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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Rampart

Rampart

THRILLER: USA, 2011
Regie: Oren Moverman
Darsteller: Woody Harrelson, Ben Foster, Sigourney Weaver, Jon Bernthal, Steve Buscemi

STORY:

Der Cop Dave Brown (Woody Harrelson) hat eine etwas dehnbare Vorstellung von Gesetz und Ordnung. Gesetz ist das, was er für richtig hält um die Straßen von LA von Abschaum freizuhalten. Da werden auch mal Verdächtige verprügelt und bedroht. Blöd nur, dass eine von Browns Prügelattacken von einer Videokamera festgehalten wurde und die Bilder kurz darauf über alle TV-Stationen flimmern. Das LA Police Department, das gerade von anderen Skandalen heimgesucht wurde, hat genug von der negativen Publicity und will Brown ihn den Frühruhestand stecken. Diesem schmeckt das ganz und gar nicht und um seinen Job zu behalten ist ihm jedes Mittel recht ...

KRITIK:

Nach "The Messenger" ist "Rampart" die zweite Zusammenarbeit zwischen Regisseur Oren Moverman und Woody Harrelson. Dieses Mal verlässt Moverman sich ganz auf seinen Hauptdarsteller. Obwohl, vielleicht doch nicht so ganz, zeichnete für das Drehbuch schließlich kein geringer (mit)-verantwortlich als James Ellroy, den man ja als Autor von Büchern wie L.A. Confidential kennt.

Nichts desto trotz ist Rampart vor allem eine One-Man-Show. Woody Harrelson liefert eine bedrohliche Vorstellung ab. Er spielt Dave Brown als einen Zyniker und eine tickende Zeitbombe gleichermaßen, ein Arschloch, das aber auch mal den Charmeur raushängen lassen kann.

Zu Beginn sieht man Brown vor allem bei seiner Polizeiarbeit, die zum größten Teil aus Herumfahren mit seinem Streifwagen zu bestehen scheint und erfährt etwas über seine komplizierten Familienverhältnisse. So lebt er mit den Müttern seiner zwei Töchter, die Schwestern sind (die Mütter) unter einem Dach. Familientwists sind vorprogrammiert, die älteste Tochter hasst ihren Vater und mit den Müttern gibt es meist nur Streit.

Immer wieder zieht es Brown in die Nachtclubs und Bars der Stadt, stets auf der Suche nach dem nächsten amourösen Abenteuer. Vor allem zu Beginn kann das manchmal etwas zäh wirken, Brown ständig beim Aufreißen von Frauen und beim Rauchen zuzusehen, erst im Laufe der Zeit gelingt es dem Film den Zuseher zu fesseln. Dafür dann aber richtig. Dann zahlt es sich natürlich auch aus, dass sich der Film anfangs Zeit für seine Figurenentwicklung gelassen hat, denn dadurch fällt der Schluss schließlich wesentlich dichter aus.

Rampart erzählt von einem Mann, dessen Existenz, sowohl privat und beruflich zunehmend ins Wanken gerät und der davor die Augen verschließt. Dem einen oder anderen dürfte die Fokussierung auf Browns seltsame Familienzustände und die Thematisierung der Probleme mit seinen Töchtern vielleicht etwas sauer aufstoßen, bei einem Polizeithriller erwartet man schließlich solche Dinge weniger, für eine Charakterstudie allerdings passt es.

Rampart wartet zudem mit einer Reihe bekannter Darsteller, unter anderem Steve Buscemi und Ben Foster, in Nebenrollen auf. Sie unterstützen Harrelson auf seiner One-Man-Show so gut es geht, bleiben aber im Vergleich zu Harrelson, dem aber auch weitaus mehr Zeit als den anderen eingeräumt wird, natürlich blass.

Inszenatorisch wartet "Rampart" vor allem mit vielen Aufnahmen von Woody Harrelson auf. Und mit ein paar recht schnellen Kamerafahrten. Da kann es schon mal passieren, dass sich die Kamera relativ schnell im Kreis dreht (und man als Zuschauer Kopfschmerzen bekommt) oder eine Clubszene in flackerndes Licht getaucht wird.

Gerüchteweise gab es einige Unstimmigkeiten zwischen Ellroy und Moverman was das Drehbuch betrifft, aber was da dran ist und inwieweit sich Ellroys ursprüngliche Version sich von dem, was in den Film geschafft hat unterscheidet, lässt sich schwer sagen.

Rampart Bild 1
Rampart Bild 2
Rampart Bild 3
Rampart Bild 4
Rampart Bild 5
Rampart Bild 6
Rampart Bild 7
FAZIT:

Interessante Charakterstudie über einen Polizisten, dessen Leben aus der Spur gerät. Die oft unausgegorene Mischung zwischen Polizeithriller und Familiendrama bremst den Film anfangs ein wenig und droht den Film ins Mittelmaß rutschen zu lassen, doch gegen Ende kriegt Rampart die Kurve und wird zunehmend dichter und fesselnder. Und Woody Harrelson liefert eine sehenswerte One-Man-Show ab.

 

WERTUNG: 7 von 10 in die Luft gefeuerten Schüssen
TEXT © Gerti
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