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Religulous

Religulous

DOKU-SATIRE: USA, 2008
Regie: Larry Charles
Darsteller: Bill Maher

STORY:

Warum glauben erwachsene Menschen an völlig abstruse Dinge wie unbefleckte Empfängnis, sprechende Schlangen oder Auferstehung von den Toten? Oder an Jonas, der in einem Wal gefangen überlebt hat? - "Aber es war doch die Rede von einem großen Fisch, nicht von einem Wal!" - "Ah, now it makes sense!"

Willkommen in Religulous! Bill Maher führt uns die unfassbar schräge Welt der Religion vor und zeigt das, was Wissenden ohnehin immer schon klar war. Doch die haben dafür bei diesem irrwitzigen Streifzug durch die großen Weltreligionen einen (Vorsicht, Wortspiel!) Heidenspaß.

KRITIK:

Bill Maher ist nicht nur ein preisgekrönter US-Komiker und Moderator zahlreicher Fernsehshows, er ist auch ein eingefleischter Agnostiker. Religion ist ihm ein Dorn im Auge und war immer schon ein Hauptziel seiner schonungslosen Pointen. Religulous ist für ihn also wohl die Erfüllung eines kleinen Lebenstraumes: in Spielfilmlänge und in Zusammenarbeit mit BORAT-Regisseur Larry Charles bemüht er sich nach Kräften, Repräsentanten aller wichtigen Weltreligionen - sowie deren nähere Verwandte, zB US-Senatoren - bloßzustellen. Sie mit ihrer eigenen Dummheit zu konfrontieren. Mit ihren neurologischen Störungen. Denn genau das ist Religion Mahers Meinung nach: nicht mehr als eine neurologische Störung. Eine Krankheit. Und die gehört behandelt.

Und genau das beweist Maher in diesem Film sehr eindrücklich - anders ist der Wahnsinn, der sich einem hier auf der Leinwand zeigt, einfach nicht zu erklären. Von Realitätsverweigerung bis zu blankem Fanatismus bekommt man alles geboten, selbstverständlich auch beispiellose Dummheit. Maher führt seine - zugegeben leichten - Opfer in seinen Interviews eiskalt vor, lässt sie ins offene Messer laufen. Er scheint immer bestens zu wissen, mit welchen Antworten er zu rechnen hat und kann gezielt kontern, noch bevor sein Gegenüber in seinem Satz das Prädikat erreicht hat.

Es ist völlig klar, dass Maher weder Religion noch seine Gesprächspartner an sich ernst nimmt. Und das ist gut so. Man sollte, korrigiere: darf, Religion nicht ernst nehmen. Es gibt faktisch keine Gründe, Religion auch nur zu tolerieren (auch wenn Maher solche Gründe in einer der ersten Szenen nennt). Denn: Religion ist nicht nur blanke Dummheit, Religion ist gefährlich. Und gerade zurzeit, wo auch in Mitteleuropa der Fundamentalismus wieder salonfähig wird, regelrecht aufkeimt, ist es wichtiger denn je, darauf hinzuweisen.

Hier gibt es auch keinen Grund zur Differenzierung. Religulous unterstreicht das eindrücklich, wenn in einem Interview mit einem ehemaligen Mormonen klar wird, dass er mit seinem Ausstieg sozialen Selbstmord begangen hat.

"Ja, die Mormonen!" - "Ja, die Fundamentalisten" … nein, eben nicht. In den USA begeht auch ein stinknormaler Politiker beruflichen Selbstmord, wenn er nicht gläubig ist. Oder zumindest so tut als ob. All das hängt zusammen, jeder religiöse Mensch und jeder, der Religion auch nur unterstützt, ist Teil dieses weltumfassenden Problems.

Natürlich: Religulous ist tendenziös. Und der Film arbeitet nur sehr oberflächlich mit tatsächlichen Argumenten. Es geht um Bloßstellung, es geht um das zur-Schau-Stellen wie unbegreiflich Glaube ist.

Doch genau das zeichnet Religulous und mit ihm Bill Maher aus: unnötige Diskussionen mit "Niveau" hat man hier schon zu oft gesehen, an irgendwelchen runden Tischen. Doch Religion ist mit Argumenten und Tatsachen nicht beizukommen. Wenn es zu eng wird, sind Gottes Wege eben unergründlich. Genau deshalb weigert sich diese Dokumentation mit voller Absicht, das, was da abgeht, ernst zu nehmen.

Religulous macht sich politisch unkorrekt und hemmungslos lustig über Glaube und Religion. Da ist es auch erlaubt, es bis ins Detail auszukosten, wenn der Interviewpartner erst mal in die Falle gegangen ist.

Religulous hat unzählige, saukomische Momente. Wenn mitten im Interview das Handy eines Imam klingelt und der auch noch Led Zeppelins "Kashmir" als Klingelton hat, ist das für sich genommen schon ein Zwerchfellbrecher. Wenn die Macher das aber auch noch ausnutzen und in Untertiteln einblenden, welche SMS-Nachrichten in dieser Szene ausgetauscht werden, muss man sich schon sehr anstrengen, nicht vom Sessel zu kippen: "What r ur orders?" - "Kill the Jew Maher! :-) lol".

Religulous Bild 1
Religulous Bild 2
Religulous Bild 3
Religulous Bild 4
Religulous Bild 5
FAZIT:

Bill Maher lehnt sich mit seinem Film weit aus dem Fenster und stellt Religion als das dar, was sie ist: lächerlich, dumm - aber vor allem auch gefährlich. Das alleine ist die Intention von Religulous, wer fundierte Informationen sucht, ist hier falsch. Doch genau das hebt diese Dokumentation hervor - warum sollten intelligente Menschen so tun, als könnte man Religion anno 2009 noch ernst nehmen? Warum sollte man diese Wahnsinnigen nicht genauso provokativ anfassen wie sie es selber seit Jahrtausenden mit "Ungläubigen" tun?
Religulous ist in jedem Fall mehr als nur ein Angriff auf die Lachmuskeln. Bill Maher in Aktion ist ein Erlebnis, ein Mann der vor Intellekt und Schlagfertigkeit nur so strotzt. Eine klare Empfehlung, in Wien ausschließlich im Gartenbaukino zu sehen - und auch dort nur noch bis zum 23. April. Nicht versäumen!

WERTUNG: 8 von 10 Geboten
TEXT © Bernhard König
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Dein Kommentar >>
Ralph | 18.11.2009 14:59
So jetzt hab ich den gesehen. Hätt emich ja unterhalten sollen, aber eigentlich machen mir solche Filme Angst. Manche von diesen Typen sind nämlich nicht harmlos und können wirklich beträchtlich viel Schaden anrichten. Siehe Bush. Wieviel wird die Menschheit noch durchmachen müssen, bis wir von dieser Geisteskrankheit geheilt sein werden. Ich werde es leider nicht mehr erleben....
>> antworten
Harald | 15.04.2009 14:52
"Religion ist nicht nur blanke Dummheit, Religion ist gefährlich."
Ja, eh. Aber: Wenn man die Religionen bzw. ihre absurden & gefährlichen Auswüchse bekämpfen will, sollte man sich vor Augen halten, warum es das Phänomen Religion überhaupt gibt; warum Menschen Trost im Irrationalen suchen: Weil Religion die Angst nimmt. Die Angst vor dem Tod, vor Krankheiten, vor dem Verlust geliebter Menschen.

Mit Bloßstellen und Lächerlichmachen wird man diese Ängste nicht vertreiben können. Sag ich jetzt mal so, als jemand, der selbst überhaupt nicht religiös ist.
Andreas | 15.04.2009 15:30
also für ne so hohe wertung, wäre mir der film zu einseitig. das ganze ist halt in diesem typischen zeige-dinge-aus-dem-kontext-oder-überrasche-ahnungslose-und-mache-dich-dann-über-sie-lustig-michael-moore-stil. aber du scheinst das eh weniger als doku, sondern vielmehr als kömodie zu sehen. ein guter ansatz.

für wirklich _gute_ religionskritik aber empfehle ich south park (wenn's humoristisch sein soll) bzw. die doku-serie "kreuz und quer".

sagt jetzt ein weiter atheist. (bei diskussionen kann ich ähnlich provokant sein wie du in deinem review, aber eigentlich stimme ich mit haralds kommentar überein.)
Bernhard | 15.04.2009 15:40
Das Thema ist schwierig, denn argumentativ hat man noch weniger Chancen. Daher finde ich diesen Ansatz interessant. Zeigen wir ihnen mal, dass das, was sie sich da ausmalen, jeder auch nur halbwegs vernünftigen Grundlage entbehrt und viel schlimmer: dass selbst verschiedene katholische Lehren sich so sehr widersprechen, dass bei ihrer schieren Anzahl es völlig klar sein muss, dass selbst, wenn eine davon wahr ist, 95 % der Gläubigen nach einer Lüge leben. Maher geht es in erster Linie um Entmachtung: Religion muss raus aus der Politik, darf keine Macht haben, darf keine Basis sein auf der demokratische Entscheidungen getroffen werden. Darf durch fundamentalistischen Protest die Demokratie nicht erpressen können. Und wenn man Politiker der Lächerlichkeit preisgibt, indem man der Öffentlichkeit zeit, wie blödsinnig deren Ansichten sind (und wie hier der Senator am Ende so in die Ecke gedrängt ist, dass er sich zur Aussage "Um Senator zu werden muss man keinen IQ-Test bestehen" hinreissen lässt) - dann kann das funktionieren.

Erst dann geht es darum, Religion von blanken Stumpfsinn zu befreien und auf eine intellektuelle Ebene zu heben, die von einem gesunden Menschenverstand akzeptiert werden kann. Dass das vereinbar ist, beweist Maher selbst im Interview mit dem ehemaligen Direktor der vatikanischen Sternwarte, George Conye: er glänzt durch die mit Abstand intelligentesten Ansichten in diesem Film, stellt klar dass Wissenschaft und Religion zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind und leider die meisten das vollkommen missverstehen. Leider ist dieser Mann die Ausnahme, aber genau auf diesen Level gehört Religion wenn sie für Menschen als Hilfe bei ihren Ängsten und Zweifeln gelten soll.

Solange versucht wird, jahrtausende alte Schriften mit Zwang und Fanatismus auf die Gegenwart umzulegen, bleibt Religion eine äusserst ernste Gefahr.

Du hast schon recht - nur über die Schiene mit Lächerlichkeit und Bloßstellung funktioniert das nicht. Will auch keiner. Aber dieser Film musste gemacht werden - und es ist schön, dass Maher den Mut dazu hatte, dieses Thema derart radikal aufzubereiten.
Ralph | 15.04.2009 15:45
Danke für diese Kritik, da dieser Film sonst völlig an mir vorbeigegangen wäre. Du lehnst dich zwar wirklich weit aus dem Fenster mit deiner Kritik, aber ich bin vollstens deiner Meinung. Religion ist auch meines Erachtens nach gefährlich und dumm. Das sie vielen Leuten Trost spendet mag eine gute Seite sein, zeugt aber nur von einer nicht reflektierten Sozialisierung in diese Richtung. Es gibt genug andere Möglichkeiten sich Mut zu machen und aufzurichten, ohne sich und andere selbst zu betrügen. Empfehle hierzu das Buch "Der Gotteswahn" des britischen Biologen und Genetikers Richard Dawkins, der meinte er sei ein Gegner der Religion, weil sie uns lehrt damit zufrieden zu sein, die Welt nicht zu verstehen...
Andreas | 15.04.2009 16:15
noch einer! ich habs immer gewußt, filmtipps.at ist gottlos und verdammt. wir sehen uns alle in der hölle wieder.
Bernhard | 15.04.2009 16:21
@Andreas: Ich bin kein sonderlicher Fan von den Moore-Filmen, Religulous fand ich da um einiges besser. Nicht nur weil ich Maher für seriöser und intellektueller halte, eben genau das aus-dem-Kontext-reissen habe ich in Religulous nicht beobachtet. Es gab konkrete Fragen mit konkreten Antworten und Maher war in seiner Fragestellung zwar provokativ, aber nicht unfair. Natürlich war das Überaschungsmoment auf seiner Seite, und natürlich wurden bestimmte Dinge über provokativen Schnitt/Einblendungen weiter ausgeschlachtet, ohne dass der Interviewparter auf *diese* Nachbearbeitung noch eine faire Chance auf Antwort gehabt hätte (Thema Gründerväter zB) - ja, das kann man hier durchaus vorwerfen, auch wenn es natürlich eine Satire ist, die aber trotzdem den Anspruch hat, ein wichtiges Thema zu vermitteln. Auch dass Maher sich natürlich leichte Opfer ausgesucht hat. Trotzdem: als Demonstration, die uns vor Augen führt, wie unfassbar abstrus es in der Welt der Religion zugeht, eine Welt die immer noch, auch in "westlichen" Nationen, viel zu viel Einfluss auf politische Entscheidungen hat, funktioniert Religulous trotz in erster Linie satirischen Ansatzes erstaunlich gut.
Harald | 15.04.2009 16:22
stimmt eh alles.
aber gerade wir filmfans sollten den religionen auch ein bissl dankbar sein: die besten filme der besten regisseure sind von religiösen ideen & motiven inspiriert & infiziert. martin scorsese, abel ferrara, lars von trier und paul schrader: was wären diese herrschaften ohne ihre religiösen motive, wo's stets um leiden und leidenschaften, um sünden und erlösung geht?

gerade das christentum hat ein unglaubliches gespür für inszenierung und große dramatische momente, von denen das kino seit ewigkeiten zehrt. amen :)
Bernhard | 15.04.2009 16:34
Na eh Andreas, hat doch Harald schon so schön in den neuen Header eingebaut, dass sich hier keine Guten nicht rumtreiben :)
Andreas | 15.04.2009 16:56
@harald: fürwahr, religion ist ein wundervoller kreativer suppentopf an ideen und geschichten (und vermutlich auch märchen). und besonders das christentum. meiner ansicht nach auch durchaus ein grund für seinen erfolg. die besten stories gewinnen halt nun mal anhänger.

für mich gehört religion auch zur allgemeinbildung, e.g. bin ich dank meiner sehr religösen eltern auch durchaus bibelfest. die frage ist, da auf der anderen seite mit religion soviel schindluder betrieben wird und - auf einer meta-ebene betrachtet - es (vermutlich) keinen gott gibt ("mormone wäre die richtige antwort gewesen!"), ob es sinnvoll ist, diese an kinder weiterzugeben. erzählst du deinem kind die bibelgeschichten (oft ja superspannend und manchmal ziemlich evil) oder vermeidest du das lieber und wartest auf eigenbildung bzw. siehst du nicht-bildung als ein gutes ding an, in diesem fall?

@bernhard:
ich kann hierzu nur mein alte lieblingsfabel posten:
************************************************
als die sonne sehr jung war

...lebte sie im innern eines großen berges. sie hatte ein atemloch, welches sich zu einer ebene hin öffnete, wo das kaninchenvolk lebte.

coyote pflegte die kaninchen auf jener ebene zu jagen. er pinkelte gewöhnlich in ihre höhlen, um sie herauszutreiben. niemand konnte seine stinkende pisse sehr lang ertragen. eines tages entdeckte er während der jagd das atemloch der sonne und pißte also rein. als sie nichts tat, hielt er sein ohr dicht an das loch und horchte. er hörte ein fernes rumpeln. muß ein sehr großes kaninchen sein, dachte er.

deshalb ging er und soff einen halben fluß und pinkelte den ins loch. dampf begann daraus hochzusteigen. dann rumpelte und bebte der boden.

coyote lief davon. das war kein kanickel, entschied er, das mußte eine art monster sein. er verbarg sich hinter einem salbeigestrüpp und beobachtete.

der berg klaffte auf, und die sonne schoß hoch in den himmel. es wurde licht!

coyote schaute auf seinen penis, dann tätschelte er ihn liebevoll: „oh, du bist sehr mächtig, sagte er. „daß sowas geschieht, das schaffst nur du.“

und so war das damals, in alten zeiten.
************************************************
lena | 16.04.2009 01:09
schön, wie einig ihr euch doch seid, ich gratuliere.

aber ehrlich: ja, ich bin anderer meinung. ich halte wenig von mahers interview-taktik (herr könig mag es für super befinden, wenn ein gesprächspartner permanent rüde unterbrochen wird, ich halte das für unhöflich und sehr sehr unlustig), und mir stieß es sehr bitter auf, wie der film mit religion umgeht, welche menschen zu interviews gebeten wurden um sie dann systematisch lächerlich zu machen.

aber! abgesehn davon, finde ich diese rezension einfach schlecht. entschuldige bernhard könig, ich mag sonst was du schreibst sehr, aber wie WIE kommst du auf die idee sachen wie "Man sollte, korrigiere: darf, Religion nicht ernst nehmen. Es gibt faktisch keine Gründe, Religion auch nur zu tolerieren (auch wenn Maher solche Gründe in einer der ersten Szenen nennt). Denn: Religion ist nicht nur blanke Dummheit, Religion ist gefährlich." zu schreiben?

denkst du ernsthaft, dass es keine kriege mehr gäbe, ohne religion? dass fundis nicht andere gründe finden würden, um zB frauen zu unterdrücken? oder sich gegenseitig niederzubomben? denkst du das wirklich?

was mich am meisten ankotzt, ist diese engstirnige und strunzdumme haltung, die du da offenbart hast: schaffen wir das ab, und die welt ist heil. glaubt alle, was ich glaube (und zwar an garnichts, denn ich bin ein braver atheist) und alles wird gut, oder wie?
Ralph | 16.04.2009 02:40
@Harald: Ralph Waldo Emerson (und ich habe keine Ahnung wer das ist;-) sagte mal: Die Religion eines Zeitalters ist die literarische Unterhaltung des nächsten.

@Lena: Du hast natürlich recht, dass Religion wie alle Krankheiten nicht das eigentliche Problem, sondern die Lösung ist mit dem Problem umzugehen. Natürlich wird das Ende der Religionen nicht Fundamentalismus und Unterdrückung stoppen, sondern nur das Ende des Fundamentalismus und der Unterdrückung selbst. Aber ich denke, dass der Ansatz über die Bekämpfung der Religion selbst, die lehrt tradierte Werte ungefragt zu übernehmen, ein guter Ansatz ist. So gesehen muss ich Bernhards Kritik jetzt ein bisschen verteigigen. Obwohl ich den Film nicht gesehen hab;-)
Bernhard | 16.04.2009 18:10
Lena, wie kommst du darauf dass ich glaube, es würde keine Kriege mehr geben, wenn es Religion nicht mehr gibt? Das habe weder ich noch Maher behauptet. Religion ist aber unzweifelhaft einer der zentralen Treiber von Gewalt und Krieg. Und das besonders gefährliche an ihr ist ihre Irrationalität, die eine Einigung zwischen "verfeindeten" Glaubensrichtungen schier unmöglich macht. Ich weigere mich Religion einfach Religion sein zu lassen, nur weil eine Entmachtung derselben nicht alle Probleme dieses Planeten lösen würde. Und besonders weigere ich mich, Religionsgemeinschaften mit Samthandschuhen anzufassen. Solange Menschen im Namen Gottes Attentate verüben und als Antwort ein amerikanischer Präsident, ebenfalls im Namen Gottes, seine Armeen in diese Welt entsendet, haben wir ein riesiges Problem. Solange Menschen verfolgt oder zumidnest von der Gesellschaft ausgestossen werden, weil sie sich erdreisten, zB Homosexuell zu sein, haben wir ein riesiges Problem. Solange die Kirche die Macht hat, Menschen ein Verhalten zu diktieren, das tagtäglich zur Ausbreitung von Seuchen wie AIDS beiträgt, haben wir ein riesen Problem. Wenn über viele Jahrhunderte erkämpfte Rechte wie freie Meinungsäusserung wieder in Frage gestellt werden, um irgendwelche religösen Gefühle zu schützen, haben wir ein riesen Problem. All das passiert, weil Menschen an vollkommen irrationale Dinge glauben. Und weil dieser Glaube nicht etwa die Nächstenliebe stärkt, sondern viel häufiger in Rassismus, Intoleranz und Hass mündet. Mit dem Segen Gottes, selbstverständlich. Und genau deshalb ist eine Welt ohne Religion eine bessere Welt. Sicher noch lange keine perfekte, aber genausogut könnte man Rassismus einfach so hinnehmen, nur weil dessen Ausrottung nicht alle Probleme löst.
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