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Sin City 2: A Dame to Kill For

Sin City 2: A Dame to Kill For

OT: Sin City: A Dame to Kill For
AUDIOVISUELLE ÜBERSETZUNG EINER GRAPHIC NOVEL: USA, 2014
Regie: Frank Miller & Robert Rodriguez
Darsteller: Mickey Rourke, Jessica Alba, Josh Brolin, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson, Eva Green, Powers Boothe, Bruce Willis

STORY:

A Dame to Kill for

Just Another Saturday Night

The Long Bad Night

Nancy's Last Dance

KRITIK:

"Sin City's where you go in with your eyes open, or you don't come out at all." (Johnny)

Lange habe ich darauf gewartet die Straßen von (Ba)sin City wieder durchstreifen zu dürfen und ganz dem Rat des guten Johnny folgend hielt ich die Augen offen, aber so etwas von offen. SIN CITY war zumindest visuell das Nonplusultra in Sachen Comicadaption. Bis, ja bis SIN CITY 2 auf der Leinwand erschien. Der als Übersetzung einer Grafik Novell zu betrachtende Film füllt jeden einzelnen Bildkader auf derart pretiöse Weise, sodass dem Publikum nicht mehr ganz klar ist, ob es sich nun im Kino befindet, oder aber in ein überdimensionales Comicbuch starrt.

Panel für Panel erscheint vor den Augen der BetrachterInnen und folgt jeder Regel der Millerschen Comickunst. Wer Frank Millers Werke kennt, weiß um seine schemenhaft wirkende aber trotzdem äußerst exakte Zeichnungen Bescheid. Millers stilistische Eigenheiten wurden schon beim ersten SIN CITY Film überaus gelungen auf Leinwand übertragen.

Mittels des Einsatzes von 3D übertrifft A DAME TO KILL FOR seinen Vorgänger visuell jedoch noch einmal. So wird es nun möglich, auch die für Millersche Bilder übliche Tiefenwirkung kinematografisch zu übersetzen. Kein Wunder also, dass es in Basin City andauernd regnet oder schneit. Der Niederschlag hilft, gepaart mit anderen dreidimensionalen Schmankerln, die Illusion eines Comicpanels noch zu verstärken und erschafft dabei gleichzeitig eine für diese sündige Stadt düstere und bedrückende Atmosphäre. Die so entstanden Bilder sind stilistisch, visuell und ästhetisch derart großartig, dass sie schlichtweg als ganz großes Kinocomic bezeichnet werden müssen!

Auch dramaturgisch versucht A DAME TO KILL FOR natürlich, wie schon der erste Teil, ein Comic zu imitieren. Während jedoch in SIN CITY narrative Schwächen weitgehend kaschiert wurden, schafft dies die Fortsetzung nicht mehr ganz so gut. Handlungstechnisch gesehen stehen Comics nämlich nicht unbedingt an der Spitze der literarischen Gattungen. Für Leserinnen und Leser von Graphic Novels ist es allerdings möglich zu imaginieren, ergo sich eigene Rahmenhandlungen zu erschaffen. Da ein Film jedoch eine fortschreitende Informationsquelle darstellt, bei der die Lesegeschwindigkeit kaum verändert werden kann, bleibt zur Imagination viel weniger Zeit. Informationen müssen also gezielter vermittelt werden.

Mit anderen Worten: Filme benötigen mehr Inhalt um nicht unverständlich oder fad zu wirken. Genau hier erschien mir SIN CITY 2 schwächer als sein Vorgänger. Immer wieder verspürte ich beim Betrachten der großartigen Bilder einen Hauch von Langeweile. Vielleicht spricht hier aber auch ein wenig Melancholie aus mir. Ich vermisse eben den röchelnden Jackie Boy (Benicio Del Toro), die naive Becky (Alexis Bledel), den korrupten Bob (Michael Madsen), den kannibalistischen Kevin (Elijah Wood), den gelben Bastard (Nick Stahl) und nicht zuletzt einen John Hartigan (Bruce Willis) als tragende Figur. Auch die Schauspielerwechsel bei Dwight (von Clive Owen zu Josh Brolin), Miho (von Devon Aoki zu Jamie Chung) und Manute (von Michal Clarke Duncan (Gott hab in selig) zu Dennis Haysbert) schmecken mir gar nicht. Aber so ist das Leben/der Film.

Dafür hat das Regie-Duo Miller/Rodriguez in Sachen Brutalität und krankem Humor noch einen draufgesetzt, was dann die Langeweile wieder schnell verfliegen lässt. Außerdem machen die verbliebenen Jessica Alba (Nancy), Mickey Rourke (Marv), Powers Boothe (Senator Roark) und Rosario Dawson (Gail), sowie die neu hinzugekommenen Eva Green (Ava) und Joseph Gordon-Levitt (Johnny) ihre Sache äußerst ordentlich. Ausgeprägte Mimik, Gestik und Artikulation, sowie an mancher Stelle intensiver Körpereinsatz, macht die (hier im wahrsten Sinne des Wortes) Figurenzeichnung beinahe perfekt. So ist es also schlussendlich doch eine Freude durch Basin City streifen zu können, so lang man Eines immer in Erinnerung behält:  

"Death is just like life in Sin City. It always wins." (John Hartigan).

Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 1
Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 2
Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 3
Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 4
Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 5
Sin City 2: A Dame to Kill For Bild 6
FAZIT:

Im Ganzen betrachtet ist und bleibt SIN CITY die beste Comicverfilmung aller Zeiten, doch sein Nachfolger hält ihm die visuelle Knarre an den Kopf.

WERTUNG: 8 von 10 wörtlich genommenen Eyecatchern
Dein Kommentar >>
Wolfgang | 30.09.2014 09:51
Ein Fest für die Augen.
Mehr davon bitte und wenns geht nicht erst in einem
Jahrzehnt.
>> antworten
Fedi | 28.09.2014 23:19
Besonders viel Inhalt hat der erste aber auch
nicht; aber Sin City sieht man sich auch nicht
wegen der Geschichte an, sondern zwecks der
Bilder. Die Story war in Teil 1 auch eher. Hm.
Die Comics sind ja auch nicht so meins, plumper
Macho-Blödsinn. Merke: Macho Blödsinn auf der
Leinwand = gut. In Buchform = bäh. Ich freu mich
auf jeden Fall schon auf diesen hier!
a-l-e-x | 29.09.2014 07:05
und das kannst Du meiner Meinung nach auch!
>> antworten