SCIENCE-FICTION: USA, 1964
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Paul Mantee, Victor Lundin, Adam West
Die Astronauten Commander Christopher Draper und sein Vorgesetzter Colonel Dan McReady befinden sich mit dem Äffchen Mona auf Forschungsmission im Weltraum. Als ein riesiger Komet ihren Weg kreuzt, müssen sie auf dem Mars notlanden. Nur Draper überlebt den Crash und muss fortan in der fremden Umgebung ums Überleben und gegen die Einsamkeit kämpfen....
"Dieser Film ist wissenschaftlich absolut authentisch", schrieb irgendein Kritiker vollmundig im Jahre 1964. Nein, das ist er natürlich nicht, nicht einmal, wenn man den Wissensstand des Jahres 1964 nimmt.
Aber das macht nichts, denn erstens werden auch unsere Kritiken in fünfzig Jahren womöglich zur Belustigung dienen und zweitens ist Robinson Crusoe auf dem Mars auch heute noch ein sehr charmanter Beitrag zum Science Fiction Genre. Hier wurde die Robinsonade auf den Mars übertragen und ohne große Änderung nacherzählt.
Unser Robinson strandet auf der Insel im All, muss mit der dünnen Marsatmosphäre und seinen sich neigenden Vorräten zurechtkommen und verzehrt sich schon sehr bald nach einem Gesprächspartner, weil sein Äffchen Mona zwar nett, aber doch ziemlich stumm bleibt.
Der Überlebenskampf ist sehr liebevoll und gewissenhaft ausgearbeitet. Über lange stumme Passagen beobachten wir den Gestrandeten dabei, wie er den Planeten erforscht und nach Wasser und Essbarem sucht. Auch die an ihm zehrende Einsamkeit kommt sehr gut rüber. Und natürlich darf auch in dieser Version Freitag, der erste schwarze Sidekick der Literaturgeschichte, nicht fehlen.
Aus den Kannibalen und ihrem enflohenen Sklaven werden in dieser Version Aliens, die den Mars besuchen um Rohstoffe abzubauen und dabei schwer bewaffnete Minen-Ufos mitbringen, die den Alienraumschiffen aus Krieg der Welten verteufelt ähnlich sehen, was durchaus daran liegen könnte, dass bei beiden Filmen Byron Haskin Regie führte, der auch bei der alten Star Trek Serie ein wenig mitmischte.
Auch der Protagonist Draper dürfte aus heutiger Sicht ein wenig anachronistisch wirken. Er weigert sich die Sprache Freitags zu lernen und hält sich für überlegen. Ein vollblütiger "Mad Man", der stolz seinen Chauvinismus und Rassismus vor sich herträgt, aber das Herz doch am rechten Flecken hat. Yankee-Doodle-Doo! Erschienen auf Blue Ray und DVD bei Schröder Media in der ungeschnittenen Fassung und mit netten Extras. Kaufempfehlung!
Robinson Crusoe auf dem Mars hat zwar wenigstens nicht John Carter getroffen, hält einer logischen Untersuchung aber trotzdem keine drei Minuten stand. Dennoch ist der Film, der früher auch Notlandung im Weltraum hieß, ein ansonsten liebevoll gemachter und vergnüglicher Genrefilm, der ein wenig Sixties-Zeitgeist versprüht und den Klassiker von Daniel Dafoe gekonnt auf ein Science Fiction Szenario überträgt. Sehr sehenswert!