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Negresco - Eine tödliche Affaire

Negresco - Eine tödliche Affaire

THRILLER: DEUTSCHLAND, 1967
Regie: Klaus Lemke
Darsteller: Ira von Fürstenberg, Gérard Blain, Eva Renzi

STORY:

Ein mittelloser Fotograf gerät in den Dunstkreis einer attraktiven Frau, die ihm sowohl ihre als auch die schönen Seiten des Jet-Sets zeigt. Er glaubt, das große Los gezogen zu haben, aber bald wird deutlich, dass sie zwar Geld hat, aber ein Leben in ihrer Nähe auch sehr schnell zu Ende gehen kann. Ihr Ehemann ist ein Gangster, definitiv eine Nummer zu groß und geht, wenn es sein muss, über Leichen.

KRITIK:

Aus der Abteilung Schöner-Sehen: Klaus Lemke dreht nach eigenem Bekunden "Mädchenfilme". Hier räkeln sich also Ira von Fürstenberg und Eva Renzi vereint. Sieht man nicht alle Tage. Dazu verwöhnen Nizzas Nobelherberge Negresco, eine hippe Strandvilla und ein paar schicke Fahrgestelle das Auge, während die Cote d’Azur im schönsten Postkartenblau protzt.

Ira soll etwas kratzbürstig am Set gewesen sein. Mag sein, passt aber irgendwie gut zu ihrer Rolle, denn so richtig schlau wird man aus ihr eigentlich nie. Den Rang läuft ihr aber doch Eva in den wenigen Szenen ab, die sie hat, insbesondere wenn sie über den Blumenmarkt Nizzas flaniert oder sich auf dem Motorboot sonnt. Spätestens hier wird dann deutlich, auf was Lemkes Augenmerk lag. Die Story geht dabei etwas verloren, auch wenn die Erpressungsgeschichte nach etwa einer Stunde eher unvermittelt wieder aufpoppt. Und natürlich zieht der Fotograf gegenüber dem Edelgangster den kürzeren, da kann er noch so oft vor James-Bond-Plakaten posieren und die gängigen 60er-Macho-Manierismen raushängen.

NEGRESCO ist also der Traum vom großen Leben, der aber genauso scheitert wie Lemkes Zielsetzung, Kritik am Establishment zu üben. Denn natürlich verfällt der Film seinen eigenen Verlockungen. NEGRESCO ist mehr Schein als Sein, zelebriert die Statussymbole, deren Verlogenheit er zu kritisieren vorgibt. Damit verbleibt er an der Oberfläche, und für jemanden, der wie Lemke in einer WG mit Andreas Baader lebte, ist das Ergebnis natürlich misslungen. Andererseits überzeugt der Film gerade durch das, was man ihm vorwerfen könnte.

Mit Abstand betrachtet zeigt sich nämlich, wie unanstrengend Lemkes Stil ist, wie geschickt er die großen Vorbilder zu kopieren verstand, wie er so tut, als würde er großes Kino drehen, obwohl er seine Herkunft aus den Niederungen dubioser Eurotrash-Produktionen nie verleugnet. Aber vermutlich hat Lemke das ohnehin alles nicht so furchtbar ernst genommen.

Negresco - Eine tödliche Affaire Bild 1
Negresco - Eine tödliche Affaire Bild 2
Negresco - Eine tödliche Affaire Bild 3
FAZIT:

Psychedelische, poppige und überzeichnete Establishment-Farce, die mit ihrer charmanten Oberflächenpolitur zum entspannten Räkeln auf dem weißen Sofa oder einer Lounge einlädt, während man über die Schlechtigkeit der Welt redet.

WERTUNG: 8 von 10 kompromittierende Nacktfotos
TEXT © Marcel
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