OT: La bambola di Satana
GIALLO: ITALIEN, 1969
Regie: Ferruccio Casapinta
Darsteller: Aurora Battista, Lucia Bomez, Roland Carey, Erna Schürer
Elisabeth (Erna Schürer) besucht das Schloss ihrer Ahnen, wo das Testament ihres kürzlich verstorbenen Onkels verlesen wird. Eine Legende besagt, dass ein Geist in diesem Schloss umher gehe. Elisabeth wird von beunruhigenden erotisch Alpträumen (?) gequält, in denen sie unter anderem von einer vermummten Gestalt in den Folterkeller des Schlosses entführt wird. Ihr Freund Jack (Roland Carey) vermutet, dass jemand hinter Elisabeths Erbe hinterher ist und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen...
KRITIK:Der aus dem Jahre 1969 stammende LA BAMBOLA DI SATANA ist einer jener sehr obskuren Gialli, die heute fast unmöglich zu finden sind. Es ist der erste und auch der einzige Film von Ferruccio Casapinta. Doch SATAN´S DOLL ist keineswegs so schlecht, dass es bereits damals zu erwarten gewesen wäre, dass sein Macher nach diesem Film nie wieder einen Regieauftrag bekommen hat. - Ganz im Gegenteil handelt es sich hierbei um einen recht interessanten frühen Vertreter des Genres, der zwar keineswegs perfekt geraten ist, der aber auf interessante Weise den 60er-Gothik-Horror-Film a la Mario Bava mit dem typischen Feeling der klassischen Gialli zu Beginn der 70er-Jahre verbindet.
Die große Stärke von LA BAMOLA DI SATANA liegt in seiner Atmosphäre: Ferruccio Casapinta tut sein Bestes, um wirklich alles aus dem Setting in einem alten Schloss herauszuholen. So sind die typischen Gothik-Horror-Elemente, wie knarzende Türen und heulende Wölfe hier alle wunderbar vereint. Das Ganze wird gewürzt durch Elisabeths erotischeTräume. Diese sind - der Entstehungszeit gemäß - zwar sehr zahm geraten, bieten jedoch ein paar wunderschöne surreale Momente. Und spätestens, wenn der schönen Erna Schürer, an ein Andreaskreuz gefesselt, von einer schwarz behandschuhten Hand das Nachthemd heruntergerissen wird, dann feiern eine gelungene Gothik- und Giallo-Atmosphäre ihren schönsten, sleazigen Einstand.
Von seiner optischen Seite her ist SATAN´S DOLL zwar keiner der ganz großen Giallo-Kracher geworden. Aber für ein Erstlingswerk ist die Inszenierung doch äußerst solide geraten. - Sehr viel zur gelungenen Atmosphäre trägt auch der schöne Score von Franco Potenza bei. Auch dieser ist ein recht unbekannter Vertreter seiner Zunft, der außer zu diesem Werk nur noch zu einem Dutzend weiterer Filme die Musik beigesteuert hat.
Und auch wenn all das bisher Vorgebrachte nach einem ganz eindeutigen Geheimtipp riecht, so tue ich mich bei diesem Frühgiallo doch recht schwer, eine eindeutige Empfehlung auszusprechen. Denn von seiner Handlung her, ist dieses kleine Filmchen eher unspektakulär und auch ein wenig langatmig geraten. Ja dieser Streifen muss über weite Strecken alleine von seiner gelungenen Atmo getragen werden, denn der Plot zieht sich oft wie Kaugummi in die Länge. - Doch da dies insgesamt recht gut gelingt, vergebe ich hier letzten Endes 6,5 Punkte.
Der Frühgiallo LA BAMBOLA DI SATANA verbindet auf gelungene Weise die typische Atmosphäre der 60er-Gothik-Horror-Filme mit dem Feeling der frühen klassischen Gialli. Wenn dieser einzige Film von Ferruccio Casapinta auch noch ein wenig mehr an Spannung bieten würde, könnte man hier gar von einem kleinen Geheimtipp sprechen. Das, was dieser Streifen tatsächlich bietet ist aber auch so noch interessant genug, um hier eine knappe Empfehlung aussprechen zu können.