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Perfect Sense

Perfect Sense

DRAMA/SCI-FI: GB/D, 2011
Regie: David Mackenzie
Darsteller: Eva Green, Ewan McGregor, Connie Nielsen

STORY:

Die Seuchenexperten sind ratlos. Überall in England häufen sich die mysteriösen Fälle. Menschen werden aus heiterem Himmel von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt und verlieren schließlich ihren Geruchssinn. Während die Biologin Susan (Eva Green) und der Koch Michael (Ewan McGregor) einander näher kommen, schreitet die Epidemie ungebremst voran. Der kollektive Verlust des Geruchssinns war nur der Vorbote einer Katastrophe, die die gesamte Weltbevölkerung heimsucht ...

KRITIK:

Puh. Durchatmen. Augen trocknen. Langsam wieder in die Realität zurückdriften. PERFECT SENSE vom schottischen Regisseur David Mackenzie (YOUNG ADAM, HALLAM FOE) ist wieder einer dieser Filme. Einer dieser Filme, die das Gefühlszentrum des Zusehers gar heftig ins Visier nehmen.

Okay, zugegeben, Mackenzie ist nicht Lars von Trier und schon gar nicht Terrence Malick.

Geradliniger als MELANCHOLIA und weniger kühl und arty als Thomas Vinterbergs thematisch verwandter IT'S ALL ABOUT LOVE erzählt PERFECT SENSE eine Geschichte vom Ende der Welt, wie wir sie kennen. Und beschwört, so pathetisch das auch klingen mag, die Liebe als rettende Kraft. Eine Lovestory im Angesicht der Apokalypse, getragen von außergewöhnlich guten Schauspielern.

Ewan McGregor hat ja schon in Mackenzies YOUNG ADAM nachhaltig Eindruck hinterlassen und gibt auch hier eine charakterlich eher ambivalente Figur. Seine Film-Partnerin ist Eva Green. Zusammen sind sie "Mr. and Mrs. Asshole". So nennt sich das Liebespaar im Film, scherzhaft, eh klar, aber auch im Wissen um die eigenen charakterlichen Defizite und Abgründe. Angeknackste Figuren also in einem Liebesdrama in den Zeiten der Seuche.

Dass diese Mixtur aus Drama, Seuchenthriller und Endzeit-Szenario einiges an Spannung erzeugt und stellenweise richtig unheimlich ist, sollte auch nicht verschwiegen werden. Lustig auch, dass der Film in den USA ein "Rated R for language and some sexuality/nudity" reingedrückt bekam, während er in Deutschland "Ab 12" freigegeben wurde.

Ein kleines, kitzekleines Problem hatte ich mit dem Einsatz von berechnend "emotionaler" Musik, die stellenweise nur ganz knapp vor der Kitsch-Warnstufe haltmacht. Dabei wäre die Geschichte auch so dramatisch genug und hätte derartige Mittel gar nicht nötig gehabt.

Ganz großartig hingegen die Bilder, mit denen Mackenzies Kameramann den Sinnesverlust seiner Protagonisten sicht- und fühlbar macht. Die opulente Kameraarbeit hätte nach der großen Leinwand verlangt. Dass der Film direkt auf DVD rauskommt, ist eine Schande für unsere Filmverleiher. PERFECT SENSE im Gartenbaukino, das wäre perfekt gewesen.

Perfect Sense Bild 1
Perfect Sense Bild 2
Perfect Sense Bild 3
Perfect Sense Bild 4
FAZIT:

Wenn du plötzlich weinen musst und nichts mehr riechen kannst, könnte das Ende der Welt bevorstehen. Dem schottischen Regisseur David Mackenzie (HALLAM FOE) gelang ein wunderschönes, spannendes und genuin beunruhigendes Liebesdrama im Angesicht der Apokalypse. Leider nur auf DVD erschienen; der betörend schön fotographierte Film hätte sich auf der großen Leinwand noch besser gemacht.

WERTUNG: 8 von 10 Fressanfällen
Dein Kommentar >>
Monika | 10.12.2014 16:34
Eine Perle von Film! Und ich fand auch den Score perfekt. Aber ich liebe Max Richter.
David Mackenzie Filme sind echt immer wieder eine Offenbarung. Letztens auch "You Instead" gesehn, der am Anfang komplett weird war, aber am Ende war ich dann doch wieder recht begeistert. Seitdem will ich unbedingt auf dieses schottische Megafestival fahren. ;-)
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Erik | 06.06.2013 13:15
Wunderbarer Film! 10/10
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