THRILLER: USA 2004, 2004
Regie: James Wan
Darsteller: Tobin Bell, Cary Elwes, Danny Glover
"Dr. Gordon, dies ist ihr Weckruf. An jedem Tag ihres Arbeitslebens haben Sie Menschen die Nachricht überbracht, dass sie bald sterben werden. Heute werden Sie selbst den Tod bringen. Ihr Ziel ist es, Adam zu töten. Dazu haben Sie Zeit, bis die Uhr sechs zeigt."
Der "Puzzlemaker" hat wieder zugeschlagen.
Seit einiger Zeit treibt er in einer US-Metropole sein Unwesen. Menschen werden gekidnappt, wenn er mit ihnen fertig ist, wird nichts mehr so sein, wie es einmal war. Die Opfer werden vor Rätsel gestellt, vor schwerwiegende Entscheidungen. Umgebracht werden sie nicht, am Ende hat das noch jeder selbst getan.
Adam (Leigh Whannell) und Lawrence (Cary Elwes), so heißen die beiden jüngsten Opfer. Sie kennen einander nicht. Mitten in der Nacht erwachen beide in einem schmutzigen verfliesten Raum, an den Füßen angekettet. Berührt kann der andere nicht werden, nur miteinander zu sprechen ist möglich. Wie sie hierher gekommen sind, wissen sie nicht. Eine Stimme am Tonband bringt Klarheit.
Wenn Lawrence den anderen Mann nicht umbringt, wird zuerst seine Familie, dann er selber das Leben lassen müssen. Was nun? Zusammenarbeiten und gemeinsam versuchen, diesem kranken Spiel zu entkommen oder die "Aufgabe" zu lösen und damit sich und seine Liebsten retten?
Während die beiden abgeschottet von der Außenwelt ihren größten Alptraum erleben, sucht die Polizei, genauer gesagt Detective David Tapp (Danny Glover) fieberhaft nach dem Psychopathen, der sie darin gefangen hält. Es wird Zeit, dem "Puzzlemaker" ein Ende zu setzen, zu viele mussten in den vergangenen Monaten schon ihr Leben lassen.
Obwohl es sich bei SAW um das Debüt der beiden jungen amerikanischen Filmemacher James Wan (STORY, Regie) und Leigh Whanell (STORY, Hauptrolle) handelt, fühlt man sich von Anfang an in guten Händen. Sehr geschickt wurde hier inszeniert. Klassische Schockeffekte, das Spiel mit Dunkelheit und Schatten, Untermalung mit Geräusch und Musik werden hier verwendet. Dies alleine würde den Film zu einem ganz "normalen" Horrorfilm machen. Es ist jedoch ein wirklich guter, mehr als bloß solider Vertreter dieses Genres.
Atmosphärisch gesehen lässt sich der Streifen irgendwo zwischen "The Hole" und "Schweigen der Lämmer" ansiedeln. Dieses Gefühl des Eingesperrtseins wird über weite Strecken sehr gut vermittelt. Auf der anderen Seite steht da das Monster. Ein Menschen, ein sehr intelligenter noch dazu. Berechnend und planend spielt er mit anderen wie mit Puppen.
Die Spannung zwischen den beiden Eingesperrten ist von Anfang an zu spüren. Das Misstrauen wird immer größer, man kann dem anderen nicht trauen. In Rückblenden wird über andere Gräueltaten des "Puzzlemakers" berichtet. Dass die Geschichte von Adam und Lawrence nicht gut ausgehen kann ist zu erwarten, doch es fesselt ungemein, was genau denn nun als nächstes passiert. Ständig gibt es eine kleine Wendung, eine Information, die zu Aha-Momenten führen. Ob man es mag, an der Nase herumgeführt zu werden, ist Geschmackssache, man wird jedoch selten so gekonnt in die Irre geführt.
Parallel zu dem Geschehen im kleinen Raum, wird von Detective David Tapp erzählt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das "Monster" endlich zu ergreifen. Das Klischee des Polizisten, der seinen Kollegen verliert, verletzt und schließlich beurlaubt wird verwenden die Schreiber. Alleine macht er sich auf die Suche. Dies geschieht jedoch nur am Rande. Die Gefahr, zum x-ten Mal diesen Cop-Archetypen bis zum Erbrechen darzustellen war groß, in die Falle getappt ist man jedoch keineswegs. Im Vordergrund bleibt ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel.
Packend von der ersten bis zur letzten Minute. Für Unterhaltung ist gesorgt. Wer Horror mag, wird SAW höchstwahrscheinlich auch mögen. Die schauspielerischen Leistungen sind nicht atemberaubend, jedoch ausreichend. Subtil geht es nicht zu, das, wovor man Angst hat, wird recht offen gezeigt. Trotzdem gibt es genug Spannung, die einfach so in der Luft hängt. Anspruchsvoll ist anders, Kultfilm wird es kaum, jedoch sehr gelungen das Ganze. Eine Empfehlung.