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Prison

Prison

HORROR: USA, 1987
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Viggo Mortensen, Lane Smith, Chelsea Field

STORY:

Vielleicht war es keine gute Idee, aus Kostengründen einen seit 20 Jahren stillgelegten Gefängniskomplex wieder zu eröffnen und wieder mit dem selben sadistischen Direktor zu besetzen, dessen Führungsstil maßgeblich dazu beigetragen hat, dass dem Gebäude eine dunkle Vergangenheit nachgesagt wird. Und prompt häufen sich die mysteriösen Todesfälle in den finsteren Gemäuern.

KRITIK:

Gefängnis ist die Hölle. Das weiß man aus Erfahrung. (Bei einer Website, die sich Filmtipps nennt, darf angenommen werden, dass die Erfahrung rein filmischer Natur ist.)

Aber beginnen wir erst mal mit ein wenig Namedropping: PRISON ist der erste amerikanische Film des talentierten Exil-Finnen Renny Harlin, der danach mit NIGHTMARE ON ELM STREET 4, STIRB LANGSAM 2 und CLIFFHANGER kurzfristig Höhenluft auf den Hollywood Hills schnuppern durfte.

Produziert hat die von Ghoulies, Trolls, Mutanten, Androiden und Mad Scientists bevölkerte Produktionsfirma Empire Pictures von B-Movie-Veteran Charles Band. Und in der Hauptrolle sehen wir einen jungen Viggo Mortensen, der hier seine 80er-Fönfrisur mit Stolz trägt und überhaupt eine ziemliche Schnitte war. Zumindest schließe ich das aus einem Facebook-Kommentar einer Film-affinen Freundin, der ungefähr so klingt: "Mrrrrmmm."

Gefängnis ist die Hölle. Das weiß man aus Erfahrung. Besonders, wenn der Geist eines bedauernswerten, auf dem elektischen Stuhl gegrillten Insassen durch die Gemäuer spukt und die Anzahl der Lebenden rasch dezimiert. Die Mordszenen inszeniert Renny Harlin als Leistungsschau der handgemachten Tricktechnik: Leitungsrohre, allerlei Baumaterial und Stacheldraht werden als Mordwaffe zweckentfremdet, was der alten deutschen Video-Fassung einige üble FSK-Schnittwunden bescherte.

Dass Renny Harlin - so wechselvoll seine Karierre auch verlaufen sein mag - beträchtliches handwerkliches Geschick sein Eigen nennt, ist seinem US-Einstand deutlich anzumerken: Klar, die Charaktere mögen genre-konformen Archetypen (um das doofe Wort Klischee zu vermeiden) entsprechen - der reaktionäre Gefängnisdirektor, die gutmenschenhafte Strafvollzugsbeamtin, der nervige Sprücheklopfer, die "Morgan Freeman"-Figur, der unkorrumpierbare Good Guy, you name it.

Wer kleinlicherweise nach Logikfehlern sucht, wird gewiss fündig werden. Und die 100 Minuten recht großzügig bemessene Laufzeit für einen Film dieser Preisklasse hätte sicherlich ein, zwei Straffungen vertragen.

Aber letztlich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau. PRISON ist nämlich ein ausgesprochen lässiger Genre-Film aus einer Zeit, in der harte Männer noch harte Männer, blaue Neonblitze noch blaue Neonblitze und handgemachte Effektsauereien noch handgemachte Effektsauereien waren.

Prison Bild 1
Prison Bild 2
Prison Bild 3
Prison Bild 4
FAZIT:

Der sehr junge Viggo Mortensen sitzt wegen Autodiebstahls im Horror-Knast und muss sich mit einem Rache-Poltergeist herumschlagen. 80er-Splatter-Highlight vom späteren STIRB LANGSAM 2-Regisseur Renny Harlin.

Koch Media spendiert PRISON eine angemessene Mediabook-Veröffentlichung: DVD, Blu-ray, Booklet, Audiokommentar, Making of-Doku und ein Interview mit Renny Harlin sollten Kaufanreiz genug sein.
Ab 25. 2. 2016 im Handel.

WERTUNG: 7 von 10 verbrannten Matratzen
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