OT: Eva, la Venere selvaggia
TRASH: ITALIEN, 1968
Regie: Roberto Mauri
Darsteller: Brad Harris und ein paar Typen in Affenkostümen
Söldner Burt (Brad Harris) wird nach einem gemeinsamen Raubzug übelst aufs Kreuz gelegt und von seinem Kumpanen Albert um die wohlverdiente Beute gebracht. Was er nicht weiß: Albert ist Mad Scientist in Persona und bastelt an hirnmanipulierten Affen rum, die er mittels Sender zu seiner Privatarmee umdressieren und so die Welt erobern will. Sachen gibt's...
Burt, der die Kugel in seinem Rücken irgendwie persönlich genommen hat (Burt, es ging nur ums Geschäft!), sinnt auf Rache. Im Dschungel wendet er sich dazu an den stinkreichen Theodore und seine Frau, einer seiner (wohl zahlreichen) verflossenen Liebschaften. Weil gerade nix anderes verfügbar ist, bandelt er mit deren gemeinsamer Tochter Diane an. Ehm, ... war sein primäres Ziel nicht Rache? Wie gut, dass Affenzüchter Albert wenigstens die Handlung im Auge behält und seinen Gorilla auf Diane hetzt. Schlauer Schachzug, denn mit Diane hat er gleich drei Trümpfe in der Hand. Ein hübsch anzusehendes Opfer, falls ihm mal der Sinn nach Abwechslung steht, einen erpressbaren Vater, der seine weiteren Feldzüge finanzieren soll, und Burt kann ihn jetzt auch mal kreuzweise. Aber da hat er die Rechnung ohne Eva, der Liebesgöttin aus dem Dschungel gemacht...
KRITIK:Boah, was für ein Klopper. Ich liebe Trash und habe schon so manchen Mist gesehen, bei dem selbst dem anspruchslosesten Allesglotzer Zweifel an dem Sinn seines Daseins aufkommen. Aber der hier schlägt dem Fass den Boden aus. Ab einem gewissen Punkt haben mein Kumpel und ich der gemächlich vor sich hinblubbernden Lavalampe gebannt zugeschaut, die neben dem Fernseher steht und einfach fesselnder war.
Regisseur Roberto Mauri schafft es tatsächlich, eine Story, die an und für sich ja nicht gerade eine Kopfgeburt ist, so sinnlos zu erzählen, bis sie sich irgendwann komplett im Chaos verliert. Nicht dass ich nun gesteigerten Wert darauf gelegt hätte, zu erfahren, ob Burt Rache nehmen und die Welt retten kann oder ob er mit Eva Buschbabys macht. Hauptsache, diese endlos vor sich hindümpelnde Zelluloidschlaftablette war irgendwann zu Ende.
Noch unfassbarer ist aber, WIE Mauri die Fäden aus der Hand gleiten: Einfachste Anschlüsse funktionieren nicht, die Kamerapositionen wurden bestenfalls ausgelost, und der Kameramann ist wohl regelmäßig bei den Dreharbeiten eingeschlafen. Anders kann ich mir das mehrfache sanfte Wegschwenken von der Handlung, um stattdessen wahllos andere spannende Sachen wie den leeren Raum zwischen zwei Stühlen im Bild zu verewigen, nicht erklären.
Der arme Brad Harris. Er kann nun wirklich nichts dafür, er gibt sein bestes: Muckis zeigen und auf Kommando markante Sprüchen klopfen. OK, tanzen gehört nicht zu seinen Schokoladenseiten. Aber wer immer die Idee hatte, ihn aufs Parkett zu bitten, dem gehört mein ewiger Dank. Als Diane ihn auffordert, setzt er wohlwissend sein grenzdebilstes Grinsen auf, das wohl "Yeah Baby, du weißt ja, auf was du dich einlässt" bedeutet.
Vergesst alles, was ihr über Tanzszenen zu wissen glaubt! DAS hier überbietet alles je dagewesene. Ich habe keine Ahnung, was man Brad ins Glas gekippt hat, der Gute zappelt irgendwie völlig unkoordiniert rum, lächelt komplett weggetreten und boxt (!) dabei, was wohl seine Art ist, sich zu freuen. Unglaublich. Und wenn man glaubt, das kann man nicht mehr toppen, legt Brad noch eine Schüppe drauf. Wir haben Bauchkrämpfe und Schluckauf vor lauter Lachen bekommen, nach fünf Minuten habe ich den Player angehalten, weil uns der Film komplett egal war und wir vor Glück geheult haben.
Brad Harris macht sich zum Affen. Seine Freestyle-Tanzkünste im 90-Minuten-Dauerloop wären der Brüller und würden jede Partydroge überflüssig machen. Zum runterkommen einfach weiter schauen, irgendwann ist alles egal.