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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
NVA

NVA

KOMÖDIE: D, 2005
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Kim Frank, Oliver Bröcker, Detlev Buck, Jasmin Schwiers

STORY:

NVA Für den achtzehnjährigen Hendrik Heidler ist Schluss mit Lustig: Eineinhalb Jahre lang muss er in der Fidel Castro-Kaserne der NVA, der unattraktivsten Armee der Welt, seinen Dienst am sozialistischen Vaterland ableisten. Er lernt den aufmüpfigen Genossen Krüger kennen, der nicht mal im Traum daran denkt, sich unterzuordnen und gebrüllte Befehle blind zu befolgen. Doch die Dinge ändern sich schnell: Hendrik verliert seine Freundin, gewinnt einen Freund und die Liebe kommt auch wieder ins Spiel ...

KRITIK:

NVA Eine Militärkomödie. Von Regisseur Leander Haußmann, der mit dem charmant-harmlosen Ostalgie-Spaß Sonnenallee einen Riesenhit landete.

Gleich vorweg: Wer mit dem Nummernrevue-artigen Erzählstil und dem lakonischen Humor von Sonnenalle etwas anfangen kann, wird sich auch hier gut unterhalten.

"Sie sind ein Rostfleck am Schwert des Sozialismus", schreit Oberst Kalt, herrlich gespielt von Detlev Buck, der hier optisch ein wenig an Dr. Seltsam aus Stanley Kubricks gleichnamigem Klassiker erinnert. (Auch wenn der Kubrick-Vergleich natürlich auf allen Ebenen hinkt; trotz einer netten Hommage an die Hindernisbahn-Szene in Full Metal Jacket.)

Als Bundesheergeschädigter ist mir übrigens so manche Situation durchaus bekannt vorgekommen: In seltsamen Verkleidungen durch den Wald zu kriechen, sinnlos Zeit totzuschlagen, saufen bis zum Umfallen und irgendwie versuchen, die Schikanen der Vorgesetzen unbeschadet zu überstehen. Déjà Vu-Faktor: 8 von 10 angelaufenen Gasmasken.

Wobei es den Genossen der Nationalen Volksarmee locker gelingt, das österreichische Bundesheer in Punkto Sinnlosigkeit zu schlagen. Respekt, das hätte ich nicht für möglich gehalten.

NVA Kurzweilige Unterhaltung mit einigen treffsicheren Pointen also. Nicht mehr und nicht weniger. Oder doch?

Leander Haußmann macht keinen Hehl daraus, dass er die Institution Militär zutiefst verabscheut: So sautrottelig und lächerlich der Militärdienst hier auch wirken mag: In Wahrheit ist jede Armee eine brutale, menschenverachtende und lebensfeindliche Einrichtung. Mit dem einzigen Ziel, den Willen des Individuums zu brechen.

Dies wird in der Szene deutlich, als der ehemalige Spaßvogel Krüger schwer traumatisiert von der gefürchteten Straf-Einheit zurück kehrt. Ein beklemmender Moment in der ansonsten eher harmlosen Komödie. Schade, dass Hausmann diese Dinge nur sehr zaghaft andeutet. Ein bisschen mehr Mut hätte nicht geschadet.

Positiv zu erwähnen sind noch die hübschen, farbenfrohen Bilder (Kamera: Frank Griebe, u.a. Lola rennt) und der feine Soundtrack. Wer während des Abspanns raus geht (eine Unsitte sondergleichen, by the way), versäumt die wunderbare Element of Crime-Coverversion von "It's all over now, Baby Blue".

FAZIT:

Nach Sonnenallee und Good bye, Lenin ein weiterer spaßiger Beitrag zur deutsch-deutschen Vergangenheitsbewältigung. Ernste Untertöne nicht ganz ausgenommen.

WERTUNG: 7 von 10 heimlich vergrabenen Landminen
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