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Seven Women for Satan

Seven Women for Satan

OT: Les Week-ends maléfiques du Comte Zaroff
SEXPLOITATION: FRANKREICH, 1976
Regie: Michel Lemoine
Darsteller: Michel Lemoine, Nathalie Zeiger, Howard Vernon

STORY:

Graf Zaroff ist ein erfolgreicher Geschäftsmann in Paris, der einen ungewöhnlich hohen Verbrauch an neuen Sekretärinnen hat, die er vorzugsweise zur weiteren Einarbeitung über das Wochenende auf sein Landschloss einlädt. Doch obwohl die Damen den Annäherungen nicht abgeneigt sind, kippt die Stimmung regelmäßig, und der Graf bläst zur Menschenjagd.

KRITIK:

Nachdem der geschätzte Kollege Chris den Klassiker aller Menschenjäger GRAF ZAROFF vorgestellt hat, will ich mich nicht lumpen lassen und ziehe daher mit seinem Enkelsohn nach.

Nur hätte sich der Urahn vermutlich nie vorstellen können, einmal einen derart abgefahrenen Nachkommen zu haben. Was Michel Lemoine da 1976 auf die Leinwand zauberte, lässt sich mit wenigen Worten überhaupt nicht charakterisieren, andererseits bin ich mir nicht sicher, ob er überhaupt im Sinn hatte, eine bestimmte Richtung zu verfolgen.

Nun ist Lemoine als Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller aber der einzig kompetente Ansprechpartner für die Frage, was denn die "unheilvollen Wochenenden des Grafen Zaroff" bezwecken. Zumindest die französischen Zensoren wussten nicht, wohin damit, und steckten ihn schnell in den Giftschrank. Naja, Lemoine war zu diesem Zeitpunkt nun auch kein unbeschriebenes Blatt, sondern hatte schon einen Namen in der Welt des Erwachsenenfilms. Etwas Blut, nackte Haut, mehr mussten die Zensoren vermutlich gar nicht für ihre Entscheidung sehen.

Dabei haben sie natürlich übersehen, dass Lemoine seine Geschichte dem Charakter des Grafen entsprechend ziemlich skurril erzählt und stellenweise gnadenlos overacten lässt. Es gibt so manche Comic-Relief-Einlage, bei dem die Kinnlade runterfällt, Lemoine verliert als Graf nicht selten komplett die Orientierung, und spätestens bei der dauertanzenden Schlossbesucherin war es mit unserer Contenance vorbei. Zugleich hat der Graf etwas Tragisches und Manisches, was seine Taten dann trotz einer nicht immer einleuchtenden Logik dann doch zwingend macht. Wen man will, kann man darin durchaus wieder einen ernsten Charakter erkennen.

Um keine falschen Erwartungen zu wecken: der Film plätschert meist nur selig in seiner Dauerschleife vor sich hin, Graf lernt Frau kennen, Graf lädt Frau zum Stelldichein ein, Graf killt Frau. SEVEN WOMEN wird nicht viele Freunde finden, weil er jede Richtung, in der er gehen könnte, gnadenlos ignoriert, insbesondere Torture-Porn-Liebhaber werden sich fragen, was hier gerade abgeht. Und die wenigen Flashbacks geben zwar ein paar Antworten nach dem Warum, hinterlassen beim ratlosen Zuschauer aber deutlich mehr Fragen.

Die Idee zum Film kam Lemoine nach eigener Auskunft, als ihm bewusst wurde, dass man die Wünsche und Sehnsüchte eines Menschen nie wirklich sehen kann, denn man weiß nie, was im Kopf des Gegenüber gerade vorgeht. Das ist keine besonders neue Erkenntnis, aber wenn daraus solche Filme werden, dann bitte mehr davon. Die Frage, was in seinem Kopf vorging, möchte man Lemoine auch gerne stellen, wenn er einerseits eine Liebesszene als hochästhetische Schattenspielerei inszeniert, andererseits aber ein Frauenbild präsentiert, welches heute im besten Falle amüsiert und besser nicht weiter vertieft wird.

Seven Women for Satan Bild 1
Seven Women for Satan Bild 2
Seven Women for Satan Bild 3
Seven Women for Satan Bild 4
Seven Women for Satan Bild 5
FAZIT:

SEVEN WOMEN OF SATAN ist sicher kein Film im üblichen Sinne, aber gut, einen Film im üblichen Sinne würde Mondo Macabro auch nicht veröffentlichen. Lässt man sich darauf ein, dann findet man sich in einer Welt irgendwo zwischen Jean Rollin und Jess Franco wieder und sieht ein Stück ganz eigenwilliger Sexploitation - alle Anderen werden sich eher fragen, warum man sowas dreht.

WERTUNG: 6 von 10 türkisen Federboas
TEXT © Marcel
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