HORROR: USA, 2009
Regie: Craig Singer
Darsteller: Patrick O'Kane, Richard Brake, Mihela Mihut, Michale Graves
Vor zehn Jahren entführte ein Unbekannter Kinder aus den elterlichen Häusern und sie tauchten nie wieder auf. Eines der Kinder war der Sohn von Sheriff Hooper. Eines Tages sitzt der sinistere Apotheker Perkins in Hoopers Gefängniszelle und dem Sheriff dämmert, dass er per Zufall an den Mann geraten ist, der all die Kinder damals gekidnappt hat. Tatsächlich: Als ein Polizist Perkins Haus durchsucht, stößt er auf ein Verlies im Keller. Als er die Käfige öffnet, entfesselt er das Grauen. Denn die entführten Kinder von einst wurden auf schreckliche Weise verändert. Durch Drogenzufuhr und jahrelanger psychologischer Folter hat Perkins sie in unmenschliche, hyperaggressive Kreaturen verwandelt, die nur noch den Willen zu Töten kennen. Wie eine blutgierige Raubtierhorde fallen PERKINS 14 in die Kleinstadt ein -
KRITIK:PERKINS 14 nennt sich ein Horrorfilmprojekt der in Hollywood ansässigen After Dark-Produktionsfirma, die sich vor allem mit ihren unter dem "8 Films to die for"-Banner logierenden Horrorfestivals einen Namen im Fandom gemacht hat. Besonders interessant ist hier die Entstehungsgeschichte, denn PERKINS 14 ist ein Horrorfilm, der im wahrsten Sinne des Wortes von der Basis stammt. Via Internet durften Fans aus aller Welt ihre Ideen einreichen und aus derer besten wurde dann der Plot von PERKINS 14 gezimmert. Damit war das Mitbestimmungsrecht des Endverbrauchers am Produkt noch nicht zu Ende: Die Auditions der Rollenbewerber wurden im Videoformat ins Netz gestellt und mit ihrem Stimmrecht haben die Fans somit auch noch das Casting übernehmen dürfen. Inszeniert wurde der Film letztendlich von DARK RIDE-Regisseur Craig Singer nach einer Idee von einem von uns, namentlich Jeremy Donaldson. Welche Schlüsse darf man nun - nachdem das Resultat vorliegt - aus diesem Experiment ziehen?
Erstens: Die Fans können mittels geschicktem Zitieren aus dem Genrefundus einen frischen, originellen Plot kreieren und damit mehr als Michael Bay, der nur Remakes produzieren kann.
Zweitens: Die Fans haben eine bitterböse Phantasie.
Drittens: Die Fans mögen ihre Horrorflicks deftig-splattrig mit Hang zum Gutmunching, kannibalischen Einlagen und Zombiefilmszenarien.
Viertens: Die Fans mögen keine Happy Ends und
Fünftens: Lasst die Fans - verdammt noch mal - viel mehr Filme machen!
Dass der kleine gemeine Horrorfan mitunter richtig gute Ideen hat, zeigt ja schon der Homemade-Markt. Dort stößt der findige Enthusiasmus des Fans aber auch ziemlich schnell an seine Grenzen, weil es oftmals an Technik, Budget, guten Drehbüchern und vor allem an schauspielerischem Personal mangelt, welches ein gutes Drehbuch auch umsetzen könnte. Somit ist der Gedanke, der hinter dem PERKINS 14-Projekt steht, geradezu brillant. Hier wird nämlich eine Symbiose aus dem Genregespür des wahren Fans mit dem Know-how und den Ressourcen einer erfahrenen Produktionsfirma herbeigeführt. Was der einen Seite eventuell abgeht, konnte so kompensiert werden. So gesehen verwundert es nicht einmal so sehr, dass PERKINS 14 ein kleines Fest für den Horrorfan geworden ist. Wenngleich eines, dass sich eher heimlich, still und leise in unsere Verkaufsregale geschlichen hat und dort hoffentlich auch entdeckt wird.
Weil: PCP-Zombies forever!
Ein ziemlich cleverer Fuchs, dieser junge Ideengeber mit seinen Rastalocken. Nach Donaldsons raffinierter Rezeptur kommen Hannibal Lector, THE NAMELESS, die ASPHALT KANNIBALEN, 28 WEEKS LATER und ganz viel aggressiv machende Drogen in einen Topf. Ein paar Mal gut verrührt - und angerichtet sind ein Drittel fieser Psychoflick und zwei Drittel derber, blutiger Amok-Horror. Die auf dem Cover erwähnte "Brut des Wahnsinns" -übrigens eine überaus treffende Bezeichnung! - besteht de facto zwar aus Jugendlichen, die aufgrund Drogen und psychischer Gewalt zu menschlichen Bestien wurden, aber geht hier trotzdem ab wie eine Horde 28 WEEKS-Tollwütiger auf Speed. Wenn da mal ein bedauernswerter Protagonist versucht sich in einem Zimmer einzuschließen, kann man davon ausgehen, dass da gleich eines von Perkins blutrünstigen Kindern durch den Fensterrahmen oder gar gleich durch die geschlossene Tür gesprungen kommt.
Dabei ist der Film von Anfang an ausgesprochen düster und bedrückend und wird - nachdem PERKINS 14 entfesselt wurden - zum erwähnten rasanten wie packenden Amoklauf, der weder mit drastischen noch blutigen Szenen spart. So pries unser Ziegenpeter vor lauter Verzückung von Lewis bis Fulci all seine Schutzheiligen an, wenn auf dem Bildschirm wieder einer ausgenommen, auseinander gerissen oder gefressen wurde.
Bei dem erstaunlich hohen Maß an graphischen Blut & Gedärm fragt man sich echt wie man die GOREREICHEN 14 unbehelligt durch die FSK-Prüfung bekommen hat. Aber hey; das soll keine Klage, sondern ein "Weiter so!" sein. PERKINS 14 kann der Horrorgemeinde nur ans Herz gelegt werden. Es wird der Gorebauer ebenso zufrieden gestellt wie der Splatterfilm-Gourmet, der einmal mehr den Zusammenbruch von familiären und gesellschaftlichen Werten auf konsequent drastische und bedrohliche Weise veranschaulicht bekommt.
Zuletzt noch eine Warnung im Sinne der eigenen Gesundheit: Der Gore-Ziegenpeter hat übrigens schon 14 Großmütterchen entführt und konditioniert sie just in diesem Moment im Keller seines Fußpflegestudios mit einigen Schüsseln Tollkirschen zu Berserkern um. Und PETERS 14 wird dann all denjenigen auf den Hals gehetzt, die hier den IMDB-Ahnungslosen nacheifern und dieses wundervoll-dreckige Splatter-Kleinod ebenfalls nur mit blasphemischen 5,3 Pünktchen abspeisen wollen!
Die Fans durften mit Hand anlegen an diesem Output der rührigen, amerikanischen Produktionsfirma After Dark und es hat sich gelohnt. PERKINS 14 mit seinen tollwütigen PCP-Teenagern, die in bester Zombie-/ (Asphalt-)Kannibalen-Manier eine Kleinstadt in Schutt und Asche legen, ist eine heiße Empfehlung an alle Horror-Hardliner. Geboten wird dreckiger, gnadenloser Amokhorror, der nicht nur packt, sondern auch erstaunlich splattert.