HORROR: FINNLAND, 2008
Regie: AJ Annila
Darsteller: Ville Virtanen, Tommi Eronen, Viktor Klimenko, Kari Ketonen
Am Ende des fünfundzwanzigjährigen Krieges werden im Jahr 1595 die Grenzen zwischen Schweden und Russland neu gezogen. Aus diesem Grunde ist eine kleine Delegation aus schwedischen Kartographen und russischen Soldaten im finnischen Marschland unterwegs. Mitten im sumpfigen Nirgendwo stoßen die Männer auf ein ärmliches, vergessenes Dorf, welches nicht in ihren Karten verzeichnet ist. Dieser gespenstische Ort entpuppt sich als eine Art Vorhölle, wo die Männer ein letztes Mal mit ihren begangenen Gräueltaten und Sünden konfrontiert werden und sich den Geistern ihrer Sünden stellen müssen -
KRITIK:Abseits von naivem Teeniehorror und anspruchsloser Splatterei offenbart sich diese finnisch-tschechische Koproduktion als erstaunlich finsterer und stimmiger (Erlösungs-)Horrorbrocken rund um das Thema Schuld und Sühne. Damit ist er inhaltlich ähnlich gelagert wie der australische BLOOD RIVER, der das Purgatorium von der Warte eines Terror-Movies aus behandelt, aber bei weitem nicht so gut funktioniert wie Annilas SAUNA.
Nicht umsonst hat der 33-jährige Filmemacher für sein Zweitwerk bereits diverse Preise erhalten. Beim renommierten Filmfestival in Gérardmer gab es einen für die "Beste Regie" und in der finnischen Heimat hagelte es gleich dreimal den Oscar®-Pendant Jussi; und zwar für die Kostüme, den Sound und das Setdesign.
Und es ist wirklich beeindruckend, wie versiert das Werk dieses relativ jungen Regisseurs bereits wirkt. In kühlen, aber hoch atmosphärischen Bildern schickt er die innerlich zerrissenen, Schuld beladenen Kriegshunde durch eine stockfinstere, erbarmungslose Welt buchstäblich ins Fegefeuer; jedoch nicht ohne sie zuvor einigen ausgesucht gespenstischen und beklemmenden Alpträumen auszusetzen.
Egal, ob darin das düstere Marschland, ein schlammspeiendes Geistermädchen oder ein mit unheiligen Ikonen ausgestatteter Verschlag im Mittelpunkt steht; Annila beweist mehr als einmal, dass er die Klaviatur des Grauens beherrscht. Zwei erfahrene, großartige Hauptdarsteller (Ville Virtanen, Tommi Eronen), feine Dialoge und eine konsequent düstere Geschichte runden diesen unbedingt sehenswerten, erwachsenen Horrorfilm aus Finnland ab. Lediglich das Ende kommt - obgleich passend unhappy - etwas plötzlich und hinterlässt einige lose Handlungsfäden.
Trotzdem: Ein Geheimtipp, weil creepy!
Macht euch gefasst auf den gespenstischsten Saunabesuch eures Lebens! Aus Finnland kommt dieser erwachsene wie stockfinstere "Schuld und Sühne"-Horror, wo der Teufel selbst den Aufguss durchführt.