DRAMA: USA, 2003
Regie: Fenton Bailey, Randy Barbato
Darsteller: Seth Green, Macaulay Culkin, Chloë Sevigny, Marilyn Manson
Die wahre Geschichte des Clubbing-Veranstalter Michael Alig, der mit unfassbaren Kostümen das New Yorker Partyleben der 80er dominierte, bis er seinen Drogendealer ermordete.
KRITIK:
Wer schon immer wissen wollte, was aus Macaulay "Kevin" Culkin nach seinem Stimmbruch wurde,
sollte "Party Monster" 95 Minuten seiner Lebenszeit opfern.
Nicht, dass es hier ein cineastisches Meisterwerk zu bestaunen gäbe. Im Gegenteil,
nach objektiven Kriterien müsste man von einem bestenfalls mittelprächtigen Film sprechen:
Mit viel zu geringem Budget auf Digitalvideo gedreht, fehlt dem Film schlicht und ergreifend die Kinotauglichkeit.
Was die DVD-Leihgebühr dennoch rechtfertigt, sind die bizarren Schauwerte:
Über 1000 völlig jenseitige Kostüme wurden angefertigt, um das hysterische, makeup-verschmierte und drogenverseuchte Partywunderland Manhattan der späten 80er realistisch nachzustellen. Viel fürs Auge also.
Der Film macht deutlich, dass dieser großkotzigen und dekadenten Clubszene jegliche soziale Kompetenz fehlte:
Es wimmelt hier von egozentrischen, oberflächlichen Figuren voller Arroganz, Größenwahn und asozialem Verhalten.
Drogen werden eingeworfen wie Popcorn, es wird tuntig gepost,
in die Kamera gegrinst, über den nicht vorhandenen Sinn des Lebens philosophiert und schlußendlich auch gemordet.
Aber nicht nur Figuren, Outfits und Kostüme sind jenseitig, sondern auch der Soundtrack.
Nichts gegen gepflegte Geschmacklosigkeiten, aber eine Bonnie Tyler-Schnulze in einem doch "alternativen" Film ist definitiv zuviel.
Kurz noch zu den Darstellern: Macaulay Culkin sieht immer noch aus wie ein Kind, passt aber gut in dieser Rolle.
Chloë Sevigny gehört quasi zum Stamminventar von Filmen dieser Art, Seth Green kennt man eventuell aus Austin Powers (genau: der missratene Sohn von Dr. Evil). Und ein gewisser Marilyn Manson gibt hier einen abgewrackten Transvestiten namens Christina Superstar. Auch nicht schlecht.
Am Ende kippt der Film ins Tragische, und das steht ihm besser als das oberflächliche Overacting der ersten halben Stunde. Und noch was: Sound unbedingt auf Englisch stellen, denn die deutsche Synchro is nämlich so was von krass, mann, da schnallst du ab, eyy !!!
Unterm Strich ein Fall von So-la-la. Bizarre Kostüme, jede Menge Drogen und Macaulay Culkin als kaputtes Party-Monster. Nicht auszudenken, was ein besserer Regisseur mit ordentlichem Budget aus dem Stoff gemacht hätte. Vielleicht ein zweites Boogie Nights.