OT: Megyaku: Akuma no yorokobi
HORROR: J, 1995
Regie: Hisayasu Sato
Darsteller: Misa Aika, Mika Kirihara
Ein jugendlicher Hobby-Pharmazeut entwickelt ein Mittel, das Schmerz in totales Glücksgefühl umwandelt. Er benutzt drei junge Frauen als (unfreiwillige) Versuchskanninchen, um die Wirkung seiner Droge auszutesten. Und sie wirkt! Bald stehen die Mädchen völlig unter dem Einfluss des Mittels und beginnen damit, sich selbst die gräßlichsten Wunden beizubringen, um sich an der eigenen Pein zu weiden...
KRITIK:Die Welt der japanischen Filmemacher ist offenbar kein Ort ewiger Glückseligkeit, wo Schmetterlinge über grüne Auen flattern. Viel mehr scheint sie schwärzer als die finsterste Nacht zu sein.
Anders ist es nicht zu erklären, warum ausgerechnet Japan Spitzenlieferant in Sachen pathologisch nihilistischer Tabubrecher ist, der selbst wenn man denkt, man habe schon alles gesehen, immer mit einem noch kränkeren Mist um die Ecke kommt.
Auch NAKED BLOOD ist so ein schockierender Sickie, der einen - mit einer cineastischen Faust in der Schnauze - staunend und abgestoßen zugleich vor dem Bildschirm hocken und in tiefe menschliche Abgründe blicken lässt. Doch ein Blick in die Filmographie des Herrn Regisseur auf Titel wie RAPE CLIMAX, DEVOURING THE GIANT TITS und HORSE, WOMAN, DOG genügt und man hat so was kommen sehen.
Nein - NAKED BLOOD ist kein Pornofilm, auch wenn eine morbide sexuelle Komponente durchaus vorhanden ist. Er ist viel mehr eine bluttriefende Selbstverstümmlungsorgie, deren Splattergehalt den härtesten Fulci-Filmen locker zur Ehre gereicht. Und der Film hat einen Sick-Faktor, der schon in der ALL NIGHT LONG - Liga spielt, lange bevor uns der ultrafiese Schlusstwist nochmal voll in den Arsch tritt.
Aber das Grauen kommt gemächlich daher. Eine halbe Stunde lang bleibt es ruhig, obgleich die Welt von NAKED BLOOD bereits in dieser immer kälter und dunkler wird. Sei es in den Dialogen, die schwermütiger oder in den Bildern, die trostloser werden.
Und dann kommen die ersten Schnitte in das eigene, junge Fleisch. Jetzt driftet NAKED BLOOD komplett in einen extrem blutigen Irrsinn ab - dann werden die Hände mit Lust in siedendes Wasser getaucht oder voller Genuß Stücke der eigenen Vagina gegessen
Dann spielen sich Dinge auf dem Bildschirm ab, die in dieser Form nur in einem sicken Japaner vorkommen können.
Die Bildersprache ist schlicht, aber genial.
Die Stimmung blutig, grausig, kalt.
In seiner Art ist NAKED BLOOD ein Meisterwerk.
Und als Zuschauer ist man wieder schockiert. Überrascht. Gebannt. Fasziniert. Und die Grenze ist in nur 76 Minuten wieder ein Stückchen weiter geschoben worden.