AT: After the Weddi, 2006
Regie: Susanne Bier
Darsteller: Mads Mikkelsen, Rolf Lassgard, Sidse Babett Knudsen
Der in Indien arbeitende Entwicklungshelfer Jacob wird von einem potentiellen Geldgeber in seine ehemalige Heimat Dänemark eingeladen. Dort wird er vom Geschäftsmann Jörgen in familiäre Enthüllungen und Dramen hineingezogen. Welchen undurchsichtigen Plan verfolgt Jörgen?
KRITIK:So, eines muss ich hier ein für alle mal loswerden. Der "Auslandsoscar" ging dieses Jahr an Das Leben der Anderen. Mittlerweile hab ich vier der fünf nominierten Filme gesehen. Neben dem erwaähnten Stasi-Drama noch Water, Pan's Labyrinth und eben Nach der Hochzeit. Und ich kann nur sagen: der Oscargewinner ist für mich deutlich der "schlechteste" (der am wenigsten gute - denn von schlecht sollte man bei keinem der Genannten sprechen).
Gleich zu Beginn: Dieser Film hat mich wirklich bewegt - er fesselt den Zuschauer von der ersten Minute. Und das nicht aufgrund spektakulärer Effekte oder künstlichen Schnickschnacks. Ganz im Gegenteil. Susanne Bier erzählt außergewöhnlich ruhig. Sehr puristisch. Dahingehend haben mich v.a. die Szenen der Hochzeits- und Geburtstagsfeier an den Dogma-Film Das Fest erinnert.
Die Inszenierung stellt die Handlung und v.a. die Schauspieler in den Vordergrund. Die Musik ist mit feinem Händchen von Susanne Bier (Regisseurin der dänischen Filme Open Hearts und Brothers) ausgewählt. Alles sehr stimmig und die richtige Atmosphäre schaffend. Die Grundstory mag zwar nicht die neueste oder originellste sein, doch die Kombination mit dem Entwicklungshilfethema verleiht neuen Geist.
Die Themen Macht, Entscheidung, Verantwortung, Beeinflussung, Kontrolle und Versprechungen stehen im Mittelpunkt des Dramas. Grandios in Szene gesetzt werden diese durch die Interaktion der beiden Hauptdarsteller Mads Mikkelsen und Rolf Lassgard. Beide facettenreich, dabei immer glaubwürdig. Aufgrund der bedächtigen Inszenierung und kleinerer Schwächen im Spannungsbogen der Erzählung tragen sie den Film im Alleingang (zu zweit). Sie leben die Emotionen, die diesen Film so spannend machen.
Äußerst packendes, weil emotional fesselndes Familiendrama.
Kinostart in A: 27.4.2007