ACTION: MEXICO, 1967
Regie: René Cardona jun. und sen.
Darsteller: Santo, Jorge Rubio, Ruth Taylor
Eine geheimnisvolle asiatische Organisation will - warum auch immer - die mexikanische Wirtschaft zusammenbrechen lassen. Dazu tauscht man in einer eindrucksvollen Aktion die Druckvorlage für Pesos aus, fortan produziert also die mexikanische Notenbank ungewollt wertloses Papier. Aber die Feinde des Kapitalismus die Rechnung ohne Santo gemacht! Der rettet die mexikanische Wirtschaft, ja eigentlich die ganze Welt, während Interpol doof zuschaut und sein Freund als James-Bond-Ersatz die Damenwelt flachlegt.
KRITIK:Santo strikes again. Aber diesmal nicht gegen die üblichen Verdächtigen, die blutsaugenden Flatterdamen der Nacht und Herren mit der unnatürlich wuchernden Behaarung dürfen eine ruhige Silberkugel schieben. Santo muss vielmehr einer Organisation das Handwerk legen, die von den Weltbeherrschungsfantasien eines Blofeld noch schnell was abhaben will, bevor der Hype auch schon wieder verflacht. Aber warum auch nicht, wenn in ganz Europa eine Bondkopie nach der anderen für Ruhe und Ordnung sorgt, dann darf auch ein grundsolider Old-School-Handwerker mal in die Trickkiste greifen.
Tja, ob Santo mit seinem Auftritt wirklich zufrieden war? Zwar shakert er anfangs noch gemeinsam mit seinem Freund mit Acapulcos Damenwelt rum, räumt danach aber kampflos das Feld. Merke - mit Silbermaske sieht man gegen einen Schönling naturgemäß schlecht aus. Andererseits darf Santo ganz stilecht sein klappriges Cabriolet gegen einen schnittigen Jaguar Typ E eintauschen - einschließlich Flammenwerfer und sonstigen technischen Finessen, bei denen mir die Sinnhaftigkeit nicht immer auf Anhieb einleuchtete. Und wenn man bei 180 Sachen den Flammenwerfer einschaltet, versengt man sich bei offenen Deck eigentlich nur die eigenen Haare und nicht das 200 Meter vorausfahrende Vehikel.
Offensichtlich führt der normale Durchschnittsmexikaner auch grundsätzlich eine Panzerfaust mit - für den extrem wahrscheinlichen Fall, dass man mal wieder auf offenen Feld von einem Flugzeug angegriffen wird. Und die Damen öffnen jedem Unbekannten die Tür, um einen möglichst freizügigen Blick durch das dünne Negligee zu ermöglichen. Immerhin zieht sie zuvor wenigstens noch ein paar High-Heels an, um nicht GANZ nackt dazustehen.
Aber wen stört das? Mich jedenfalls nicht. Im Gegenteil. Selten war wohl Santo bigger-than-life als in diesem sambabeschwingten Feelgood-Movie. Da schaue ich auch ganz beseelt darüber hinweg, dass Santo mal wieder zwei sinnfreie Kampfeinlagen hat, die allerdings tatsächlich ein klein wenig mit der übrigen Handlung zu tun haben. Gehört also dazu, würde man vermissen, wenn sie fehlen, und außerdem kann dabei Cocktails mixen, ohne was zu verpassen.
Wasserski, Richtmikrofone, explodierende Armbanduhren und Unterwasserüberfälle. Santo goes Bond, überlässt die Damen aber seinem Kumpel und gibt lieber mit seinem Sportwagen an. Es gibt sinnlosere Freizeitbeschäftigungen, als bei diesem Film mit sich selbst Party zu feiern.