OT: Naboer
THRILLER: S/N/DK, 2005
Regie: Pål Sletaune
Darsteller: Kristoffer Joner, Cecilie A. Mosli, Julia Schacht, Michael Nyqvist
John hat's nicht leicht. Eben hat ihn seine Freundin verlassen, was den kleinen Angestellten in eine seelische Krise stürzt. Eines Tages läuft ihm eine Nachbarin über den Weg, die er noch nie zuvor gesehen hat. Prompt bittet sie ihn, einen Schrank umzustellen - ein netter Vorwand, um John in ihre Wohnung zu locken. Zu seinen großen Erstaunen muss John feststellen, dass seine Nachbarin und ihre psychisch labile, aber erotisch äußerst anziehende Schwester mehr über ihn wissen, als ihm lieb sein kann ...
KRITIK:
Ein kleiner, aber sehr effizienter und durchaus spannender Psychothriller aus dem hohen Norden hat sich da in meinen DVD-Player verirrt. Regisseur Pål Sletaune beherrscht sein Handwerk, definitiv. Im besten Sinne konservativ, soll heißen ohne effekthascherische visuelle Mätzchen inszeniert, sorgt dieser erotisch aufgeladene Psychothriller für beträchtliche Spannungszustände beim Zuseher.
Erstaunlich, wie gut die Schauplätze filmisch eingefangen wurden: Labyrinthartige, düster ausgeleuchtete Gänge, Türen, die nirgendwohin führen, Zimmer mit surrealistisch anmutender Einrichtung - sehr klaustrophobisch, das ganze, und sehr wirkungsvoll. Dazu kommt eine Erzählweise, die ein trickreiches Spiel mit verschiedenen Realitätsebenen spielt und keine Längen aufkommen lässt (wohl auch aufgrund der ultra-kompakten Laufzeit von nur 71 Minuten).
Zugegeben, das Genre wird trotzdem nicht neu erfunden. So manche Situation wirkt ein wenig von großen Vorbildern (Hitchcock, Polanski) - ähm - inspiriert. Und der finale Plot-Twist bringt auch keine wirkliche Überraschung. Dennoch: Wer einen heftig zupackenden, sehr gut gespielten und handwerklich solide inszenierten Psychothriller aus dem hohen Norden sehen möchte, sollte zugreifen. Bevor Hollywood mit einem weichgespülten Remake daher kommt.
Spannender, relativ harter Psychothriller aus dem hohen Norden, solide inszeniert und sehr gut gespielt. Kann man durchaus empfehlen.