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Sea Beast

Sea Beast

OT: Troglodyte
MONSTERTRASH: USA, 2008
Regie: Paul Ziller
Darsteller: Corin Nemec, Miriam McDonald, Daniel James Wisler, Camille Sullivan

STORY:

Eine Fischerweisheit besagt, dass wenn ein Albatross tot aufs Deck klatscht, Unheil ins Haus steht. Und genau solches droht einem kleinen Küstenörtchen in Gestalt einer Familie mutierter Anglerfische …

KRITIK:

Die haben in SEA BEAST nämlich Landgang. Und das, obwohl der Ogcocephaliodei üblicherweise von eher bescheidenem Wuchs ist und das Meiste seiner Zeit reglos am Grund der Tiefsee liegend verbringt, wo er mal als algenverkrusteter Stein, mal als Häufchen Krakenkacke verkleidet seiner Beute harrt.

Einem Drehbuchautor, der Stoff für einen neuen Monsterflick für den Direct to TV- (oder gar Direct to Fischabfallcontainer)-Markt benötigt, interessieren die Erkenntnisse der Meeresbiologie natürlich herzlich wenig. Er nimmt die Gattung des Anglerfischs, modifiziert deren Äußeres etwas, macht die Jungtiere zu Amphibien, die so groß wie Bären sind und lässt sie an Land marschieren.

Und nicht nur das: Sie können auch von Baum zu Baum springen und sich unsichtbar machen. Dadurch wird der deutsche Titel zwar Lügen gestraft, denn das SEA BEAST oder besser die Mehrzahl davon haben nicht das Meer, sondern die Wälder einer Insel zu ihren bevorzugten Jagdgründen erklärt, aber im C-Movie ist Etikettenschwindel schließlich nur ein Kavalliersdelikt. Dann und wann schnappen sich die Viecher auch ein paar Leutchen vom Pier, so dass man zumindest ein bisschen Meeresluft schnuppern darf und die Nase nicht allzu lang vom Lügen wird.

Dazu gibt es dann Dialoge wie den folgenden. Zum besseren Verständnis sei gesagt, dass der junge Mann, der gleich das Wort bekommt, zuvor von einem dieser Dinger (Anglerfisch, Angleramphibie? Südkalifornischer Schwanzdrachenmolch?) in die Hand gebissen wurde. Nun knutscht er mit seiner Freundin, als sie die mittlerweile eitrige Pusteln schlagende Wunde auf des Stechers Hand bemerkt.

Sie: "Nein, Danny, ich werde dich mit dieser widerlichen Infektion nicht küssen!"
Er: "Das ist auf meiner Hand. Du küsst doch nicht meine Hand."
Sie: "Und was ist, wenn du die Tollwut hast? "
Er: "Ich weiß es nicht. Dann werde ich sterben. Ist doch dann mein Problem!"
Sie: "Aber Tollwut überträgt sich durch Speichel. Ich werde dich nicht küssen, Danny!"
Er: "Fragen wir Erin. Ihre Mom ist Krankenschwester!"

Ja toll, und wenn meine Mom Quantenphysikerin wäre, dürftet ihr mich trotzdem nichts über Quantenphysik fragen… Ich denke aber, dass dieser kurze Auszug genug über die Güte der Dialoge aussagt. Das Drehbuch bewegt sich zwischen den üblichen Tierhorrorschablonensätzen und abstrusen Wortwechseln hin und her. Dazu dudelt ein ab und an auffällig unmotiviert eingesetztes unheilvolles Keyboard.

Paul Ziller begann als Regisseur von Slasher- und Actionfilmen und ist mittlerweile zum passionierten Lieferanten von Tierhorrorschund geworden. Vor den Anglerfischen waren schon das Ungeheuer von Loch Ness und der Yeti nicht vor ihm sicher. Hier in SEA BEAST versucht er es mit Daueraction.

Es vergehen keine fünf Minuten ohne dass jemand (meistens im Off) in zwei Hälften oder zu einem Haufen Kutteln zerlegt wird. Passiert das nicht, dann kotzen die Kreaturen tödlichen grünen Schleim auf ihre Opfer oder Danny drückt sich ein paar Suppenlöffel Eiter aus der Bisswunde. Und trotz all dieser Mühen lässt das Treiben auf dem Bildschirm den Zuschauer kalt.

Woran es liegt? SEA BEAST ist zwar ziemlich trashig, aber irgendwie nicht so trashig, dass es lustig wäre. Wir sehen viel Gedärmmatschepatsche, aber eben nur die Essensreste und nicht das Essen selbst. Ansonsten spielt man hier alle, wirklich alle Tierhorrorklischees von A-Z durch; und dies auf tricktechnisch und schauspielerisch eher bescheidenen Niveau.

Sea Beast Bild 1
Sea Beast Bild 2
Sea Beast Bild 3
Sea Beast Bild 4
Sea Beast Bild 5
Sea Beast Bild 6
FAZIT:

Paul Ziller hat in den Neunzigern PLEDGE NIGHT mit dem Zombie-Hippie aus der Kloschüssel gedreht. Zwar konnte der auch nicht viel, aber der dort zu bewundernde Eierlauf mit Kirsche im Hintern war noch allemal spannender als jede Minute SEA BEAST. Und dass obwohl die zu billigen CGI-Monsteramphibien mit Predatorentarnvorrichtung ausgestatteten mutierten Anglerfische ordentlich Body Count betreiben.

WERTUNG: 3 von 10 zerteilte Küstenbewohner
TEXT © Christian Ade
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