OT: Paul
KOMÖDIE: USA/GB, 2011
Regie: Greg Mottola
Darsteller: Simon Pegg, Nick Frost, Jason Bateman, Kristen Wiig, Steven Spielberg, Sigourney Weaver
Zwei britische Comic-Nerds und Möchtegern-Science-Fiction-Autoren trampen entlang angeblicher UFO-Landeplätze durch den Westen der USA, wo sie einem gestandeten Außerirdischen begegnen. Paul, so heißt das Geschöpf aus dem Weltall, hätte einiges zu erzählen. Doch dafür fehlt die Zeit, denn die Alien-Fanboys werden alsbald von rasenden FBI-Agenten, homophoben Rednecks und schießwütigen Bibelfanatikern verfolgt
KRITIK:Mit Shaun of the Dead und Hot Fuzz schufen Simon Pegg, Nick Frost und Edgar Wright die vielleicht besten Genre-Parodien der jüngeren Filmgeschichte.
Für ihre Alien-Comedy Paul hat sich das britische Komödien-Dream-Team mit Greg Mottola auf ein Packerl gehaut. Als Absolvent der angesehenen Judd Apatow-Humorschule steht Mottola für brachiale US-Komödienkunst, der aber auch die leisen, melancholischen Zwischentöne nicht fremd sind. Siehe die grandiose Coming-of-Age-Geschichte Adventureland, die dem Autor dieser Zeilen mehr feuchte Augen als Zwerchfellkrämpfe beschert hat.
Paul kommt denn auch keineswegs so brachialkomödiantisch daher, wie der lustige Trailer vermuten lässt. Im Gegenteil, der Film schenkt seinen Figuren die nötige Zeit zur Entfaltung und schaltet just dann einen Gang zurück, wenn die Story eigentlich nach Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit und Klimax verlangt hätte. Aber nicht mit Paul! Das schmerbäuchige Alien hat nämlich die Ruhe weg. Wenn die Kacke sprichwörtlich am Dampfen ist, setzt er sich mit seinen Buddies seelenruhig ans Lagerfeuer und lässt die Selbstgedrehten kreisen.
Das macht Spaß, die erste Kiffer-Komödie mit Alien.
Und das ist auch gar nicht so dumm. Zwischen Popkultur-Zitaten, slapstickhafter Action und einer Überdosis an Nerdbuben-Selbstironie glaubt der Film an die Aufklärung und begreift den Humor als Waffe gegen Fanatismus, Dummheit und Intoleranz.
Bestes Zitat: "Auf dem T-Shirt ist Jesus, der Darwin erschießt!"
Die erste Kiffer-Komödie mit Alien versucht spätpubertären UFO-Fanboy-Spaß mit einer aufklärerischen Agenda in Einklang zu bringen. Das ist charmant, witzig und unterhält, ohne den Intelligenzquotienten des Zusehers zu senken. Schöner Film, kann man mit bestem Gewissen empfehlen.
In diesem Sinne: "It's Evolution, Baby!"