Netflix - die Online-Mediathek ist in den USA schon lange nicht mehr aus dem Entertainment-Segment wegzudenken. Was die Kunden an der Online-Mediathek schätzen, ist die Möglichkeit, aktuelle Serien und Filme individuell und günstig bequem von zu Hause aus online abzurufen. Netflix hat nicht nur das breiteste Angebot, sondern ist jederzeit in bestmöglicher Qualität und direkt nach Erstausstrahlung der Inhalte im TV per Internet abrufbar. In den USA hat sich der Anbieter heute ein Quasi-Monopol erarbeitet und muss dort schon lange keine Konkurrenz mehr fürchten. Dass Netflix jetzt auch den europäischen Markt erobern will, ist kein Geheimnis mehr.
WATCHEVER-Chef Stefan Schulz erklärt im Interview mit merkur-online.de Netflix zur schärfsten Konkurrenz, macht aber auch deutlich, warum er sich keine Sorgen um die Zukunft WATCHEVERs macht. Schulz macht auf die zahlreichen Werbekampagnen des Unternehmen aufmerksam sowie die stetig steigende Gewinnung von Neukunden.
Wer bei WATCHEVER ein Abonnement abschließt, kann 30 Tage lang kostenlos alle angebotenen Serien und Filme online abrufen. Danach kostet die Flatrate weniger als zehn Euro monatlich, ist jedoch jederzeit kündbar. "Viele Nutzer probieren es aus, kündigen und kommen doch wieder", so Schulz, verschweigt allerdings, wie groß der Anteil der tatsächlichen Gewinnung durch diesen Probemonat in konkreten Zahlen ist. Er verweist nur darauf, dass es sich um Zahlen im sechsstelligen Bereich handelt. Außerdem hätte Netflix noch ganz andere Barrieren zu meistern, um sich tatsächlich in Europa zu etablieren, denn die lokalen Filmrechte seien nicht vergleichbar mit denen der USA. Ferner fehle Netflix das Gespür für Filme, Serien und Schauspielern aus Europa. Hinzu käme, dass Filmrechte immer zeitbeschränkt und für einzelne Länder unterschiedlich vergeben würden. Einen Anbieter, der alles zeigen darf, wird es in der Filmbranche nie geben. Deswegen gehören immer mehr Videoportale zu Filmproduzenten - WATCHEVER gehört laut Geschäftsführer zum größten Europas. Gerade in der deutschsprachigen Filmbranche wird es Netflix schwieriger haben, denn WATCHEVER hat bereits gute Vorarbeit geleistet. Durch die Auswertung der bisher gesammelten Daten weiß das Unternehmen, was die Kunden sehen wollen und richter sein Programm schon lange auf die tatsächliche Nutzung der User aus. Damit stand WATCHEVER im ersten Halbjahr des vergangenene Jahres bereits auf Platz 7 der besten Videoportale Deutschlands geschafft.
Fest steht, Netflix wird das Geschäft nach den USA und Kanada jetzt auch in Europa ausbauen, so Firmenchef Reed Hastings. Viel genauer möchte er aber nicht werden, doch in Stellenanzeigen werden schon deutsch-, französisch-, polnisch- und ungarisch-sprachige Mitarbeiter gesucht. Laut chip.de hat Netflix 400 Millionen Dollar Schulden aufgenommen, um den Start in Europa zu finanzieren. Dieses Investment lässt jedenfalls auf große Planungen schließen. Es bleibt also abzuwarten, wann und wie genau Netflix Europa erobern will und inwiefern andere Video-on-Demand Anbieter davon betroffen sein werden.