DRAMÖDIE: D, 2006
Regie: Ralf Westhoff
Darsteller: diverse
20 Großstadtsingles auf der Suche nach Liebe, Sex, Zweisamkeit treffen sich zum Speeddating.
KRITIK:Dieses Filmchen beweist wieder einmal, dass man nur eine gute Idee braucht um einen guten Film ohne Budget zu drehen, auch wenn man dem Ergebnis die Finanzknappheit leider hier und da ansieht.
Rollstativaufnahmen, Lippenasynchronität bei den nachträglich vertonten Szenen, Monosound (!).
Aber sonst passt hier wirklich alles. 20 Menschen, wie sich ähnlicher und unterschiedlicher nicht sein könnten, haben genau jeweils fünf Minuten um ein kurzes Gespräch mit dem Ziel sich kennen lernen zu führen, denn "Sex gibt es heute nur noch, wenn man auch sprechen kann".
Und obwohl eigentlich alle normal sind, sind sie eigentlich allesamt verrückt, einsam und von Zwängen geplagt, sind überzeichnet und wahrscheinlich viel eloquenter als in der Realität. Aber es fühlt sich echt an. Es ist ein Blick auf die urbanen Mitzwanziger bis Mitdreißiger- bestens dargestellt von jungen Münchner Theaterschauspielern- auf das Lebensgefühl dieser Generation und es macht unglaublich viel Spaß da zuzusehen, auch wenn es gleichzeitig bedrückt, weil man sich in der einen oder anderen Form ertappt fühlt, wenn alle elegante Reden schwingen, aber am Ende keiner bereit ist auf den anderen einzugehen.
"Stadtluft macht frei" heißt ein altes Sprichwort, aber genau daraus entsteht wohl ein Widerwille Kompromisse einzugehen und so wird sie Stadt wohl zum "besten Verhütungsmittel" wie es in diesem Film heißt. Es eben gar nicht so einfach für einen Topf seinen passenden Deckel zu finden.
Stimmungsvolles Portrait einer Generation von Singles, lustig und ein ganz klein wenig schwermütig zugleich. Sehr sehenswert.