ACTION: USA, 2010
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Angelina Jolie, Liev Schreiber, August Diehl, Chiwetel Ejiofor
Evelyn Salt ist eine glücklich verheiratete CIA-Agentin, die Nordkorea überstanden und nun in Ruhe ihren Hochzeitstag feiern möchte. Doch leider kommt just and diesem Tag ein finster blickender, russischer Agent bei der Türe hereinspaziert und behauptet, ein russischer Schläfer würde den gerade in New York weilenden russischen Präsidenten ermorden wollen. Der Name des Schläfers: Evelyn Salt.
KRITIK:Der Actionfilm SALT polarisiert die Filmpresse wie kaum ein anderer Film in diesem Jahr. Die einen halten es für einen unterträglich schlechten Riesenunsinn, die anderen für einen umso spaßigeren Riesenunsinn. Ich darf mich zur zweiteren Gruppe zählen. Natürlich bietet dieser Film auch keine wirklich neuen Ideen, es scheint sogar so zu sein, als ob Ideen von vorvorgestern noch einmal aufewärmt würden (der kalte Krieg wird beinahe wieder ausgerufen), aber lustigerweise funktioniert es.
Ja, doch. Ich finde, dass SALT durchaus ein kreatives Drehbuch hat (angeblich haben sogar einige Stars wie u.a. Tom Cruise Schlange gestanden um da mitzuspielen), gute Wendungen und solide Action bietet.
Und natürlich einen Regisseur mit Stil. Phillip Noyce, geübt in vielen Genres, versteht sein Handwerk, schafft die nötigen Ruhepausen, lässt sogar ein bisschen klassische Musik zu, übertreibt es nicht mit dem Kameragewackle und interessiert sich für seine Darsteller: Liev Schreiber wie immer top, der Mann hat einfach eine tolle Präsenz, August Diehl darf Angelina küssen - gratuliere! - und um auf Angelina selbst zu kommen, sie darf im ersten Drittel blond, in den zwei restlichen Dritteln schwarzhaarig sein.
Da ist also für jeden was dabei.
Sie ist aber auch der große Schwachpunkt im Film, jetzt weniger darstellerisch, sondern in den Actionszenen. Ich kaufe es ihr nicht ab, wie sie reihenweise die um Köpfe größeren Männer zerlegt, der Regisseur offenbar auch nicht, denn jede Schlägerei ist im Gegensatz zum restlichen Film so hektisch geschnitten, dass man eigentlich außer Angelinas schwachen Schultern nix sieht. Aber was soll's. Wer wendungsreiche, aber trotzdem vorhersehbare Oldschool-Actionfilme mag, dem sei SALT wärmstens ans Herz gelegt.
Auf allen Gebieten gibt es ständig Menschen, die behaupten, alles sei schon erfunden, es gäbe nur noch Variationen ein und der selben Sache. Wenn man sich SALT ansieht, möchte man fast daran glauben. Trotzdem, lieber solide variiert als schlecht neu erfunden. SALT ist ein irgendwie anachronistischer Actionreißer, der eher in die frühen Neunziger gepasst hätte, aber dennoch modernen Zeitgeist versprüht: Da wird doch glatt der Actionheldin ein Softie-Ehemann zur Seite gestellt. Hat irgendwie doch was ...