SCIENCE-FICTION: USA/UK/I, 2004
Regie: Kerry Conran
Darsteller: Gwyneth Paltrow, Jude Law, Giovanni Ribisi, Angelina Jolie
In einer alternativen Vergangenheit der 40iger Jahre, wird die Erde von riesigen Robotern bedroht. Diese wurden von dem ebenso genialen wie besessenen Wissenschaftler Totenkopf entworfen. Sein Ziel Plünderung und Zerstörung der Erde. Nun hofft die Welt auf Captain Sky (Jude Law) einem verwegenen Helden. Denn nur ihm und seinen treuen Söldnern kann es gelingen die Pläne von Totenkopf zu durchkreuzen. Unterstützt wird er dabei von seinem Freund und Erfinder Dex Dearborn (Giovanni Ribisi). Auf die Hilfe von Polly Perkins (Gwyneth Paltrow), einer Reporterin und früheren Geliebten, würde er jedoch zumindest anfangs gerne verzichten ...
KRITIK:Kerry Conran traut sich in seinem Debüt gleich mal was zu. Zusätzlich zur Regie übernimmt er gleich noch die Rolle des Drehbuchautors. Beeindruckender ist aber, dass er - Sky Captain and the World of Tomorrow - vollkommen im Bluescreen/Greenscreen-Verfahren dreht, was bis dato noch keiner wagte.
Um dem noch eins drauf zusetzen wurde der 1989 verstorbene Laurence Oliver zum Wissenschaftler Totenkopf. Hierzu dienten alte Aufnahmen.
Ob Kerry Conran, zumindest teilweise auf konventionelle Methoden hätte zurückgreifen sollen, oder mit seiner Idee auf höhere Rechenleistung hätte warten sollen, kann man sich fragen, ändert aber am Film nichts mehr. Letztendlich spricht es für sich, dass die Produktionskosten von ca. 70 Million Dollar nur knapp zur Hälfte wieder eingespielt wurden, und es zumindest bis jetzt seine bisher einzige Produktion blieb.
Den aus heutiger Sicht überholten Effekten schaut man gerne zu, denn diese sind alles andere als schlecht, wenn sie dazu verwendet worden wären, eine innovative Geschichte zu erzählen. Das ist leider nicht der Fall. Einzelkämpfer als Helden sind wohl seit Superman und Batman keine wirkliche Neuigkeit und auch riesenhafte Roboter kennt man von Filmen wie "Als die Erde still stand". Rasante Luftkämpfe sind ebenfalls nur fürs Auge und die Idee mit der Arche ist ganz sicher noch älter...
Bleibt noch die Hoffnung, dass wenigstens die Charaktere gut angelegt wurden. Aus heutiger Sicht wird man da allerdings ebenfalls enttäuscht, handeln diese nach einem recht einfach gehaltenen Muster, allen voran der Held Joy Sullivan alias Captain Sky und seine Geliebten Polly Perkins.
Er, der Held, der immer und überall alles im Griff hat und auch mal einen riesenhaften Roboter mit einem Schulderstoß umwirft und sie, die das typische Frauenbild der 40iger Jahre verkörpert, und bestenfalls im Weg rum steht, wenn sie nicht gerade ihre Rivalen mit losgelösten Steinen auf sich aufmerksam macht.
Bei solchen Mängeln wird es klar, dass Kerry Conran hier alles auf eine Karte, nämlich auf auf Bilder und Effekte gesetzt hat- und wie gesagt schlecht sind diese nicht. Sie wirken zumindest am Anfang des Filmes, wie Bilder aus den vierziger Jahren, mit sephia-Stich, mit heutiger Technik realisiert.
Natürlich kann man den Film aus einer ganz anderen Warte betrachten. Als eine Idee eines im Jahre 2004 lebenden Menschen, der sich vorstellt wie sich die Menschen in den frühen 40iger Jahren eine nicht allzuferne utopische Zukunft vorgestellt haben. Glingt verrückt und weit hergeholt, aber dies würde erklären warum sich die 40iger Jahre im Film und die historische Dekade des vorherigen Jahrhundert beträchtlich unterscheiden. Bis auf wenige Ausnahmen werden Gemeinsamkeiten vermieden. So könnte es sich wenig lohnen Parallelen zwischen dem Film und der Realität ziehen zu wollen, oder gar Filmfiguren mit historischen Personen gleichzusetzten.
Mit diesem Ansatz wäre es nur logisch sich von den Filmen und vor allem von den Comics dieser Zeit zu bedienen.
So ähnelt die geheimisvolle Frau die im Auftrag von Totenkopf agiert, sehr stark dem Bild des Maschinenmenschen in Metropolis. Joy Sullivan ähnelt einem einsamen Superhelden am ehesten wahrscheinlich Batman, der 1939 zum ersten Mal in in einem Magazin erschien.
Leider sind die Quellen seiner Inspiration auch teilweise jüngern Datums. Indiana Jones hat beispielsweise verblüffend ähnliche Soundeffekte und auch die ganze Aufmachung erinnert an den Georg Lucas Klassiker. Ob Dex eine 40iger Jahre Version von Q, oder einen überragenden Erfinder eines 40iger Jahre Comics darstellen soll, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wirkt Dex äußerst lässig, wenn er auf seinem Kaugummi kauend, wissen möchte ob er den riesenhafter Roboter behalten darf, der soeben in sein Flughangar-Labor befördert wird.
Plagiatsverdacht entsteht hier natürlich nicht, eher der Eindruck einer Hommage an diejenigen Vorbilder.
Aus diesem Blickwinkel gesehen kann Kerry Conran gar nicht anders als seine Charaktere so anzulegen wie er es getan hat, denn genau solche Stereotypen Charakter waren damals beliebt.
Der Versuch die ganze Sache sparsam ein gemischter Situationskomik abzurunden, scheint im ersten Augenblick zu funktionieren, berührt bei zweiten oder dritten Mal ansehen dann aber eher peinlich.
Aus welchem Blickwinkel man "Captain Sky an the World of Tomorrow" tatsächlich betrachtet, bleibt wohl wie immer jedem selbst überlassen, solange sich der Regieführende nicht dazu äußert.
Ein Blick in diesen Film zu risiken lohnt sich schon alleine aufgrund seiner stilistischen Einzigartigkeit.
Obwohl ich mir "Captain Sky and the World of Tomorrow" immer wieder gerne ansehen werde, da mir dieser Pseudoretro-Look einfach gefällt, gleichzeitg bin ich jedoch der Meinung, dass es dem Film an Tiefe und Reife fehlt. "Captain Sky and the World of Tomorrow" ist ein filmgewordener Comic im Stile der 40iger Jahre. Mit dieser Anmerkung und Aufgrund seiner Außergewöhnlichkeit...