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Neun Leichen hat die Woche

Neun Leichen hat die Woche

OT: Tutti defunti... tranne i morti
GIALLO/KOMöDIE: ITALIEN, 1977
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Gianni Cavina, Carlo Delle Piane, Francesca Marciano, Greta Vayan

STORY:

Einen Büchervertreter verschlägt es auf der Suche nach Käufern auf ein abgelegenes Schloss in der Toscana. Dort hat den Schlossherrn gerade das Zeitliche gesegnet und der Vertreter wird entgegen seiner Absicht von der trauernden Familie wie ein Familienmitglied aufgenommen. Und dann beginnt auch noch ein geheimnisvoller Mörder die Anzahl der Anwesenden ganz fix ganz rapide zu dezimieren ...

KRITIK:

NEUN LEICHEN HAT DIE WOCHE ist eine hierzulande fast vollkommen unbekannte Giallo-Komödie von Pupi Avati. Der Film ist bisher auch nur bei dem auf italienische Genrefilme spezialisierten Label Raro Video auf DVD erschienen. Und im Gegensatz zu vielen anderen hervorragenden Veröffentlichungen von Raro, bietet dieser Silberling nur den italienischen O-Ton ohne jedwede Untertitel. Trotzdem hat sich der Kauf dieser DVD für mich als eine lohnende Anschaffung erwiesen...

TUTTI DEFUNTI... TRANNE I MORTI erinnert von seinem visuellen Stil stark an Avatis Klassiker THE HOUSE WITH LAUGHING WINDOWS: Wieder spielt die Handlung in der in erlesener Optik eingefangene italienischen Provinz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und erneut rankt sich die zwischen einem klassischen Giallo und einem (Gothik-)Horrorfilm angesiedelte Handlung um ein geheimnisvolles Gemäuer. Doch während THE HOUSE WITH LAUGHING WINDOWS und alle anderen Genrefilme, die ich bisher von Avati gesehen habe sich reichlich Zeit nehmen, um ganz langsam eine unheilvolle Spannung aufzubauen, geht in TUTTI DEFUNTI... das Hauen und Stechen recht frühzeitig los.

Von Spannung kann hier allerdings gar keine Rede sein. Denn gleich von Anfang an ist ganz klar, dass einen bei TUTTI DEFUNTI... eher böser Klamauk, als böse Verschwörungen und Perversionen erwarten. Die Art, wie dieser Klamauk umgesetzt wurde, ist jedoch wesentlich gelungener, als in vielen anderen Genrefilmen aus dieser Zeit. - In vielen Gialli wirken die humoristischen Einlagen ja doch recht unmotiviert und führen im schlimmsten Falle dazu, dass man sich zeitweilig im wahrsten Sinne des Wortes im falschen Film wähnt. Ich denke da z.B. an Bud Spencers Part als Gott (!!!) in Argentos VIER FLIEGEN AUF GRAUEM SAMT. - Avati geht da einen Schritt weiter: Er bringt seine Grotesken gerade in die emblematischen Giallo- und Horrorszenen ein.

Das Endresultat ist ganz ungeniert strunzdumm und blöde, aber das dann wenigstens mit ordentlich Verve und Stil! Denn Avati karikiert gerade viele der liebgewonnenen Standartszenarien auf eine ganz eigene Art, die sich bei aller Dummdreistigkeit nie zu schade dafür ist, so zu tun, als ob das Ganze ja doch irgendwie die normalste Sache der Welt wäre. In Verbindung mit der von Avati gewohnt gediegenen Machart hat dies einen ganz eigenen Effekt, der dafür sorgt, dass man sich in TUTTI DEFUNTI... auch über viele der dämlichsten Jokes bestens amüsieren kann. Nur die Spannung, die bleibt dabei leider vollkommen auf der Strecke...

Neun Leichen hat die Woche Bild 1
Neun Leichen hat die Woche Bild 2
Neun Leichen hat die Woche Bild 3
Neun Leichen hat die Woche Bild 4
FAZIT:

"Wenn schon dumm, dann aber bitte wenigstens mit Stil!" mag das Motto zu dem von Pupi Avati inszenierten und mitgeschriebenen Giallo-Klamauk NEUN LEICHEN HAT DIE WOCHE gewesen sein. Das Ergebnis ist dann auch sehr eigen, sehr hirntot, recht amüsant und garantiert völlig spannungsfrei.

WERTUNG: 6 von 10 in einem finsteren Schloss gemeuchelte Familienangehörige
TEXT © Gregor Torinus
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