COMIC-STRIP: ITALIEN/SPANIEN, 1968
Regie: Piero Vivarelli
Darsteller: Magda Konopka, Armando Calvo, Julio Pena
Professor Greaves entwickelt ein Serum, das die ewige Jugend garantiert. Dr. Marnie Bannister, seine ziemlich entstellte Assistenten, möchte diese Elixier gegen den Willen des Professors unbedingt an sich selbst ausprobieren und tötet ihn daher. Das Serum wirkt, Marnie wird eine begehrenswerte Frau, die fortan die Männer um den kleinen Finger wickelt und finanziell ausnimmt. So könnte es ewig weiter gehen, gäbe es nicht zwei Probleme: Das Serum hält nicht ewig, Marnie braucht regelmäßig Nachschub, bevor ihr wahres Gesicht zu Tage tritt, außerdem beseitigt sie zwar alle Opfer und Zeugen, aber die Polizei heftet sich in ihre Spur...
SATANIK ist eine weitere Filmwerdung eines italienischen Comic-Helden und entstand im gleichen Jahr wie DIABOLIK. Aber sagen wir es gleich, an Bavas großen Wurf reicht diese weibliche Superverbrechervariante nicht heran, SATANIK ist stattdessen über weite Strecken Trash aus dem Lehrbuch. Gleich zu Beginn etwa, wenn Marnie sich verwandelt, donnert und blitzt es mittels Stockfootage, dass die Schwarte kracht und man an seelige Ed-Wood-Zeiten denkt.
Irgendwie kann man Marnies Weg sogar verstehen, denn mit ihrem vernarbten Gesicht, das selbst Taxifahrer erschreckt, dürften ihre bisherigen Männerbekanntschaften gegen Null tendieren. Eine tiefer gehende Charakterisierung dieser umgekehrten Jekyll/Hyde-Variante findet aber nicht statt. Muss auch nicht, niemand erwartet das, solange man zu gepflegtem Bossa-Nova Marnies manipulierten Körper bewundern kann, vor allem bei den beiden schwül-heißen Striptease-Einlagen. Interessant, was Männer alleine für ihre Schuhe bereit sind zu zahlen.
Magda Konopka war in den 60ern und 70ern ein gefragtes Covergirl, und genau diese Qualitäten dürften auch den Ausschlag gegeben haben, ihr die Titelrolle zu geben. Schauspielerische Vorzüge waren es jedenfalls nicht. Aber Kleider vorführen kann sie, und so belassen wir es doch einfach mal dabei, zumal sie dem geneigten Zuschauer eine Ahnung davon gibt, was man zum Höhepunkt des Flower-Power trug: psychedelische Farben, große Sonnenbrillen und nackte Haut.
Dem Film würde ein ordentlicher DVD-Transfer gut zu Gesicht (haha) stehen, denn bislang basieren alle Veröffentlichungen auf einer ziemlich abgenudelten 16mm-Kopie, die vermutlich mal als Sicherungskopie fürs amerikanische Fernsehen entstand. Der Farbenrausch ist daher nur zu erahnen, und durch das stark beschnittene Vollbild geht leider auch so mancher Zoom ins Leere.
SATANIK ist eine kleine Eurotrash-Entdeckung mit Zooms und Kameraschwenks zum Schwindelig werden. Wer davor keine Angst hat und dafür schöne Frauen in reizenden Outfits, stylishes 60er-Setting und einen coolen Lounge-Bossa-Nova-Soundtrack sucht, der findet hier sein Elixier.