KOMÖDIE: D, 2008
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Tom Schilling, Maruschka Detmers, Julia Dietze
Man hat’s nicht leicht, wenn man denselben Namen hat wie Bob Dylan in Echt. Und richtig kompliziert wird’s, als sich der junge, coole Game-Designer Robert Zimmermann Hals über Kopf in eine 40-jährige Alleinerzieherin verliebt…
KRITIK:Robert Zimmermann wundert sich also über die Liebe. Und wir wundern uns über diesen Film: SONNENALLEE-Regisseur Leander Haußmann schafft es tatsächlich, das mit potentiellen Peinlichkeiten und Fettnäpfchen reich gespickte THE GRADUATE-Sujet halbwegs krampffrei ins Hamburg von heute zu transferieren.
Leander Haußmann ist bekanntlich kein schlechter Filmemacher: SONNENALLEE und vor allem HERR LEHMANN haben schon so manchen bekennenden Deutschhumor-Skeptiker (wie den Autor dieser Zeilen) bekehrt. Für einen Theatermenschen verfolgt Haußmann auch einen erfreulich filmischen Ansatz: Lichtsetzung, Bildkompositionen und Ausstattung sehen nach richtigem Kino aus (und nicht nach Fernsehspiel im Kinosaal).
Die Schauspieler sind wirklich gut - auch wenn die - zugegeben sehr wenigen - passionierten Gamer, die ich persönlich kenne, nicht annähend so cool aus dem Kapuzenpullover schauen wie Tom Schilling.
Robert Zimmermann ist nämlich ein draufgängerischer, höchst erfolgreicher Game-Designer. "Geil, das ist menschenverachtend", lautet sein fachkundiger Kommentar zum neuesten Massakerspiel, wo u.a. der Dalai Lama erschossen wird, sehr zur Freude der anvisierten chinesischen Kundschaft.
Nun gibt es ja kaum etwas, was mich persönlich weniger interessiert als Videogames und die dazugehörige Kultur. Aber Auskenner auf diesem Sektor attestierten dem Film gute Recherche und Detailtreue. Angeblich hat Haußmann der Verlockung widerstanden, diverse Gamer-Nerd-Klischees allzu plakativ auszuwalzen. Ist aber auch sehr wurscht.
Die Lovestory, um die’s ja eigentlich geht, ist selbstredend mit vielen, mal mehr, mal weniger gelungenen Pointen aufgelockert. Der lakonische Tonfall passt recht gut zur Geschichte, genau so wie die Filmmusik von Element of Crime, die das Geschehen musikalisch kommentiert. Wie immer lässt Haußmann seine Liebe zur Popkultur und Zeitgeschichte einfließen - auch wenn der Schmäh mit dem Sohn von Art Garfunkel schon leicht daneben haut...
Natürlich gilt es unzählige Hindernisse, Missverständnisse und Rückschläge zu überwinden, bevor am Ende - Achtung, Spoiler - die Liebe siegen darf. Das uns dann aber nicht mehr.
Wer den lakonischen und leicht schrägen Humor des deutschen Filmemachers Leander Haußmann zu schätzen weiß und keine prinzipiellen Berührungsängste mit der Gattung "Romantische Komödie" sein Eigen nennt, wird von ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE 98 Minuten lang solide und weitgehend unpeinlich unterhalten - liebevolle popkulturelle und zeitgeschichtliche Querverweise inklusive.
In diesem Sinne: "Herr Adenauer uriniert bei euch im Garten."