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Plastic Planet

Plastic Planet

DOKUMENTARFILM: A/D, 2009
Regie: Werner Boote
Darsteller:

STORY:

Plastic Planet setzt sich, wie der Name schon sagt, mit dem Produkt Plastik auseinander und mit den Folgen, die dieses Material und dessen übermäßige Produktion für unseren Planeten hat. Regisseur Werner Boote beleuchtet generell synthetische Kunststoffe und deren weltweite Verbreitung.

KRITIK:

Interessanterweise bewegte Werner Boote ein ganz simpler Aspekt zu diesem Dokumentarfilm. Sein eigener Großvater war in den 60ern Geschäftsführer der deutschen Interplastik-Werke. Wie im Film klar wird, war für Bootes Opa Kunststoff ein "Wunderwerk" und nicht nachteilig behaftet. Doch was wäre wenn der Großvater damals schon gewusst hätte, was wir heute nicht mehr leugnen können? Dass Plastik und generell synthetische Kunststoffe aus der heutigen Welt nicht mehr wegzudenken sind und sich zwar als Segen für die Menschheit verkaufen, aber über kurz oder lang (eher über kurz) einen Fluch bedeuten. In der modernen Welt findet sich Plastik immer und überall, in fast allem was wir benutzen.

In diesem Moment, wo ich diese Zeilen an meinem Computer schreibe, an meinem Schreibtisch sitzend, brauche ich meinen Kopf nicht einmal drehen und ich sehe allein vor mir über zehn Dinge in denen Kunststoffe enthalten sind. Pervers, oder? Ich bin mir sicher dass es euch beim Lesen dieser Zeilen gerade genauso geht. Uns ist gar nicht bewusst wie viele Materialien synthetische Kunststoffe enthalten. Wenn morgens mein Wecker klingelt und ich auf die Anzeige der Uhr schaue, sehe ich Plastik, ich steige aus dem Bett, mach mich auf den Weg zur Toilette und was sehe ich: Einen Klodeckel aus Plastik. Nach dem morgendlichen Geschäft, erstmal Zähne putzen: Zahnbürste Plastik. Frühstück: Milchverpackung --> Plastik, Griff des Löffels --> Plastik, Müsli --> eingeschweisst in Plastik. Ich könnte endlos so weitermachen, aber dann bräuchte der Tag mehr als 24 Stunden, damit ich aufzählen kann, wo und wie mir an nur einem einzigen, stinknormalen Tag Plastik begegnet. Dabei versuche ich schon das Plastik zu umgehen: Beim Einkaufen habe ich immer eine Stofftasche dabei, kaufe möglichst wenig abgepackte Ware, kaufe Saft in Glasflaschen und nicht in Tetrapacks, aber es ist schlichtweg unmöglich alles und immer nicht abgepackt zu kaufen. Wir leben eben auf einem Plastic Planet.

Im Film veranschaulicht Boote diese Problematik auf ganz simple Weise. Er lässt einfach in verschiedenen Ländern dieser Welt, die Bewohner eines Hauses, alles aus ihrem Haus raus räumen, was Plastik enthält. Und siehe dar, egal auf welchem Erdteil dieser Welt er das Experiment durchführt, immer türmen sich Berge von Plastik auf. Ich bin mir sehr sicher, dass bei 90 Prozent von uns die halbe Wohnung leer stünde, wenn wir alles was synthetische Kunststoffe enthält, raus schmeissen würden.

Die Umweltbelastung ist enorm, immerhin braucht Plastik an die 1000 bis 3000 Jahre bis es verrottet, je nach Bestandteilen. Die Auswirkungen sind erschreckend. Boote zieht hierzu das Beispiel der Meere heran. Denn diese sind voll mit Plastik, sogar an den entlegensten Orten dieser Welt findet man Plastik-Pellets. Meerestiere fressen diese, weil sie sie fälschlicherweise für Plankton halten. Wenn sie nicht vorher dran verenden landen sie auf unserem Tisch und wir verzehren munter und fröhlich Plastik. (Kleiner Tipp am Rande: Einfach Vegetarier werden: Die Weltmeere sind überfischt, Massentierhaltung unter schlimmsten Bedingungen und wofür das alles? Weil wir unseren Hals nicht voll bekommen.)

Ganz abgesehen vom Umweltaspekt beleuchtet der Film eben auch das enorme gesundheitliche Risiko, das sich in Plastik verbirgt. Die im Plastik enthaltenen Weichmacher stehen ja schon lange in der Kritik gesundheitsschädlich zu sein. Einige sind ja auch bei uns verboten, aber wisst ihr wo euer Plastikspielzeug produziert wurde und welche Rechte in diesen Ländern gelten? Ausserdem sind ja viele Bestandteile geheim und werden auch von den Firmen nicht veröffentlicht. Auch diesem Problem geht Plastic Planet nach.

Bei all der Ernsthaftigkeit, die mit dieser Thematik einher geht, schafft es Plastic Planet jedoch nicht als steifer Dokumentarfilm mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen. Sondern verpackt :) diese wichtige Botschaft in einem amüsanten und absolut interessanten und informativen Film. Boote prangert nicht an und macht nicht einen auf reißerischen Michael Moore, sondern spricht sowohl mit Leuten der Kunststoffindustrie, als auch mit Wissenschaftlern. Er geht der Frage des Plastic Planet nach. Und das so unterhaltsam und zugleich informativ, dass sich dabei keiner langweilen dürfte, nicht einmal der ignoranteste unter den Zusehern.

Zum Film gibt es eine Website mit weiteren interessanten Informationen: www.plastic-planet.de

Plastic Planet Bild 1
Plastic Planet Bild 2
Plastic Planet Bild 3
Plastic Planet Bild 4
Plastic Planet Bild 5
FAZIT:

Plastic Planet ist ein absolut wichtiger Film. Informativ für all diejenigen, die sich mit der Problematik der übermäßigen Plastikproduktion schon beschäftigt haben. Gleichzeitig unterhaltsam für alle anderen, die nicht gelangweilt werden wollen von einem Ökofritzenfilm. Für jeden von uns ein enorm wichtiger Film, bei dem man nicht wegschauen sollte, da es uns alle betrifft, ohne jetzt den Zeigefinger erheben zu wollen... :)

WERTUNG: 10 von 10 Plastik-Pellets
TEXT © Nicky
Dein Kommentar >>
Johannes | 20.06.2012 09:10
Hört sich wirklich interessant an. Plastic Planet werde ich mir mal ansehen, besonders da meine Wohnung doch voll ist mit Plastikspielzeug (von dem ich allerdings weiß wo's herkommt... und das nicht alles so gesund sein dürfte, wenn man mal vom Geruch ausgeht^^)
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