SEXPLOITATION / COMEDY: USA, 2006
Regie: Jonathan Yudis
Darsteller: Mary Carey, Darrell Sandeen, Sean Andrews, Juliette Clarke
James besucht in den Semesterferien die abgelegene Farm seines Vaters irgendwo in der Wüste.
Der bibelfeste Daddy hat eine Vorliebe für das Modellieren von Fleischskulpturen und für Nymphen mit üppigster Oberweite. Nur haben die geilen Freundinnen des alten Herrn die Angewohnheit zu verschwinden und als übel zugerichtete Leichen wieder aufzutauchen. Treibt etwa ein Serienmörder sein Unwesen auf der Farm oder ist der mysteriöse Killer etwas viel Bizarreres? Doch bevor das dunkle Geheimnis gelüftet wird, flimmern noch ungezählte Closeups von Blusen sprengenden Dekoltees über den Flachbildschirm
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Schon im Fake-Altersfreigabenhinweis zu Beginn von PERVERT! gibt es die Kurzbeschreibung von dem, was den Zuschauer in den zumindest für Busenfetischisten und Anhängern des abseitigen Humors unterhaltsamen 80 Minuten erwartet: Huge Boobs, Sex, Blood and Snakes.
Ja, fast hat es den Anschein, als hätte der 2004 verstorbene Tittenpapst Russ Meyer seine letzte Ruhestätte verlassen, um noch einen letzten Film zu drehen. Aber nein - PERVERT! ist natürlich eine Hommage an den erwähnten König der Gigantenmöpse und sicherlich nicht die Schlechteste. Auch wenn die richtig eingefleischten Fans von His Tittness es eventuell als kleine Blasphemie auffassen könnten, dass plötzlich eine Mary Carey am Ende der hehren Brustlinie von Tura Satana über Uschi Digart bis zu Kitten Natividad auftaucht.
Aber man sollte das nicht zu eng sehen, denn es ist offensichtlich, dass Regisseur Yudis ein Meyer-Fan ist, der das Werk des Idols genau studiert hat. Denn er hat verstanden, dass kolossale Oberweiten zwar wesentlicher Bestandteil eines Meyer sind, aber nicht das Nonplusultra. Nicht minder wichtig sind die anderen Zutaten, mit denen der Herr der Doppel Ds seine Filmchen gewürzt hat: Schräger Redneck-Charme, völlig überzogene Figuren, comichafter Sex, Humor, Gewalt und schwüle, flirrende Wüstenatmosphäre.
Diese Rezeptur hat Yudis in seinem sympathischen PERVERT! übernommen und mit Hilfe von Kameramann Guy Livneh und (trotz)eines äußerst schmalbrüstigen Budget von 50.000 Dollar darüber hinaus noch den Look eines Meyer-Streifens auch optisch genau getroffen. Well done! Und - Achtung! Schlechtes Wortspiel! - who care(y)s, dass die Carey sich wohl nie einen Oscar erspielen wird? Hauptsache, sie bringt ihre üppige Oberweite einigermaßen sexy ins Bild - und das tut sie hier; sogar mit einer angenehmen Prise Selbstironie und Augenzwinkern. In der ersten Hälfte ist PERVERT! eine ausgiebige Mary Carey-Tittenshow, die jedoch in einer sehr kurzweiligen Redneck-Sexploitationcomedy eingebunden ist.
In der zweiten Halbzeit kommen dann bei gleich bleibend hohem Unterhaltungswert Gore, schwarze Magie und ein mit Stop Motion animierter völlig abgefahrener - nee, Leute, verrate ich an dieser Stelle nicht, weil spoilern is´ nich` - hinzu.
Und nach dem Abspann widmet Yudis - als letzte große Ehrerbietung - seinen Film dem unvergessenen Heiland der mächtigen Schoppen himself und fügt noch einen von letzterem geprägten Psalm hinzu: "What the public wants are big laughs and big tits and lots of ´em. Lucky for me that I like it too " Trefflicher hat selten ein Film geendet.
Eine stilechte Low Budget-Verbeugung vor dem Werk des 2004 von uns gegangenen Hohepriester des Busenkults Russ Meyer. Dicke Dinger, Redneck-Charme, derber Witz und ein bisserl Splatter inbegriffen. Wer mit den Filmen des Herrn der vollpfundigen Milchtüten etwas anfangen konnte, sollte auch mit PERVERT! warm werden. Ansonsten eignet sich das Teil super als Opener für euren nächsten Ausflug ins TIEFE TAL DER SUPERHEXEN