HORROR: USA, 2010
Regie: Todor Chapkanov
Darsteller: Leonor Varela, Robert Picardo, Marc Macaulay, Steve Reevis
Für den SyFy-Channel produziertes TV-Horror-Fastfood mit einem indianischen Geisterwolf, der allerdings dank erwartungsgemäß unspektakulärer CGI-Animation recht stofflich durch eine amerikanische Kleinstadt wütet und sich mit Vorliebe Ölindustrielle und deren Schergen auf den Speiseplan setzt ...
Mitnichten ist MONSTERWOLF der Film, von dem man später seinen Kindern und Kindeskindern berichten wird. Vielmehr dürfte der MONSTERWOLF im Langzeitgedächtnis seines Publikums allerhöchstens die Flüchtigkeit einer Eintagsfliege fristen. Denn einerseits hat er eine CGI-animierte Titelbestie, die dann doch mehr zum Belächeln als zum Fürchten aussieht, aber andererseits ist er längst nicht so nachhaltig shitty wie eine Asylum-Produktion, wenn diese für eine Büchse Bier und einen Debreziner Dinosaurier gegen Sherlock Holmes oder einen Mega-Teichlurch gegen eine Monsterblindschleiche antreten lässt. Weil er aber trotzdem nicht gut oder originell ist, ist er eben auch kaum memorabel.
Zwar bewegt man sich ein-, zweimal verdächtig nahe in den gehirnzellenwegschmelzenden Niederungen der gestandenen CGI-Asys aus der Klapse (am deutlichsten, wenn Freund MONSTERWOLF am Ende einen Kamikazesprung in einen bereits in der Luft befindlichen Helikopter wagt), aber im Großen und Ganzen versucht sich Regisseur Todor Chapkanov - ungeachtet dessen, dass er Figuren- und Handlungsklischees am Fließband bedient - dennoch mit etwas mehr Niveau aus der Affäre zu ziehen als seine Kollegen vom Asylum. Was freilich nicht zu einem anspruchsvollen Horrorfilm geführt hat. Aber hey, wer das Thema "Indianische Geister in Wolfsgestalt on the rampage auf urbanen Jagdgründen im Namen der Rache und Umwelt" finster, intelligent und mystisch aufbereitet sehen will, schaut sich sowieso WOLFEN an, oder?
Allerdings muss man dem MONSTERWOLF zugute halten, dass er eben fürs Fernsehen (in Gestalt eines im Budget überschaubaren, doch für manchen Trash berüchtigten sogenannten "SyFy-Original Movie") produziert wurde und unter diesem Aspekt betrachtet, hätte es definitiv schlimmer kommen können.
Tatsache ist, dass man den MONSTERWOLF sogar an einem Stück anschauen kann, ohne dabei größere Schmerzen zu erleiden. Vielleicht liegt es daran, dass die Darsteller(innen) es geschafft haben, ihre Schablonenfiguren wenigstens mit ein bisschen Leben zu füllen. Vielleicht an der dann und wann aufblitzenden Selbstironie. Oder daran, dass alle gängigen Tierhorror-Klischees wenigstens halbwegs routiniert abgespult werden, so dass man dann auch die schrecklich unbeholfen eingewebte Indianermystik verzeiht; die im Übrigen ungefähr so mystisch wie das (zugegeben filigran geflochtene) Rasta-Ziegenbärtchen unseres toughen zur Wolfsjagd abkommandierten Söldner wirkt.
Darüber hinaus gibt es vom formerly ewigen Second unit-Director Chapkanov (Second Unit Director bei WRONG TURN 3, GRUDGE 3, LAKE PLACID 2, aber auch Second Unit Director bei RETURN TO HOUSE ON HAUNTED HILL, BOOGEYMAN 3 & wahrscheinlich noch hunderttausend weiteren Sequels, die imdb nur nicht mehr aufgeführt hat, weil es sonst deren Datenspeicher überfordert hätte...) annehmbar inszenierte Actionszenen und ordentlich Body Count vom Wolf, wobei sich der letztere allerdings nur ein paar wenige blutige Momente gönnt und öfters im Off geschieht.
Trotz TV-Produktion-Herkunft, Klischees en masse und einem Wolf aus der CGI-Retorte ist dem MONSTERWOLF ein kleiner Unterhaltungswert nicht abzusprechen. Trotzdem dürfte er genregeschichtlich nur die Nachhaltigkeit einer Eintagsfliege besitzen. Warum? Nun, wer einen richtig guten Film zum Thema "Indianische Geister in Wolfsgestalt" sehen will, guckt WOLFEN. Und wer einen richtig beschissenen Film zum Thema "CGI-Monstertiere" sehen will, findet den sicherlich im Asylum-Backkatalog. MONSTERWOLF's Krux dabei: Er ist nicht gut, aber eben auch nicht denkwürdig beschissen...