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Paisà

Paisà

DRAMA: IT, 1946
Regie: Roberto Rossellini
Darsteller: Carmela Sazio, Gar Moore, William Tubbs, Renzo Avanzo

STORY:

Sechs Episoden über die Schlussphase des zweiten Weltkriegs in Italien ...

KRITIK:

Der zweite Weltkrieg war gerade erst zu Ende gegangen, als Roberto Rossellinis in schwarz-weiß gehaltener Episodenfilm Paisa erschien. Am Drehbuch zu dem Film, der heute als ein Hauptwerk des italienischen Neorealismus gilt, waren unter anderem Klaus Mann und Federico Fellini beteiligt.

Die einzelnen Episoden spielen von Süden Italiens bis hin in den Norden und erzählen von der Invasion der Alliierten an der Küste Siziliens, die den Auftakt des "Italienfeldzuges" bildete, bis hin zum erbitterten Kampf der Partisanen in der Toskana.

Ein zentrales Thema, das beinahe alle Episoden miteinander verbindet, ist das Aufeinandertreffen der Amerikaner mit den Italienern. Ein Clash der Kulturen sozusagen.

Paisa erzählt von leiser Annäherung, von den Versuchen miteinander in einen Dialog zu treten, wenn man den anderen vielleicht auch sprachlich nicht versteht, von zarten Banden der Freundschaft die geknüpft werden und allerhand Missverständnissen.

Trotz der ernsten Thematik blitzt hin und wieder sogar etwas Humor durch, wenn z.B. die Amerikaner zu Beginn ihrer Invasion von verängstigten Dorfbewohnern fälschlicherweise für Deutsche gehalten werden.

Der Film, der immer nah an seinen Figuren ist, schafft es den Zuseher spielend in seinen Bann zu schlagen. Auch wenn einige Episoden einen stärkeren Eindruck als andere hinterlassen werden, so wartet doch fast jede der sechs Episoden mit einer konstant steigenden Spannungskurve auf.

Als Zuseher ist man dadurch gerne bereit sich immer wieder auf komplett neue Figuren und Geschichten einzulassen. Etwas aus der Reihe tanzt die vorletzte Episode: "Die drei Kaplane" aka "Romagna", die mit ihrer verkopften Geschichte und ihrer behäbigen Erzählweise auf den ersten Blick nicht so Recht zum restlichen Film passen will.

Paisa erschien bei Koch-Media im Rahmen einer Roberto Rossellini DVD-Box. Die Bildqualität ist altersbedingt natürlich nicht mit HD zu vergleichen, allerdings auch nicht wirklich schlecht. Eine deutsche Synchronisation ist nicht vorhanden, Untertitel werden automatisch eingeblendet wenn im Film Englisch oder Italienisch gesprochen wird. Teilweise wünscht man sich jedoch auch Untertiteln wenn "Deutsch" gesprochen wird. Aber das ist eine andere Geschichte. Paisa bildet nach "Rom offene Stadt" den zweiten Teil der neorealistischen Trilogie Rossellinis.

Paisà Bild 1
Paisà Bild 2
Paisà Bild 3
Paisà Bild 4
Paisà Bild 5
FAZIT:

Das Episodendrama Paisa ist ein Meisterwerk des Neorealismus, das dem Zuseher weitaus besser als jedes sogenannte Event-TVDrama und so mancher Kinofilm über den zweiten Weltkrieg, ein komplexes Bild über den zweiten Weltkrieg vermitteln vermag.

Paisa wirkt durch seine ruppige Art beinhae schon "authentisch", erzählt von großen Gefühlen ohne auf die Tränendrüse drücken und vom Schrecken des Kriegs ohne auf literweise Kunstblut und GCI-Effekte setzen zu müssen. Selbst Zusehern, denen der zweite Weltkrieg aufgrund seiner filmischen Omnipräsenz schon aus den Ohren tropft, kann man Paisa nur ans Herz legen.

WERTUNG: 9 von 10 geklauten Stiefeln
TEXT © Gerti
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