dass Köpfe rollen
werden. Tatsächlich wartet Sleepy Hollow mit schaurig schönen, teilweise auch leicht surrealen Bildern auf. Hin und wieder hat man für einen kurzen Moment den Eindruck auf ein Gemälde zu starren. Das Dorf finster und unheimlich, die Häus er eng und leicht schief, die Wälder düster und ohne Leben, der richtige Ort für
eine Schauergeschichte eben.
Burton lässt die Legende an der Schwelle zum 19. Jahrhundert spielen, an der Schwelle zur Aufklärung, irgendwo zwischen Aberglauben und Wissenschaft, Religion und Atheismus, wobei Crane für die Moderne steht. Mit "modernen", teilweise leicht skurrilen Werkzeugen und Methoden versucht er dem Mysterium von Sleepy Hollow auf den Grund zu gehen und sorgt des Öfteren für Erstaunen und Kopfschütteln unter den
Dorfbewohnern. Eine Paraderolle für Johnny Depp, in der er sich voll austoben kann.
Sleepy Hollow stellt für den aus New York kommenden Crane eine komplett andere Welt
dar, eine Welt in der Zauberei und Aberglaube fest in den Köpfen der Menschen
verankert sind. Für Katrina, der hübschen Tochter des Mannes bei dem Crane
Unterkunft findet, scheint es die natürlichste Sache der Welt zu sein ein Buch
über Magie zu besitzen. Zudem verhalten sich viele der Dorfbewohner merkwürdig, es
scheint als wüssten einige, vor allem angesehene Bürger, mehr als sie zugeben.
Schon bald sieht sich der kopflastige Ermittler mit Dingen konfrontiert die er sich
nicht erklären kann, mit Hexen, blutenden Bäumen und eben auch einem kopflosen
Reiter.
Der Film bietet eine komplexe Gruselstory voll zwielichtiger, teils skurriler
Charaktere und hält bis zum großen, pompösen Finale einige Wendungen bereit. Auch
der Humor kommt nicht kurz, so regen vor allem die Szenen in denen Crane die Leichen obduziert zum Schmunzeln an. In Erinnerung bleibt auch Christopher Walkens
Darstellung des Hessen, auch wenn nur für wenige Augenblicke zu sehen ist.
Johnny Depp schlägt sich in der schaurig schönen Welt von Tim Burton mit einem kopflosen Reiter und ähnlichen Gestalten herum, genau das richtige für düstere Herbsttage.