OT: Mujeres salvajes
ABENTEUER/TRASH: MEX, 1984
Regie: Gabriel Retes
Darsteller: Tina Romero, Jorge Santoyo, Patricia Mayer
Die titelgebenden mörderischen Frauen brechen aus einem Gefängnis aus und machen sich auf die Suche anch einem im mexikanischen Dschungel vergrabenen Goldschatz. Dort träffen sie auf ein Lager von Männern, die eines der Mädchen gefangen nehmen. Der Rest der Gruppe beschließt ihre Kampfgefährtin zu befreien...
KRITIK:Man muss sich schon ziemlich verbiegen, um dem mexikanischen Film Mörderische Frauen etwas Positives abzuringen.
Die Dialoge sind schon mal wundervoll:
"Ich will reisen ... andere Leute kennen lernen - jemanden lieben!"
"Lieben sagst du? Alle Kerle sind Dreckshaufen [...] Am allerliebsten nähme ich die Pistole und würde sie töten, verstehst du."
Was man unserer mörderischen Damenriege angesichts der männlichen "Prachtexemplare" in diesem Film - allesamt halbdebile Saufköpfe, Prolos, Fettsäcke etc. - gar nicht übel nehmen kann. Bis die Männertötungsgelüste in die Tat umsetzt werden, muss man sich allerdings bis zur letzten Viertelstunde gedulden. Bis dahin passiert u.a. Folgendes:
Eine Strandhütte wird gebaut. Exotische Früchte werden gegessen. Karate-Tritte werden spielerisch ausprobiert.
Es wird gebadet und sich nackt im Sand gewälzt. Dabei wurde vergessen, die Klamotten wieder einzusammeln. Den restlichen Film spazieren unsere mörderischen Frauen topless durchs Bild.
Und weil ein bisschen Action nicht fehlen darf, wird erstmal eine Waffe geputzt - mit einem BH(!).
Man merkt es schon: Wir haben es nicht unbedingt mit einem Oscar-Anwärter zu tun.
Mexikanischer Sexploitation-Trash mit Abenteuerfilm-Einschlag und einer Prise "Women in Prison" trifft den Kern der Sache schon eher. Wobei leider anzumerken ist, dass der Film über keinerlei Spannungsdramaturgie und nur sehr sporadisch eingestreute Action verfügt. Sprich: Langweile macht sich rasch breit, die Fast Forward-Taste wird nicht geschont.
Verwirrte Rezensenten attestierten diesem Film einen "feministischen Viewpoint"... eine krasse Fehleinschätzung, würde ich mal sagen. Männerhass (auch wenn er nachvollziehbar ist) mit Feminismus gleichzusetzen ist eine geradezu Kronenzeitungmäßige Vereinfachung. Sag ich jetzt mal so, als männlicher Feminist.
Natürlich bedient der Film - in der ursprünglichen Kinoauswertung von 1984 - NICHT in der DVD-Release der beliebten CMV-Trashcollection - die unbefriedigten Fantasien und frauenfeindlichen Minderwertigkeitskomplexe armseliger männlicher Macho-Würsteln. Auffällig und bezeichnend ist, dass solche Filme in katholisch geprägten Ländern besonders prächtig gedeihten...
Wem soll man diesen hübschen, aber stellenweise auch hübsch langweiligen mexikanischen Sexploitation-Trashfilm empfehlen? Ganz klar: Trashfans, die nackte Haut, sinnlose Gewalt und unfreiwilligen Humor satt schätzen.